Hadassa Felicitas Wygodny née Hendel

Location 
Rochstraße 1
District
Mitte
Stone was laid
25 June 2015
Born
05 June 1929 in Berlin
Escape
Flucht 1939 nach Galizien
Survived

Hadassa Hendel wurde am 5. Juni 1929 in Berlin geboren und erlebte eine geborgene Kindheit in bürgerlichen Familienverhältnissen. Sie besuchte die jüdische Mädchenschule in der Auguststraße bis zur Reichskristallnacht am 09. November 1938. Als sie am 10. November in ihrer Schuluniform gekleidet zur Schule ging, traf sie den Schulhausmeister, der sie nach Hause schickte. Bis zum Sommer des nächsten Jahres verbrachte sie viel Zeit im Obhut ihrer Tante, Regina Oberländer, die inzwischen das jüdische Hospiz in Lichterfelde-Ost leitete. Während dieser Zeit wickelte ihre Mutter das Geschäft und die Wohnungseinrichtung der Familie ab. Im Sommer 1939 reiste die Familie nach Galizien.<br />
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In Drohobych, dem Geburtsort ihrer Mutter, lebte Hadassa bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Kreise der großen Familie. Von 1942-44 verbrachte sie ihr 14. und 15. Lebensjahr, mit ihren Eltern und 36 weiteren Schicksalsgenossen zusammen, in einem engen Kellerversteck. Das Ghetto Drohobych und die Deportation ins Konzentrationslager blieben ihr erspart. Nach der Befreiung durch die Russen konnten die Kellerinsassen ihren Versteck verlassen. Sofort nach dem Kriegsende kehrte Familie Hendel nach Berlin zurück.<br />
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In Berlin weigerte sich Hadassa nach einem Jahr die „kommunistische“ Schule weiter zu besuchen, lehnte alles Deutsche, auch die Sprache, ab. Sie erfuhr vom Jüdischen Waisenheim in der Iranischen Straße und der dortigen Gruppe Aliyat Hanoar, die legale Auswanderungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche anbot. Trotz der Ablehnung ihres Vaters schloss sie sich der Bewegung an. 1946 reiste sie ohne ihre Eltern aber zusammen mit einer Gruppe von Jugendlichen in einem Lastwagentransport nach Frankfurt / Main. Von dort ging es mit dem Zug nach Paris, weiter zu einem Zwischenlager bei Evre und schließlich nach Marseille. Dort brach die Gruppe mit dem Schiff nach Palästina auf. Auf dieser Reise lernte sie ihren späteren Ehemann, Michael Wygodny, kennen.<br />
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In Palästina entstanden Jugenddörfer, Kinderheime sowie Therapie- und Rehabilitations-einrichtungen. Zwischen 1945 und 1948 wanderten noch knapp 16.000 jüdische Jugendliche unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen im Rahmen der Aliya-Bewegung (Aliya = Aufstieg, Rück-kehr nach Zion, Israel) nach Palästina aus. Hadassa wurde in Moledet, einem Dorf im Norden Palästinas untergebracht. 1948, kurz vor der Unabhängigkeit, wurde sie mit 19 Jahren Mitglied der Widerstandsbewegung und kämpfte im Elite-Kommando Plugot Hamachat'z, kurz Palmach, im Norden des Landes für die Unabhängigkeit Israels.<br />
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Hadassa Hendel bildete sich in im neuen Staat weiter und qualifizierte sich als Buchhalterin. 1950 heiratete sie Michael Wygodny und bekam zwei Kinder. Die Familie lebte in der Nähe von Hadassas Eltern in der Umgebung von Tel Aviv. Hadassa und Michael Wygodny zogen in den 90er Jahren in eine Wohnanlage für Senioren, wo Hadassa heute noch im Obhut einer Pflegerin lebt.

Hadassa Hendel wurde am 5. Juni 1929 in Berlin geboren und erlebte eine geborgene Kindheit in bürgerlichen Familienverhältnissen. Sie besuchte die jüdische Mädchenschule in der Auguststraße bis zur Reichskristallnacht am 09. November 1938. Als sie am 10. November in ihrer Schuluniform gekleidet zur Schule ging, traf sie den Schulhausmeister, der sie nach Hause schickte. Bis zum Sommer des nächsten Jahres verbrachte sie viel Zeit im Obhut ihrer Tante, Regina Oberländer, die inzwischen das jüdische Hospiz in Lichterfelde-Ost leitete. Während dieser Zeit wickelte ihre Mutter das Geschäft und die Wohnungseinrichtung der Familie ab. Im Sommer 1939 reiste die Familie nach Galizien.

In Drohobych, dem Geburtsort ihrer Mutter, lebte Hadassa bis zum Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Kreise der großen Familie. Von 1942-44 verbrachte sie ihr 14. und 15. Lebensjahr, mit ihren Eltern und 36 weiteren Schicksalsgenossen zusammen, in einem engen Kellerversteck. Das Ghetto Drohobych und die Deportation ins Konzentrationslager blieben ihr erspart. Nach der Befreiung durch die Russen konnten die Kellerinsassen ihren Versteck verlassen. Sofort nach dem Kriegsende kehrte Familie Hendel nach Berlin zurück.

In Berlin weigerte sich Hadassa nach einem Jahr die „kommunistische“ Schule weiter zu besuchen, lehnte alles Deutsche, auch die Sprache, ab. Sie erfuhr vom Jüdischen Waisenheim in der Iranischen Straße und der dortigen Gruppe Aliyat Hanoar, die legale Auswanderungsmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche anbot. Trotz der Ablehnung ihres Vaters schloss sie sich der Bewegung an. 1946 reiste sie ohne ihre Eltern aber zusammen mit einer Gruppe von Jugendlichen in einem Lastwagentransport nach Frankfurt / Main. Von dort ging es mit dem Zug nach Paris, weiter zu einem Zwischenlager bei Evre und schließlich nach Marseille. Dort brach die Gruppe mit dem Schiff nach Palästina auf. Auf dieser Reise lernte sie ihren späteren Ehemann, Michael Wygodny, kennen.

In Palästina entstanden Jugenddörfer, Kinderheime sowie Therapie- und Rehabilitations-einrichtungen. Zwischen 1945 und 1948 wanderten noch knapp 16.000 jüdische Jugendliche unter teilweise abenteuerlichen Bedingungen im Rahmen der Aliya-Bewegung (Aliya = Aufstieg, Rück-kehr nach Zion, Israel) nach Palästina aus. Hadassa wurde in Moledet, einem Dorf im Norden Palästinas untergebracht. 1948, kurz vor der Unabhängigkeit, wurde sie mit 19 Jahren Mitglied der Widerstandsbewegung und kämpfte im Elite-Kommando Plugot Hamachat'z, kurz Palmach, im Norden des Landes für die Unabhängigkeit Israels.

Hadassa Hendel bildete sich in im neuen Staat weiter und qualifizierte sich als Buchhalterin. 1950 heiratete sie Michael Wygodny und bekam zwei Kinder. Die Familie lebte in der Nähe von Hadassas Eltern in der Umgebung von Tel Aviv. Hadassa und Michael Wygodny zogen in den 90er Jahren in eine Wohnanlage für Senioren, wo Hadassa heute noch im Obhut einer Pflegerin lebt.