Walther Schuftan

Location 
Weimarer Straße 28
District
Charlottenburg
Stone was laid
09 August 2014
Born
01 April 1888 in Forst (Lausitz)
Occupation
Treuhänder
Deportation
on 03 February 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Walther Schuftan wurde am 1. April 1888 in Forst in der Lausitz geboren. Die Mutter war Betty Schuftan, geb. Horwitz, geboren am 8. September 1860 in Koschmin (Kozmin), über den Vater ist nichts bekannt. <br />
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Er hatte zwei Geschwister: Arthur Schuftan, der mit Frau und Tochter deportiert wurde. Dessen Sohn Franz Ludwig Schuftan emigrierte in die USA und hat sich in John Louis Schaftan umbenannt. Die Tochter Elfriede Schuftan, verheiratet mit Erich Heinz Alexander, beide am 18. Oktober 1941 nach Lodz/Litzmannstadt deportiert, hatte zwei Kinder, die überlebten: Liselotte Herta Cannon, geboren am 7. September 1910, später wohnte sie in New York, und Heinz Alexander, geboren am 8. September 1915 in Berlin, später lebte er als Haim Alexander in Jerusalem.<br />
<br />
1904 begann Walther Schuftan als kaufmännischer Lehrling bei der Maschinenbaufirma Orenstein & Koppel; 1919 bekleidete er dort eine höhere Position. Danach arbeitete er bei einer Förderungs-GmbH, einer Gründung oder Tochter der Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank). 1939 war er im Adressbuch als „Treuhänder“ ausgewiesen. Er war mit Erna Schuftan, geboren am 11. November 1890 in Allenstein als Erna Siberstein, verheiratet. Sie hatten zwei Töchter: Hildegard Lore, geboren am 31. August 1919, und Ursula Ilse, geboren am 21. Dezember 1923, und lebten im 1. Stock in der Weimarer Straße 28 in einer Fünfeinhalbzimmerwohnung für 140 RM Monatsmiete. Die Töchter durften nach Aussage von Großtante Erika Parrasch aufgrund der Rassengesetze nicht Medizin studieren, weshalb Hildegard als Kindergartenpraktikantin und Ursula als Kinder- und Säuglingspflegerin arbeitete. Beide Töchter wurden am 2. März 1943, einen Monat nach ihren Eltern, nach Auschwitz deportiert.<br />
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Weil ab 1933 keine Juden mehr zugelassen waren, wurde Walter Schuftan von der Förderungs-GmbH entlassen. 1938 wurde er unter dem Vorwand, in „Schutzhaft“ genommen zu werden, für einige Zeit im Konzentrationslager Sachsenhausen eingesperrt. Er musste dann bei der Lederwarenfabrik Fritz Möwes, Chausseestraße 82, als Hilfssattler Zwangsarbeit leisten. Die Familie versuchte 1942, offenbar erfolglos, noch aus Deutschland zu fliehen (es gibt eine Gestapo-Verfügung vom 1.1.1942). Am 3. Februar 1943 wurde Walther zusammen mit seiner Frau Erna in einem mit 952 Menschen besetzten, als 28. Osttransport bezeichneten Zug, überwiegend Viehwagen, vom Güterbahnhof Berlin-Moabit nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort umgebracht.

Walther Schuftan wurde am 1. April 1888 in Forst in der Lausitz geboren. Die Mutter war Betty Schuftan, geb. Horwitz, geboren am 8. September 1860 in Koschmin (Kozmin), über den Vater ist nichts bekannt.

Er hatte zwei Geschwister: Arthur Schuftan, der mit Frau und Tochter deportiert wurde. Dessen Sohn Franz Ludwig Schuftan emigrierte in die USA und hat sich in John Louis Schaftan umbenannt. Die Tochter Elfriede Schuftan, verheiratet mit Erich Heinz Alexander, beide am 18. Oktober 1941 nach Lodz/Litzmannstadt deportiert, hatte zwei Kinder, die überlebten: Liselotte Herta Cannon, geboren am 7. September 1910, später wohnte sie in New York, und Heinz Alexander, geboren am 8. September 1915 in Berlin, später lebte er als Haim Alexander in Jerusalem.

1904 begann Walther Schuftan als kaufmännischer Lehrling bei der Maschinenbaufirma Orenstein & Koppel; 1919 bekleidete er dort eine höhere Position. Danach arbeitete er bei einer Förderungs-GmbH, einer Gründung oder Tochter der Darmstädter und Nationalbank (Danat-Bank). 1939 war er im Adressbuch als „Treuhänder“ ausgewiesen. Er war mit Erna Schuftan, geboren am 11. November 1890 in Allenstein als Erna Siberstein, verheiratet. Sie hatten zwei Töchter: Hildegard Lore, geboren am 31. August 1919, und Ursula Ilse, geboren am 21. Dezember 1923, und lebten im 1. Stock in der Weimarer Straße 28 in einer Fünfeinhalbzimmerwohnung für 140 RM Monatsmiete. Die Töchter durften nach Aussage von Großtante Erika Parrasch aufgrund der Rassengesetze nicht Medizin studieren, weshalb Hildegard als Kindergartenpraktikantin und Ursula als Kinder- und Säuglingspflegerin arbeitete. Beide Töchter wurden am 2. März 1943, einen Monat nach ihren Eltern, nach Auschwitz deportiert.

Weil ab 1933 keine Juden mehr zugelassen waren, wurde Walter Schuftan von der Förderungs-GmbH entlassen. 1938 wurde er unter dem Vorwand, in „Schutzhaft“ genommen zu werden, für einige Zeit im Konzentrationslager Sachsenhausen eingesperrt. Er musste dann bei der Lederwarenfabrik Fritz Möwes, Chausseestraße 82, als Hilfssattler Zwangsarbeit leisten. Die Familie versuchte 1942, offenbar erfolglos, noch aus Deutschland zu fliehen (es gibt eine Gestapo-Verfügung vom 1.1.1942). Am 3. Februar 1943 wurde Walther zusammen mit seiner Frau Erna in einem mit 952 Menschen besetzten, als 28. Osttransport bezeichneten Zug, überwiegend Viehwagen, vom Güterbahnhof Berlin-Moabit nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort umgebracht.