Dora Jacoby née Bottstein

Location 
Zellestraße 9 a-10
Historical name
Zellestraße 10
District
Friedrichshain
Stone was laid
22 September 2016
Born
18 May 1862 in Landeck in Westpreußen / Lędyczek
Occupation
Schneiderin
Deportation
on 20 August 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 23 September 1942 to Treblinka
Murdered
in Treblinka

Dora Bottstein kam am 18. Mai 1862 im westpreußischen Landeck (polnisch Lędyczek) als Tochter des jüdischen Schneidermeisters Salisch Bottstein und dessen Ehefrau Johanna, geb. Borchardt, zur Welt. Der kleine Ort liegt etwa 150 km südwestlich von Danzig. Dora hatte mehrere Geschwister, die auch alle in Landeck geboren worden waren: Rosalie (geb. 1855), Philipp (geb. 1857), Israel (geb. 1859), Isidor (geb. 1864) und Ernestine (geb. 1866). Um 1870 muss die Familie nach Berlin gezogen sein, denn hier kam 1874 Doras jüngste Schwester Röschen Bottstein zur Welt.<br />
Dora Bottstein erlernte den Beruf der Schneiderin. Am 18. März 1897 heiratete sie den Schneider Berthold Jacoby, geb. am 1. November 1869 in Treptow an der Rega in Pommern. Die Ehe blieb kinderlos. <br />
Nach der Hochzeit wohnten sie kurze Zeit in der Demminer Straße 4, in der Nähe des Humboldthains. Um 1904 zog das Ehepaar in den Weidenweg 29 und 1908 in den zweiten Stock des Hauses Zellestraße 10 in Friedrichshain, wo sie fast 35 Jahre wohnen bleiben sollten. Berthold Jacoby ist in den Berliner Adressbüchern als Schneidermeister für Damen-Konfektion verzeichnet. Möglicherweise trug auch Dora zum Unterhalt bei.<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Jacoby. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.<br />
Berthold Jacoby wurde ca. Ende Mai 1942 mit der Häftlingsnummer 42759 im Konzentrationslager Sachsenhausen registriert. Über den Grund seiner Inhaftierung ist nichts bekannt. Am 8. Juni 1942 wurde er ermordet. Kaum verlässlich ist die auf der Sterbeurkunde notierte Todesursache „Herzschwäche“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände mit verschleiernden Sammelbegriffen verdeckten.<br />
Die 80-jährige Dora Jacoby zog danach in das Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Mahlsdorfer Straße 94 in Köpenick. Von dort wurde sie am 20. August 1942 mit dem 46. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und etwa einen Monat später, am 23. September 1942, in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt, wo sie ermordet wurde.

Dora Bottstein kam am 18. Mai 1862 im westpreußischen Landeck (polnisch Lędyczek) als Tochter des jüdischen Schneidermeisters Salisch Bottstein und dessen Ehefrau Johanna, geb. Borchardt, zur Welt. Der kleine Ort liegt etwa 150 km südwestlich von Danzig. Dora hatte mehrere Geschwister, die auch alle in Landeck geboren worden waren: Rosalie (geb. 1855), Philipp (geb. 1857), Israel (geb. 1859), Isidor (geb. 1864) und Ernestine (geb. 1866). Um 1870 muss die Familie nach Berlin gezogen sein, denn hier kam 1874 Doras jüngste Schwester Röschen Bottstein zur Welt.
Dora Bottstein erlernte den Beruf der Schneiderin. Am 18. März 1897 heiratete sie den Schneider Berthold Jacoby, geb. am 1. November 1869 in Treptow an der Rega in Pommern. Die Ehe blieb kinderlos.
Nach der Hochzeit wohnten sie kurze Zeit in der Demminer Straße 4, in der Nähe des Humboldthains. Um 1904 zog das Ehepaar in den Weidenweg 29 und 1908 in den zweiten Stock des Hauses Zellestraße 10 in Friedrichshain, wo sie fast 35 Jahre wohnen bleiben sollten. Berthold Jacoby ist in den Berliner Adressbüchern als Schneidermeister für Damen-Konfektion verzeichnet. Möglicherweise trug auch Dora zum Unterhalt bei.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen das Ehepaar Jacoby. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Aufgrund der „Polizeiverordnung über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sie sich ab dem 19. September 1941 nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.
Berthold Jacoby wurde ca. Ende Mai 1942 mit der Häftlingsnummer 42759 im Konzentrationslager Sachsenhausen registriert. Über den Grund seiner Inhaftierung ist nichts bekannt. Am 8. Juni 1942 wurde er ermordet. Kaum verlässlich ist die auf der Sterbeurkunde notierte Todesursache „Herzschwäche“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände mit verschleiernden Sammelbegriffen verdeckten.
Die 80-jährige Dora Jacoby zog danach in das Altersheim der Jüdischen Gemeinde in der Mahlsdorfer Straße 94 in Köpenick. Von dort wurde sie am 20. August 1942 mit dem 46. Alterstransport nach Theresienstadt deportiert und etwa einen Monat später, am 23. September 1942, in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt, wo sie ermordet wurde.