Hugo Härtig

Location 
Berlinerstr. 26
District
Tegel
Stone was laid
25 March 2015
Born
04 September 1872 in Berlin
Occupation
Tischler
Verhaftet
13 November 1943 in Zuchthaus Brandenburg-Görden
Excecuted
11 September 1944 in Zuchthaus Brandenburg-Görden

Lebenslauf von Hugo Härtig<br />
<br />
Hugo Härtig stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er wurde geboren am 4. 9. 1872 in Berlin. Sein Vater war Webermeister und Mitglied der SPD, seine Mutter war Alwine Härtig, er hatte fünf Geschwister. Bereits mit sechs Jahren trug er durch Mitarbeit am Webstuhl zum Unterhalt der Familie bei. <br />
<br />
Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Hugo Härtig das Tischlerhandwerk. Nachdem er von 1893 bis 1895 seinen Wehrdienst bei einem Infanterieregiment abgeleistet hatte, wanderte er 1898 in die USA aus und arbeitete in New York als Tischler. Bereits 1902 kehrte er nach Berlin zurück, arbeitete auch hier zunächst als Tischler und eröffnete dann 1905 eine Ruderbootvermietung in Woltersdorf. Daneben betrieb er eine Schankwirtschaft in Lichtenberg. Hugo Härtig heiratete 1906, er hatte einen 1909 geborenen Sohn. <br />
<br />
Im 1. Weltkrieg war er sowohl an der West- als auch an der Ostfront eingesetzt. Er wurde zweimal verwundet. Nach dem Krieg betrieb er einige Jahre lang weiterhin die Bootsvermietung, die er dann aber im Jahr 1927 verkaufte. Er baute in Kaulsdorf in der Bausdorfstraße 10 ein Wohnhaus und eröffnete in seinem Haus ein Kolonialwarengeschäft. <br />
<br />
Hugo Härtig trat 1890 dem Deutschen Holzarbeiterverband und 1895 der SPD bei.<br />
<br />
Er blieb in beiden Organisationen bis 1914 und gehörte danach einige Jahre keiner politischen Partei an. Sympathie hegte er jedoch für die KPD und wurde 1920 ihr Mitglied. Nach 1933 war er für den illegalen Unterbezirk Lichtenberg der KPD tätig. Im Krieg bekam er Kontakt zur illegalen Betriebszelle der KPD bei Rheinmetall Borsig, der Mannhart-Gruppe. Deren Flugblätter verbreitete er und half Zwangs-arbeitern und Kriegsgefangenen mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken. Er hörte Moskauer und Londoner Sender ab, gab die Informationen weiter und machte sich Aufzeichnungen über die deutschen Kriegsverluste bei Flugzeugen, Panzern und Truppen. Ende Mai 1943 lernte er Paul Hinze kennen, der wegen seiner politischen Aktivitäten von der Gestapo gesucht wurde und in der Illegalität lebte, und brachte ihn zunächst bei dem Konditor Otto Haase in Tegel unter, ab Juli dann bei Verwandten und einem Bekannten. Hinze war es, der den Kontakt zur Mannhart-Gruppe herstellte. <br />
<br />
Im Zusammenhang mit der Verhaftung der Mitglieder der Mannhart-Gruppe wurde auch Hugo Härtig am 13. 11. 1943 verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Vorgeworfen wurde ihm neben der Tatsache, ein überzeugter Kommunist<br />
<br />
zu sein, dass er den untergetauchten kommunistischen Funktionär Paul Hinze versteckt und Kontakte zur „kommunistischen Borsig-Gruppe“ (d.h. Mannhart-Gruppe) hatte, deren „die Kriegswirtschaft gefährdendes Treiben“ er förderte.<br />
<br />
Das Todesurteil wurde am 28. 7. 1944 verkündet. Hugo Härtig wurde im Zuchthaus Brandenburg-Görden am 11. 9. 1944 hingerichtet. Bestattet wurde er auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde. An seinem Wohnhaus in der Bausdorfstraße 10 erinnerte seit 1952 eine Gedenktafel an seinen unerschrockenen Einsatz. Diese Tafel wurde 1991nach einer Fassadenrenovierung entfernt und danach nicht mehr angebracht. Sie wird verwahrt im Bezirksmuseum.

Lebenslauf von Hugo Härtig

Hugo Härtig stammte aus ärmlichen Verhältnissen. Er wurde geboren am 4. 9. 1872 in Berlin. Sein Vater war Webermeister und Mitglied der SPD, seine Mutter war Alwine Härtig, er hatte fünf Geschwister. Bereits mit sechs Jahren trug er durch Mitarbeit am Webstuhl zum Unterhalt der Familie bei.

Nach dem Besuch der Volksschule erlernte Hugo Härtig das Tischlerhandwerk. Nachdem er von 1893 bis 1895 seinen Wehrdienst bei einem Infanterieregiment abgeleistet hatte, wanderte er 1898 in die USA aus und arbeitete in New York als Tischler. Bereits 1902 kehrte er nach Berlin zurück, arbeitete auch hier zunächst als Tischler und eröffnete dann 1905 eine Ruderbootvermietung in Woltersdorf. Daneben betrieb er eine Schankwirtschaft in Lichtenberg. Hugo Härtig heiratete 1906, er hatte einen 1909 geborenen Sohn.

Im 1. Weltkrieg war er sowohl an der West- als auch an der Ostfront eingesetzt. Er wurde zweimal verwundet. Nach dem Krieg betrieb er einige Jahre lang weiterhin die Bootsvermietung, die er dann aber im Jahr 1927 verkaufte. Er baute in Kaulsdorf in der Bausdorfstraße 10 ein Wohnhaus und eröffnete in seinem Haus ein Kolonialwarengeschäft.

Hugo Härtig trat 1890 dem Deutschen Holzarbeiterverband und 1895 der SPD bei.

Er blieb in beiden Organisationen bis 1914 und gehörte danach einige Jahre keiner politischen Partei an. Sympathie hegte er jedoch für die KPD und wurde 1920 ihr Mitglied. Nach 1933 war er für den illegalen Unterbezirk Lichtenberg der KPD tätig. Im Krieg bekam er Kontakt zur illegalen Betriebszelle der KPD bei Rheinmetall Borsig, der Mannhart-Gruppe. Deren Flugblätter verbreitete er und half Zwangs-arbeitern und Kriegsgefangenen mit Lebensmitteln und Kleidungsstücken. Er hörte Moskauer und Londoner Sender ab, gab die Informationen weiter und machte sich Aufzeichnungen über die deutschen Kriegsverluste bei Flugzeugen, Panzern und Truppen. Ende Mai 1943 lernte er Paul Hinze kennen, der wegen seiner politischen Aktivitäten von der Gestapo gesucht wurde und in der Illegalität lebte, und brachte ihn zunächst bei dem Konditor Otto Haase in Tegel unter, ab Juli dann bei Verwandten und einem Bekannten. Hinze war es, der den Kontakt zur Mannhart-Gruppe herstellte.

Im Zusammenhang mit der Verhaftung der Mitglieder der Mannhart-Gruppe wurde auch Hugo Härtig am 13. 11. 1943 verhaftet und vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt. Vorgeworfen wurde ihm neben der Tatsache, ein überzeugter Kommunist

zu sein, dass er den untergetauchten kommunistischen Funktionär Paul Hinze versteckt und Kontakte zur „kommunistischen Borsig-Gruppe“ (d.h. Mannhart-Gruppe) hatte, deren „die Kriegswirtschaft gefährdendes Treiben“ er förderte.

Das Todesurteil wurde am 28. 7. 1944 verkündet. Hugo Härtig wurde im Zuchthaus Brandenburg-Görden am 11. 9. 1944 hingerichtet. Bestattet wurde er auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde. An seinem Wohnhaus in der Bausdorfstraße 10 erinnerte seit 1952 eine Gedenktafel an seinen unerschrockenen Einsatz. Diese Tafel wurde 1991nach einer Fassadenrenovierung entfernt und danach nicht mehr angebracht. Sie wird verwahrt im Bezirksmuseum.