Erna Cohn née Camnitzer

Location 
Sybelstr. 69
District
Charlottenburg
Stone was laid
20 May 2014
Born
10 February 1891 in Straßburg bei Calbe
Deportation
on 19 October 1942 to Riga
Murdered
in Riga

Erna Cohn wurde am 10. Februar 1891 als Erna Camnitzer in Staßfurt bei Calbe (damals Sachsen, heute Sachsen-Anhalt) geboren. Sie war mit dem Papierwarenfabrikanten Hermann Cohn in Luckenwalde verheiratet, der aus erster Ehe einen Sohn, den Kaufmann Alfred Cohn, hatte. Hermann Cohn starb am 13. April 1935. Im Berliner Adressbuch von 1939 war Erna Cohn als Witwe eingetragen. <br />
Aus den Deportationslisten sind ihre letzten Lebenstage abzulesen: Im Oktober 1942 musste sie sich im Sammellager an der Levetzowstraße 7-8, einer nicht vollkommen zerstörten Synagoge, zur Deportation registrieren lassen. Von dort musste sie am 19. Oktober mit wenig Handgepäck in einer von bewaffneten Polizisten begleiteten Kolonne durch das Stadtgebiet – unter den Augen der dort wohnenden Berliner – zum Bahnhof Grunewald marschieren und wurde in einen am Gleis 17 bereitstehenden Zug getrieben, der verriegelt und verplombt nach Riga geleitet wurde. Gleich nach der Ankunft am 22. Oktober 1942 wurden fast alle der 944 Insassen erschossen, vermutlich war Erna Cohn darunter.<br />
Ein halbes Jahr später gab es einen Briefwechsel des Notars Baersch aus Luckenwalde mit dem Oberfinanzpräsidenten von Brandenburg und der Geheimen Staatspolizei. Er bezog sich auf ein Gerichtsurteil von 1935, wonach Erna Cohns Stiefsohn Alfred Cohn Erbe eines Fabrik- und eines Gartengrundstücks in Luckenwalde sei und er ihr lebenslang eine Rente von monatlich 167,50 RM zu zahlen habe. Da dieses Grundstück mittlerweile verkauft worden war, wollte der neue Eigentümer Ernst Hügel wissen, wohin er einen Restbetrag von 3.232,50 RM überweisen solle, da er die Hypothek von Erna Cohn löschen wolle. Die lapidare Auskunft aus der Finanzbehörde, in der Deportation und Ermordung von Erna Cohn unerwähnt blieben, lautete, dass „die Vermögenseinziehung von mir beschleunigt durchgeführt werden kann“. Durch diesen eiskalten Verwaltungsakt bereicherte sich der Nazi-Staat nachträglich am Eigentum der Familie Cohn aus Luckenwalde.<br />

Erna Cohn wurde am 10. Februar 1891 als Erna Camnitzer in Staßfurt bei Calbe (damals Sachsen, heute Sachsen-Anhalt) geboren. Sie war mit dem Papierwarenfabrikanten Hermann Cohn in Luckenwalde verheiratet, der aus erster Ehe einen Sohn, den Kaufmann Alfred Cohn, hatte. Hermann Cohn starb am 13. April 1935. Im Berliner Adressbuch von 1939 war Erna Cohn als Witwe eingetragen.
Aus den Deportationslisten sind ihre letzten Lebenstage abzulesen: Im Oktober 1942 musste sie sich im Sammellager an der Levetzowstraße 7-8, einer nicht vollkommen zerstörten Synagoge, zur Deportation registrieren lassen. Von dort musste sie am 19. Oktober mit wenig Handgepäck in einer von bewaffneten Polizisten begleiteten Kolonne durch das Stadtgebiet – unter den Augen der dort wohnenden Berliner – zum Bahnhof Grunewald marschieren und wurde in einen am Gleis 17 bereitstehenden Zug getrieben, der verriegelt und verplombt nach Riga geleitet wurde. Gleich nach der Ankunft am 22. Oktober 1942 wurden fast alle der 944 Insassen erschossen, vermutlich war Erna Cohn darunter.
Ein halbes Jahr später gab es einen Briefwechsel des Notars Baersch aus Luckenwalde mit dem Oberfinanzpräsidenten von Brandenburg und der Geheimen Staatspolizei. Er bezog sich auf ein Gerichtsurteil von 1935, wonach Erna Cohns Stiefsohn Alfred Cohn Erbe eines Fabrik- und eines Gartengrundstücks in Luckenwalde sei und er ihr lebenslang eine Rente von monatlich 167,50 RM zu zahlen habe. Da dieses Grundstück mittlerweile verkauft worden war, wollte der neue Eigentümer Ernst Hügel wissen, wohin er einen Restbetrag von 3.232,50 RM überweisen solle, da er die Hypothek von Erna Cohn löschen wolle. Die lapidare Auskunft aus der Finanzbehörde, in der Deportation und Ermordung von Erna Cohn unerwähnt blieben, lautete, dass „die Vermögenseinziehung von mir beschleunigt durchgeführt werden kann“. Durch diesen eiskalten Verwaltungsakt bereicherte sich der Nazi-Staat nachträglich am Eigentum der Familie Cohn aus Luckenwalde.