Otto Paul Heinrich Haase

Location 
Berlinerstr. 26
District
Tegel
Stone was laid
25 March 2015
Born
27 February 1899 in Bonn
Occupation
Konditor
Verhaftet
08 November 1943 in Zuchthaus Brandenburg-Görden
Excecuted
25 September 1944 in Zuchthaus Brandenburg-Görden

Lebenslauf von Otto Haase<br />
<br />
Otto Paul Heinrich Haase wurde am 27.2.1899 in Bonn /Rhein geboren. Er besuchte vom 6.-15. Lebensjahr die Knabenschule in Greiz/Thüringen. Danach erlernte er den Konditorberuf. 1917 kam er nach Berlin.<br />
<br />
Mit 25 Jahren heiratete er das erste Mal.<br />
<br />
Aus dieser Ehe stammt der Sohn Dietrich, geboren 1926, der später Soldat wurde und als vermisst gilt. Die erste Frau verstarb 1928.<br />
<br />
1930 heiratete Otto zum zweiten Mal.<br />
<br />
Seine Frau Dora Haase, geb. Salesker wurde am 17.6.1905 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Hauptwachtmeisters Friedrich Salesker. Sie zog mit ihren Eltern nach Ostpreußen und kam 1928 zurück nach Berlin wo sie 1930 Otto Haase heiratete. Ihre Wohnung war im Tale- Brügge Weg 97. Diese Wohnung bewohnte sie bis zu ihrem Tode. Dora brachte eine Tochter Inge mit in die Ehe, die Otto als seine Tochter anerkannte.<br />
<br />
Aus der Ehe von Otto und Dora stammt die Tochter Helga, geboren 1934. Otto Haase verfolgte seit frühester Jugend die Ziele der Arbeiterbewegung. Seit 1923 war er Mitglied der KPD. 1930 bis 1933 war er Betriebsrat im Kaffee Wien. Er war in der RGO (Rote Gewerkschaftsorganisation) organisiert. Außerdem war er Mitglied in der Liga gegen den Imperialismus und nationale Unterdrückung.<br />
<br />
Aus der KPD kannte Otto Haase den Bauarbeiter Friedrich Lüben. Dieser arbeitete im Rüstungsbetrieb Rheinmetall-Borsig. In dem Werk mit etwa 18000 Beschäftigten bestand schon vor Kriegsausbruch eine Gruppe von Arbeitern, die sich in ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und dem nahenden Krieg einig waren. Deren Zentrum war die Baukolonne, der neben Friedrich Lüben der Betriebsmaurer Otto Dressler und der Schlosser Albert Brust angehörten, die gesamte Gruppe umfasste rund 30 Arbeiter. Otto Haases und Friedrich Lübens Wohnung wurde zum Treffpunkt der Gruppe. Hier trafen sie sich regelmäßig alle vier Wochen zum Gedankenaustausch. An den Treffen nahm auch der aus Prenzlauer Berg stammende Kellner Rudolf Strauch teil. Dabei spielten sie auch alte Schallplatten ab, darunter Rotfrontkämpferlieder und die „Internationale“. Sie hörten gemeinsam ausländische Sender und stellten Flugblätter her. Außerdem erhielten sie seit Ende 1942/Anfang 1943 Druckschriften mit unbekanntem Absender, das sogenannte „Mannhart-Material“. Dieses stammte von dem Heiligenseer Arzt Dr. Max Klesse, der als geistiges Haupt der von ihm ins Leben gerufenen Widerstandsgruppe „Mannhart“ die alte Spaltung der Arbeiterbewegung beenden wollte und antinazistische Flugblätter verfasste, vervielfältigte, verteilte und mit der Post versandt. Die Flugblätter wurden von Otto Haase und Rudolf Strauch auf Bahnhöfen und in S-Bahn Zügen abgelegt. Auch in der Firma Rheinmetall-Borsig wurden Flugblätter verteilt. Im Werk versuchten die Mitglieder der Baukolonne, durch Krankmeldungen, langsames Arbeiten sowie Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu sabotieren. Ihr Ziel war es, das Kriegsende herbeizuführen. <br />
<br />
Es gelang, Kontakt zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen. Der Ukrainer Alexander Kolbasan arbeitete bei Borsig und wohnte in dem Lager am Bahnhof Tegel. Seit 1942 unterhielt die Gruppe auch Kontakt zu französischen Kriegsgefangenen. Der Franzose Edouard Tremblay und der Ukrainer Kolbasan haben bei der Übersetzung der Flugblätter geholfen.<br />
<br />
Durch die Kontakte zu den Fremdarbeitern ergab es sich auch, dass in der Wohnung von Otto Haase Ausländer verpflegt und eingekleidet wurden.<br />
<br />
Seit Pfingsten 1943 beherbergte Haase auch den flüchtigen KPD-Funktionär Paul Hinze.<br />
<br />
Am 7.11.1943 fand die letzte Zusammenkunft der Gruppe statt bei der die „Internationale“ gesungen wurde, was wohl zu laut war, denn anschließend am 8.11.1943 wurden alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Nach anderen Aussagen hat ein Spion die Gruppe denunziert. <br />
<br />
Der Prozess gegen Otto Haase, Otto Dressler, Friedrich Lüben, Albert Brust und Rudolf Strauch fand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten Freisler am 25.7.1944 statt. Im Prozess hat Otto Hasse nach Aussage einer Zeitzeugin auf Freislers Frage, ob er ein Kommunist sei, stolz geantwortet: „Ja, das bin ich!“ Bis auf Rudolf Strauch wurden alle zum Tode verurteilt, das Urteil wurde am 25.9.1944 im Zuchthaus Brandenburg/Görden vollstreckt. Der Franzose Trembley wurde ebenfalls hingerichtet. Der Ukrainer Kolbasan hat das Zuchthaus überlebt, Rudolf Strauch ist 1945 im Zuchthaus umgekommen.<br />
<br />
Otto Haase hat noch aus dem Zuchthaus einen Brief an seine Frau, seine Kinder und seine Eltern geschrieben, den diese aber erst nach seinem Tode bekamen. (Text vorhanden) Ottos Frau Dora ist mit ihren beiden Töchtern 1943 nach Ostpreußen zu ihren Eltern evakuiert worden. Sie blieb dort bis 1947, dann kam sie über Thüringen zurück nach Berlin in ihre alte Wohnung.<br />
<br />
Als Absender auf einem Brief an das Hauptamt für die Opfer des Faschismus stand „Berlin-Tegel, Otto Haase Str.97“. Im Jahr 1946war im Rahmen einer Aktion zur Ehrung der von den Nationalsozialisten ermordeten Antifaschisten der “ Tale-Brügge-Weg“ in „Otto- Haase-Straße“ umbenannt worden. Diese Umbenennung wurde 1949 rückgängig gemacht, so dass es keine öffentliche Ehrung für Otto Haase mehr gab.

Lebenslauf von Otto Haase

Otto Paul Heinrich Haase wurde am 27.2.1899 in Bonn /Rhein geboren. Er besuchte vom 6.-15. Lebensjahr die Knabenschule in Greiz/Thüringen. Danach erlernte er den Konditorberuf. 1917 kam er nach Berlin.

Mit 25 Jahren heiratete er das erste Mal.

Aus dieser Ehe stammt der Sohn Dietrich, geboren 1926, der später Soldat wurde und als vermisst gilt. Die erste Frau verstarb 1928.

1930 heiratete Otto zum zweiten Mal.

Seine Frau Dora Haase, geb. Salesker wurde am 17.6.1905 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Hauptwachtmeisters Friedrich Salesker. Sie zog mit ihren Eltern nach Ostpreußen und kam 1928 zurück nach Berlin wo sie 1930 Otto Haase heiratete. Ihre Wohnung war im Tale- Brügge Weg 97. Diese Wohnung bewohnte sie bis zu ihrem Tode. Dora brachte eine Tochter Inge mit in die Ehe, die Otto als seine Tochter anerkannte.

Aus der Ehe von Otto und Dora stammt die Tochter Helga, geboren 1934. Otto Haase verfolgte seit frühester Jugend die Ziele der Arbeiterbewegung. Seit 1923 war er Mitglied der KPD. 1930 bis 1933 war er Betriebsrat im Kaffee Wien. Er war in der RGO (Rote Gewerkschaftsorganisation) organisiert. Außerdem war er Mitglied in der Liga gegen den Imperialismus und nationale Unterdrückung.

Aus der KPD kannte Otto Haase den Bauarbeiter Friedrich Lüben. Dieser arbeitete im Rüstungsbetrieb Rheinmetall-Borsig. In dem Werk mit etwa 18000 Beschäftigten bestand schon vor Kriegsausbruch eine Gruppe von Arbeitern, die sich in ihrer Gegnerschaft zur NS-Diktatur und dem nahenden Krieg einig waren. Deren Zentrum war die Baukolonne, der neben Friedrich Lüben der Betriebsmaurer Otto Dressler und der Schlosser Albert Brust angehörten, die gesamte Gruppe umfasste rund 30 Arbeiter. Otto Haases und Friedrich Lübens Wohnung wurde zum Treffpunkt der Gruppe. Hier trafen sie sich regelmäßig alle vier Wochen zum Gedankenaustausch. An den Treffen nahm auch der aus Prenzlauer Berg stammende Kellner Rudolf Strauch teil. Dabei spielten sie auch alte Schallplatten ab, darunter Rotfrontkämpferlieder und die „Internationale“. Sie hörten gemeinsam ausländische Sender und stellten Flugblätter her. Außerdem erhielten sie seit Ende 1942/Anfang 1943 Druckschriften mit unbekanntem Absender, das sogenannte „Mannhart-Material“. Dieses stammte von dem Heiligenseer Arzt Dr. Max Klesse, der als geistiges Haupt der von ihm ins Leben gerufenen Widerstandsgruppe „Mannhart“ die alte Spaltung der Arbeiterbewegung beenden wollte und antinazistische Flugblätter verfasste, vervielfältigte, verteilte und mit der Post versandt. Die Flugblätter wurden von Otto Haase und Rudolf Strauch auf Bahnhöfen und in S-Bahn Zügen abgelegt. Auch in der Firma Rheinmetall-Borsig wurden Flugblätter verteilt. Im Werk versuchten die Mitglieder der Baukolonne, durch Krankmeldungen, langsames Arbeiten sowie Fernbleiben von der Arbeit die Rüstungswirtschaft zu sabotieren. Ihr Ziel war es, das Kriegsende herbeizuführen.

Es gelang, Kontakt zu russischen und französischen Fremdarbeitern zu knüpfen. Der Ukrainer Alexander Kolbasan arbeitete bei Borsig und wohnte in dem Lager am Bahnhof Tegel. Seit 1942 unterhielt die Gruppe auch Kontakt zu französischen Kriegsgefangenen. Der Franzose Edouard Tremblay und der Ukrainer Kolbasan haben bei der Übersetzung der Flugblätter geholfen.

Durch die Kontakte zu den Fremdarbeitern ergab es sich auch, dass in der Wohnung von Otto Haase Ausländer verpflegt und eingekleidet wurden.

Seit Pfingsten 1943 beherbergte Haase auch den flüchtigen KPD-Funktionär Paul Hinze.

Am 7.11.1943 fand die letzte Zusammenkunft der Gruppe statt bei der die „Internationale“ gesungen wurde, was wohl zu laut war, denn anschließend am 8.11.1943 wurden alle Mitglieder der Gruppe verhaftet. Nach anderen Aussagen hat ein Spion die Gruppe denunziert.

Der Prozess gegen Otto Haase, Otto Dressler, Friedrich Lüben, Albert Brust und Rudolf Strauch fand vor dem Volksgerichtshof unter dem Vorsitz seines Präsidenten Freisler am 25.7.1944 statt. Im Prozess hat Otto Hasse nach Aussage einer Zeitzeugin auf Freislers Frage, ob er ein Kommunist sei, stolz geantwortet: „Ja, das bin ich!“ Bis auf Rudolf Strauch wurden alle zum Tode verurteilt, das Urteil wurde am 25.9.1944 im Zuchthaus Brandenburg/Görden vollstreckt. Der Franzose Trembley wurde ebenfalls hingerichtet. Der Ukrainer Kolbasan hat das Zuchthaus überlebt, Rudolf Strauch ist 1945 im Zuchthaus umgekommen.

Otto Haase hat noch aus dem Zuchthaus einen Brief an seine Frau, seine Kinder und seine Eltern geschrieben, den diese aber erst nach seinem Tode bekamen. (Text vorhanden) Ottos Frau Dora ist mit ihren beiden Töchtern 1943 nach Ostpreußen zu ihren Eltern evakuiert worden. Sie blieb dort bis 1947, dann kam sie über Thüringen zurück nach Berlin in ihre alte Wohnung.

Als Absender auf einem Brief an das Hauptamt für die Opfer des Faschismus stand „Berlin-Tegel, Otto Haase Str.97“. Im Jahr 1946war im Rahmen einer Aktion zur Ehrung der von den Nationalsozialisten ermordeten Antifaschisten der “ Tale-Brügge-Weg“ in „Otto- Haase-Straße“ umbenannt worden. Diese Umbenennung wurde 1949 rückgängig gemacht, so dass es keine öffentliche Ehrung für Otto Haase mehr gab.