Paul Hirsch

Location 
Hektorstraße 15
District
Halensee
Stone was laid
07 April 2016
Born
02 August 1872 in Gerbstedt
Deportation
on 03 October 1942 to Theresienstadt
Murdered
17 February 1943 in Theresienstadt

Paul Hirsch wurde am 2. August 1872 in Gerbstedt/Kreis Mansfeld geboren. Verheiratet war er mit Marta Hirsch, die drei Jahre jünger als er war und aus Buk (Polen) stammte. Zusammen hatten sie eine Tochter: Rosa. <br />
Viel wissen wir nicht über Paul Hirsch. Weder kennen wir seinen Beruf noch sein privates Umfeld. Die – karge – Aktenlage beginnt erst mit der von den Nazis präzise organsierten Verfolgung und Ermordung.<br />
Am 1. Oktober 1942, zwei Tage vor seiner Deportation nach Theresienstadt, musste Paul Hirsch die ihm von der Gestapo vorgelegte „Vermögenserklärung“ ausfüllen. Offenbar wissend, dass dies der Auftakt zu seiner physischen Vernichtung ist, verweigerte der 70-jährige jegliche Antwort und strich alle Fragen nach Vermögen und Hausrat konsequent durch. Er schrieb nur, dass er zusammen mit seiner Tochter Rosa ein möbliertes Zimmer für monatlich 40 RM bewohne. Die Vermieterin sei Tana Selig.<br />
Am 3. Oktober musste Paul Hirsch den „3. großen Alterstransport“ von Berlin Grunewald nach Theresienstadt besteigen. Dort wurde der Zug, dem die Reichsbahn die Nummer „Da 523“ gegeben hatte, als „Transport I/71, nr. 8689“ registriert. Für fast alle war es eine Reise in den Tod. Von den 955 Deportierten überlebten 73. Auch Paul Hirsch überlebte nur vier Monate in Theresienstadt, das die Nazi-Propaganda als „Altersghetto“ verniedlichte, in Wahrheit aber ein „Vorhof zur Hölle“ war (Carlo Ross),. Am 17. Februar 1943 starb er. <br />
Für die Nazi-Bürokraten war die Akte Paul Hirsch damit noch nicht geschlossen. Am 8. März 1944 fragten sie beim Finanzamt Wilmersdorf-Nord nach, „ob und welche Vermögenswerte im einzelnen noch bekannt sind“. Sie fügten hinzu: „Der Jude ist nach Theresienstadt abgeschoben“.<br />
Auch das Fernsprechrechnungsamt meldete sich zu Wort. Dem Oberfinanzpräsidenten Berlin/Brandenburg (Vermögensverwertung) teilte es mit, man habe an Paul Hirsch noch eine „Forderung von 108,-- RM, zusätzlich 4 Prozent Zinsen“. Die bitte man zu gegebener Zeit zu überweisen. Diese Bitte lehnte der Herr Oberfinanzpräsident ab.<br />

Paul Hirsch wurde am 2. August 1872 in Gerbstedt/Kreis Mansfeld geboren. Verheiratet war er mit Marta Hirsch, die drei Jahre jünger als er war und aus Buk (Polen) stammte. Zusammen hatten sie eine Tochter: Rosa.
Viel wissen wir nicht über Paul Hirsch. Weder kennen wir seinen Beruf noch sein privates Umfeld. Die – karge – Aktenlage beginnt erst mit der von den Nazis präzise organsierten Verfolgung und Ermordung.
Am 1. Oktober 1942, zwei Tage vor seiner Deportation nach Theresienstadt, musste Paul Hirsch die ihm von der Gestapo vorgelegte „Vermögenserklärung“ ausfüllen. Offenbar wissend, dass dies der Auftakt zu seiner physischen Vernichtung ist, verweigerte der 70-jährige jegliche Antwort und strich alle Fragen nach Vermögen und Hausrat konsequent durch. Er schrieb nur, dass er zusammen mit seiner Tochter Rosa ein möbliertes Zimmer für monatlich 40 RM bewohne. Die Vermieterin sei Tana Selig.
Am 3. Oktober musste Paul Hirsch den „3. großen Alterstransport“ von Berlin Grunewald nach Theresienstadt besteigen. Dort wurde der Zug, dem die Reichsbahn die Nummer „Da 523“ gegeben hatte, als „Transport I/71, nr. 8689“ registriert. Für fast alle war es eine Reise in den Tod. Von den 955 Deportierten überlebten 73. Auch Paul Hirsch überlebte nur vier Monate in Theresienstadt, das die Nazi-Propaganda als „Altersghetto“ verniedlichte, in Wahrheit aber ein „Vorhof zur Hölle“ war (Carlo Ross),. Am 17. Februar 1943 starb er.
Für die Nazi-Bürokraten war die Akte Paul Hirsch damit noch nicht geschlossen. Am 8. März 1944 fragten sie beim Finanzamt Wilmersdorf-Nord nach, „ob und welche Vermögenswerte im einzelnen noch bekannt sind“. Sie fügten hinzu: „Der Jude ist nach Theresienstadt abgeschoben“.
Auch das Fernsprechrechnungsamt meldete sich zu Wort. Dem Oberfinanzpräsidenten Berlin/Brandenburg (Vermögensverwertung) teilte es mit, man habe an Paul Hirsch noch eine „Forderung von 108,-- RM, zusätzlich 4 Prozent Zinsen“. Die bitte man zu gegebener Zeit zu überweisen. Diese Bitte lehnte der Herr Oberfinanzpräsident ab.