Edith Danziger née Tichauer

Location 
Kuno-Fischer-Straße 15
District
Charlottenburg
Born
05 April 1897 in Tarnowitz (Schlesien) / Tarnowskie Góry
Escape
1933 Frankreich
Verhaftet
in Drancy
Verhaftet
in Gurs
Survived

Edith Tichauer wurde am 5. April 1897 in Tarnowitz (Schlesien) als Tochter von Elfriede Stern und Max Tichauer geboren. Über ihre Kindheit und Jugend wissen wir wenig. Anfang der zwanziger Jahre heiratete sie Erich Danziger, hieß dann Edith Danziger, geb. Tichauer, und bekam mit ihm die Kinder Ellen und Hans Ernst. <br />
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Ihr ruhiges Leben als Gattin eines Juristen wurde durch die ersten Repressalien gegen das jüdische Leben in Berlin erschüttert. Als tiefgläubige Jüdin, die später gegen den Willen ihrer Tochter den Enkelsohn mit in die Synagoge nahm, ertrug sie diese Situation nicht. Die Flucht aus Berlin im Mai 1933 war für sie insofern weniger eine Zerreißprobe als vielmehr eine Befreiung. Ihre Familie war gesund und sicher, aber bis wann? Nachdem sie bis 1938 in Straßburg gelebt hatten, zog die Familie Danziger nach Paris. Die Ehe mit Erich ging in die Brüche. Sie nahm die Kinder und verließ ihren Mann nach 20 Jahren gemeinsamen Lebens. <br />
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Nach der Besetzung Frankreichs wurden 1940 Edith und ihre Tochter Ellen verhaftet. Sie wurden ins Vélodrome d’Hiver gebracht und später in das Internierungslager von Gurs transportiert. Bis zum 13. August 1940 wurden die beiden Danzigers in Gurs festgehalten, anschließend trafen sie in Luscan (Haute-Garonne) den Sohn und Bruder Ernst wieder.<br />
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Nach der erneuten Trennung von ihren Kindern ließ sich Edith freiwillig in eine Klinik für Psychiatrie in der Nähe von Grenoble einweisen. Dort konnte sie sich bis Kriegsende versteckt halten. Schnell konnte sie 1945 den Kontakt zu ihrer Tochter wiederherstellen. Sie begab sich nach Paris, ins Hotel Lutetia, um nach ihrem Sohn und ihrem Mann zu suchen, allen Hindernissen zum Trotz. Sie befürchtete, dass das Schlimmste eingetreten sei - und erlangte einige Jahre später Gewissheit. <br />
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Edith begann ein neues Leben mit dem Cousin ihres verstorbenen Ehemanns, Erich Kaufmann. Am 2. Dezember 1988 ist sie dort gestorben, wo sie nach den schwierigsten Zeiten für einige Jahre Zuflucht gefunden hat, am Ufer des Genfer Sees, in Vevey (Schweiz).

Edith Tichauer wurde am 5. April 1897 in Tarnowitz (Schlesien) als Tochter von Elfriede Stern und Max Tichauer geboren. Über ihre Kindheit und Jugend wissen wir wenig. Anfang der zwanziger Jahre heiratete sie Erich Danziger, hieß dann Edith Danziger, geb. Tichauer, und bekam mit ihm die Kinder Ellen und Hans Ernst.

Ihr ruhiges Leben als Gattin eines Juristen wurde durch die ersten Repressalien gegen das jüdische Leben in Berlin erschüttert. Als tiefgläubige Jüdin, die später gegen den Willen ihrer Tochter den Enkelsohn mit in die Synagoge nahm, ertrug sie diese Situation nicht. Die Flucht aus Berlin im Mai 1933 war für sie insofern weniger eine Zerreißprobe als vielmehr eine Befreiung. Ihre Familie war gesund und sicher, aber bis wann? Nachdem sie bis 1938 in Straßburg gelebt hatten, zog die Familie Danziger nach Paris. Die Ehe mit Erich ging in die Brüche. Sie nahm die Kinder und verließ ihren Mann nach 20 Jahren gemeinsamen Lebens.

Nach der Besetzung Frankreichs wurden 1940 Edith und ihre Tochter Ellen verhaftet. Sie wurden ins Vélodrome d’Hiver gebracht und später in das Internierungslager von Gurs transportiert. Bis zum 13. August 1940 wurden die beiden Danzigers in Gurs festgehalten, anschließend trafen sie in Luscan (Haute-Garonne) den Sohn und Bruder Ernst wieder.

Nach der erneuten Trennung von ihren Kindern ließ sich Edith freiwillig in eine Klinik für Psychiatrie in der Nähe von Grenoble einweisen. Dort konnte sie sich bis Kriegsende versteckt halten. Schnell konnte sie 1945 den Kontakt zu ihrer Tochter wiederherstellen. Sie begab sich nach Paris, ins Hotel Lutetia, um nach ihrem Sohn und ihrem Mann zu suchen, allen Hindernissen zum Trotz. Sie befürchtete, dass das Schlimmste eingetreten sei - und erlangte einige Jahre später Gewissheit.

Edith begann ein neues Leben mit dem Cousin ihres verstorbenen Ehemanns, Erich Kaufmann. Am 2. Dezember 1988 ist sie dort gestorben, wo sie nach den schwierigsten Zeiten für einige Jahre Zuflucht gefunden hat, am Ufer des Genfer Sees, in Vevey (Schweiz).