Heinz Mamroth

Location 
Lobeckstraße 20
District
Kreuzberg
Stone was laid
16 November 2015
Born
18 April 1923 in Berlin
Deportation
on 19 October 1942 to Riga
Murdered
22 October 1942 in Riga

Heimann Albert, genannt Heinz, Mamroth kam am 18. April 1923 in Berlin als Sohn des jüdischen Kaufmanns Walter Mamroth und dessen Ehefrau Bertha, geb. Dann, zur Welt. Zum Zeitpunkt der Geburt lebten seine Eltern in der Möllendorfstraße 94 in Lichtenberg, sein Vater war Inhaber einer Zigarrenhandlung. Heinz hatte zwei jüngere Geschwister: Hans Walter, der 1924 im Alter von nur drei Monaten verstarb, und Margot Rose, geb. 1926.

Seit etwa 1930 wohnte die Familie in der Gitschiner Straße 35 in Kreuzberg, um 1933 bezogen sie eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Brandenburgstraße 57 (heute Lobeckstraße; das Gebäude existiert nicht mehr, heute befindet sich dort ein Sportplatz). Walter Mamroth betrieb im selben Haus einen Laden für Schreib- und Büromaschinen. Er beschäftigte einen Angestellten und auch seine Frau Bertha arbeitete im Geschäft mit, für ihren Haushalt hatte sie ein Mädchen. Die Familie lebte in gutbürgerlichen Verhältnissen.

Heinz Mamroth besuchte vier Jahre die Volksschule, anschließend die Mittelschule der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 27.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Mamroth. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Auch die Mamroths litten zunehmend unter dem Boykott jüdischer Geschäftsleute. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde ihr Laden vollkommen zerstört und ausgeplündert. Sie gaben ihn danach auf. Walter Mamroth verstarb am 16. Oktober 1940, kurz vor seinem 60. Geburtstag, in seiner Wohnung an einem Schlaganfall. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee beigesetzt.

Heinz Mamroth musste 1940 die Schule verlassen, um Zwangsarbeit im Siemens-Schuckert-Kabelwerk Gartenfeld zu leisten. Seine Mutter war als Maschinenstrickerin bei der Firma Bernard Liening, seine Schwester bei der Firma Herbst Telefonapparatebau zwangsverpflichtet. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Bertha und Heinz Mamroth wurden am 19. Oktober 1942 mit dem 21. Osttransport nach Riga deportiert, wo sie gleich nach ihrer Ankunft am 22. Oktober ermordet wurden. Heinz Mamroth wurde nur 19 Jahre alt.

Da seine Schwester Margot die Wohnung in der Brandenburgstraße 57 versiegelt vorfand und diese nicht mehr betreten konnte, lebte sie einige Zeit im Untergrund. Sie wurde verhaftet und am 24. November 1944 mit dem 113. Alterstransport nach Theresienstadt verschleppt, erlebte aber die Befreiung des Ghettos Anfang Mai 1945.