Max Mark

Location 
Münchener Str. 16
District
Schöneberg
Stone was laid
01 September 2014
Born
19 December 1872 in Fritzlar
Occupation
Fabrikant für Bronzeartikel
Deportation
on 18 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Murdered
15 June 1942 in Łódź / Litzmannstadt

Max Mark wurde am 19. Dezember 1872 als Sohn von Isaak und Johanna Mark in Fritzlar geboren. Nähere Informationen zu seiner Kindheit und Jugend haben wir keine. Er erlernte einen kaufmännischen Beruf und war später als Fabrikant für Bronzeartikel und -figuren tätig. Für seinen Gießereibetrieb besaß er ein vertraglich zugesichertes Vervielfältigungsrecht an Bronzen von Larragan ??? Seit dem November 1907 wohnte er in der Münchener Straße 16 in einer Vierzimmer-Wohnung. Er lebte dort mit seiner Frau Johanna Bachmann, von der wir nichts weiter wissen, als dass sie Ende der 1920er oder Anfang der 1930er Jahre verstarb. Laut Max Marks Vermögenserklärung war das Ehepaar nicht unvermögend. Es führte einen großbürgerlich eingerichteten Haushalt mit antiken Möbeln und Teppichen und hatte Interesse an bildender Kunst und Musik. Die Wohnung war mit Bronzefiguren aus der eigenen Produktion ausgestattet. Die Ehe blieb kinderlos. Im Jahre 1927, vermutlich nach dem Tod seiner Frau, gab er seine Firma auf und lebte danach von seinen Vermögenserträgen. Das Vervielfältigungsrecht für die Herstellung von Bronzen von Larragan gab er ebenfalls 1927 ab. Etwas Geld verdiente er sich jedoch mit einer selbstständigen Arbeit für eine Hausverwaltung. Für diese Arbeit erhielt er 130,-- RM im Monat. Damit bestritt er auch den Lohn für seine Hausangestellte Rosa Scheffler (s. dort), geborene Warschauer, die mit in seiner Wohnung lebte und einen Lohn in Höhe von monatlich 30,-- RM erhielt. Rosa Scheffler war mutmaßlich auch als Stenotypistin für ihren Arbeitgeber tätig. Am 13. Oktober 1941 füllte er seine Vermögenserklärung aus, in der er akkurat jeden Gegenstand seiner Wohnung aufführte. Nach eigenen Angaben besaß er zu diesem Zeitpunkt noch ein Konto über 639,50 RM, ein weiteres über 13.037,50 RM sowie ein Aktienpaket im Wert von 15.835,-- RM. Sein Barvermögen betrug 104,45 RM. Er machte auch darauf aufmerksam, dass es bei der Commerzbank ein "Nachlassconto Mark amerikanische Erben" gab. Am 16. Oktober wurde ihm in der Levetzowstraße 7-8 die am 3. Oktober 1941 bereits vorbereitete Verfügung über den Einzug seines gesamten Vermögens zugestellt. <br />
Mitte Oktober 1941 wurden Max Mark und Rosa Scheffler sowie das Ehepaar Lydia und Bernhard Mayer (s. dort), die ebenfalls in der Münchener Straße 16 wohnten, abgeholt und am 18. Oktober 1941 mit dem 1. Transport nach Litzmannstadt verfrachtet. Am 26. Oktober 1941 bezogen sie dort im Bleicherweg 16 mit fünf Personen ein Zimmer in der Wohnung Nr. 6. Hier kam Max Mark am 15. Juni 1942 ums Leben. Rosa Scheffler wurde noch weiter nach Kulmhof weitertransportiert und dort am 7. Mai 1942 ermordet. <br />
Das Inventar von Max Marks Wohnung wurde am 24. Oktober 1941 im Auftrag des Finanzamts Moabit-West in einer Auktion veräußert. Die Versteigerung, an der eine große Anzahl interessierter Bieter teilnahm, ergab einen Gesamtbetrag in Höhe von 7.855,-- RM. Auf jedes Meistgebot wurde ein Zuschlag in Höhe von 10 % erhoben. Am 31. Oktober 1941 wurde ein Betrag in Höhe von 7.995,-- RM an das Finanzamt Moabit West überwiesen. Die Vermögensverwertungsstelle veranlasste, dass die Miete von den eingezogenen Beträgen bezahlt wurde. Am 19. Dezember 1941 stellte der Hauseigentümer den Antrag auf Erstattung von 23,46 RM Umlage für die Kosten der Einrichtung eines Luftschutzkellers in der Münchener Straße 16. Da "die Sachen dieser beiden Juden ... von Ihnen verkauft worden" seien, habe er "Anspruch auf Bezahlung der Beträge aus dem Verkaufserlös" des "Juden Mark" und des "Juden Meyer". Da die Vermögensverwertungsstelle darauf zunächst nicht regaierte, drängte er in einem Beschwerdebrief vom 9. Januar 1942 nochmals auf Erfüllung seiner Forderung: "Unter dem 19.12.41 habe ich an die Erledigung meines Schreibens vom 15.11.41 erinnert und gebeten, mir entweder das Geld zuzuschicken oder mir mitzuteilen, ob die Beträge an mich überwiesen werden. Bis heute habe ich weder Geld noch eine Antwort erhalten. Ich bitte daher erneut um eine Antwort, die ich nach so langer Zeit zu verlangen wohl berechtigt sein dürfte. Heil Hitler." Am 6. Juni 1942 erstattete die Vermögensverwertungs-stelle tatsächlich den geforderten Betrag. Im Februar 1942 mahnte der Hauseigentümer darüber hinaus mehrmals von der Vermögensverwertungsstelle die Übernahme von 305,-- RM für Reparaturleistungen in der Wohnung Mark an. Er selbst sollte 250,-- RM des Betrages in Höhe von 555,-- RM übernehmen. Die Vermögensverwertungsstelle reagierte verständnislos auf die Forderung. Sie teilte dem Wohnungseigentümer am 27. März 1942 mit, dass Unrat, der Ungeziefer anzöge, ohne Rücksicht darauf, wer die Entfernung schließlich bezahlen würde, geräumt werden müsse. Am 18. Mai 1942 forderte das Stadtsteuerkassenamt von der Vermögensverwertungsstelle die Übernahme der Zahlung von 21,-- RM Bürgersteuer plus --,20 RM Säumniszuschlag. Am 16. November 1942 listete die Commerzbank für die Vermögensverwertungsstelle auf, welche Aktien Max Mark noch besessen hatte. Außerdem machte sie eine Aufstellung des Nachlasskontos der amerikanischen Erben. In einer "Vermögensbeschlagnahmesache" erhielt die Gasag am 19. Januar 1942 noch 6,56 RM für die angefallenen Gaslieferungen. Am 5. März 1943 wendete sich die Vermögensverwertungsstelle nochmals an die Commerzbank, um ein Barguthaben in Höhe von 900,-- RM einzufordern. <br />
Die "amerikanischen Erben" stellten im Jahre 1958 einen Entschädigungsantrag. Die Erbengemeinschaft bestand aus acht Personen: einer Nichte und einem Neffe sowie mehreren Großnichten und Großneffen sowie zwei Halbnichten. Kurt Stern, ein Großneffe von Max Mark, gab am 27. Februar 1959 eine eidesstattliche Versicherung ab, dass sein Onkel sehr wohlhabend gewesen sei. Noch Ende der 1960er Jahren war das Verfahren nicht abgeschlossen. Am 29. Juli 1968 bot man den Erben in einem Vergleich 1.500,-- DM an. Vermutlich haben die Erben diesem Vergleich zugestimmt. Immerhin erhielt aber einer der Großneffen eine monatliche Zuwendung in Höhe von 2.500,-- US $. Dies geht aus einer Anfrage der Claims Conference in Frankfurt vom 22. November 1994 hervor. Die Claims Conference bat darin die Entschädigungsbehörde in Berlin um Mitteilung, ob einer der Erben eine monatliche Beihilfe nach dem Bundesentschädigungsgesetz erhielt. Dies wurde der Behörde bestätigt. Einer der Erben beantragte im Jahre 2004 die deutsche Staatsangehörigkeit. Dafür wurden die Entschädigungsakten nochmals angefordert. <br />
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Max Mark wurde am 19. Dezember 1872 als Sohn von Isaak und Johanna Mark in Fritzlar geboren. Nähere Informationen zu seiner Kindheit und Jugend haben wir keine. Er erlernte einen kaufmännischen Beruf und war später als Fabrikant für Bronzeartikel und -figuren tätig. Für seinen Gießereibetrieb besaß er ein vertraglich zugesichertes Vervielfältigungsrecht an Bronzen von Larragan ??? Seit dem November 1907 wohnte er in der Münchener Straße 16 in einer Vierzimmer-Wohnung. Er lebte dort mit seiner Frau Johanna Bachmann, von der wir nichts weiter wissen, als dass sie Ende der 1920er oder Anfang der 1930er Jahre verstarb. Laut Max Marks Vermögenserklärung war das Ehepaar nicht unvermögend. Es führte einen großbürgerlich eingerichteten Haushalt mit antiken Möbeln und Teppichen und hatte Interesse an bildender Kunst und Musik. Die Wohnung war mit Bronzefiguren aus der eigenen Produktion ausgestattet. Die Ehe blieb kinderlos. Im Jahre 1927, vermutlich nach dem Tod seiner Frau, gab er seine Firma auf und lebte danach von seinen Vermögenserträgen. Das Vervielfältigungsrecht für die Herstellung von Bronzen von Larragan gab er ebenfalls 1927 ab. Etwas Geld verdiente er sich jedoch mit einer selbstständigen Arbeit für eine Hausverwaltung. Für diese Arbeit erhielt er 130,-- RM im Monat. Damit bestritt er auch den Lohn für seine Hausangestellte Rosa Scheffler (s. dort), geborene Warschauer, die mit in seiner Wohnung lebte und einen Lohn in Höhe von monatlich 30,-- RM erhielt. Rosa Scheffler war mutmaßlich auch als Stenotypistin für ihren Arbeitgeber tätig. Am 13. Oktober 1941 füllte er seine Vermögenserklärung aus, in der er akkurat jeden Gegenstand seiner Wohnung aufführte. Nach eigenen Angaben besaß er zu diesem Zeitpunkt noch ein Konto über 639,50 RM, ein weiteres über 13.037,50 RM sowie ein Aktienpaket im Wert von 15.835,-- RM. Sein Barvermögen betrug 104,45 RM. Er machte auch darauf aufmerksam, dass es bei der Commerzbank ein "Nachlassconto Mark amerikanische Erben" gab. Am 16. Oktober wurde ihm in der Levetzowstraße 7-8 die am 3. Oktober 1941 bereits vorbereitete Verfügung über den Einzug seines gesamten Vermögens zugestellt.
Mitte Oktober 1941 wurden Max Mark und Rosa Scheffler sowie das Ehepaar Lydia und Bernhard Mayer (s. dort), die ebenfalls in der Münchener Straße 16 wohnten, abgeholt und am 18. Oktober 1941 mit dem 1. Transport nach Litzmannstadt verfrachtet. Am 26. Oktober 1941 bezogen sie dort im Bleicherweg 16 mit fünf Personen ein Zimmer in der Wohnung Nr. 6. Hier kam Max Mark am 15. Juni 1942 ums Leben. Rosa Scheffler wurde noch weiter nach Kulmhof weitertransportiert und dort am 7. Mai 1942 ermordet.
Das Inventar von Max Marks Wohnung wurde am 24. Oktober 1941 im Auftrag des Finanzamts Moabit-West in einer Auktion veräußert. Die Versteigerung, an der eine große Anzahl interessierter Bieter teilnahm, ergab einen Gesamtbetrag in Höhe von 7.855,-- RM. Auf jedes Meistgebot wurde ein Zuschlag in Höhe von 10 % erhoben. Am 31. Oktober 1941 wurde ein Betrag in Höhe von 7.995,-- RM an das Finanzamt Moabit West überwiesen. Die Vermögensverwertungsstelle veranlasste, dass die Miete von den eingezogenen Beträgen bezahlt wurde. Am 19. Dezember 1941 stellte der Hauseigentümer den Antrag auf Erstattung von 23,46 RM Umlage für die Kosten der Einrichtung eines Luftschutzkellers in der Münchener Straße 16. Da "die Sachen dieser beiden Juden ... von Ihnen verkauft worden" seien, habe er "Anspruch auf Bezahlung der Beträge aus dem Verkaufserlös" des "Juden Mark" und des "Juden Meyer". Da die Vermögensverwertungsstelle darauf zunächst nicht regaierte, drängte er in einem Beschwerdebrief vom 9. Januar 1942 nochmals auf Erfüllung seiner Forderung: "Unter dem 19.12.41 habe ich an die Erledigung meines Schreibens vom 15.11.41 erinnert und gebeten, mir entweder das Geld zuzuschicken oder mir mitzuteilen, ob die Beträge an mich überwiesen werden. Bis heute habe ich weder Geld noch eine Antwort erhalten. Ich bitte daher erneut um eine Antwort, die ich nach so langer Zeit zu verlangen wohl berechtigt sein dürfte. Heil Hitler." Am 6. Juni 1942 erstattete die Vermögensverwertungs-stelle tatsächlich den geforderten Betrag. Im Februar 1942 mahnte der Hauseigentümer darüber hinaus mehrmals von der Vermögensverwertungsstelle die Übernahme von 305,-- RM für Reparaturleistungen in der Wohnung Mark an. Er selbst sollte 250,-- RM des Betrages in Höhe von 555,-- RM übernehmen. Die Vermögensverwertungsstelle reagierte verständnislos auf die Forderung. Sie teilte dem Wohnungseigentümer am 27. März 1942 mit, dass Unrat, der Ungeziefer anzöge, ohne Rücksicht darauf, wer die Entfernung schließlich bezahlen würde, geräumt werden müsse. Am 18. Mai 1942 forderte das Stadtsteuerkassenamt von der Vermögensverwertungsstelle die Übernahme der Zahlung von 21,-- RM Bürgersteuer plus --,20 RM Säumniszuschlag. Am 16. November 1942 listete die Commerzbank für die Vermögensverwertungsstelle auf, welche Aktien Max Mark noch besessen hatte. Außerdem machte sie eine Aufstellung des Nachlasskontos der amerikanischen Erben. In einer "Vermögensbeschlagnahmesache" erhielt die Gasag am 19. Januar 1942 noch 6,56 RM für die angefallenen Gaslieferungen. Am 5. März 1943 wendete sich die Vermögensverwertungsstelle nochmals an die Commerzbank, um ein Barguthaben in Höhe von 900,-- RM einzufordern.
Die "amerikanischen Erben" stellten im Jahre 1958 einen Entschädigungsantrag. Die Erbengemeinschaft bestand aus acht Personen: einer Nichte und einem Neffe sowie mehreren Großnichten und Großneffen sowie zwei Halbnichten. Kurt Stern, ein Großneffe von Max Mark, gab am 27. Februar 1959 eine eidesstattliche Versicherung ab, dass sein Onkel sehr wohlhabend gewesen sei. Noch Ende der 1960er Jahren war das Verfahren nicht abgeschlossen. Am 29. Juli 1968 bot man den Erben in einem Vergleich 1.500,-- DM an. Vermutlich haben die Erben diesem Vergleich zugestimmt. Immerhin erhielt aber einer der Großneffen eine monatliche Zuwendung in Höhe von 2.500,-- US $. Dies geht aus einer Anfrage der Claims Conference in Frankfurt vom 22. November 1994 hervor. Die Claims Conference bat darin die Entschädigungsbehörde in Berlin um Mitteilung, ob einer der Erben eine monatliche Beihilfe nach dem Bundesentschädigungsgesetz erhielt. Dies wurde der Behörde bestätigt. Einer der Erben beantragte im Jahre 2004 die deutsche Staatsangehörigkeit. Dafür wurden die Entschädigungsakten nochmals angefordert.