Anna Samuel née Friedlaender

Location 
Margaretenstr. 2
District
Grunewald
Stone was laid
10 May 2016
Born
22 January 1874 in Posen / Poznań
Deportation
on 24 August 1941 to Theresienstadt
Murdered
10 October 1942 in Theresienstadt

Anna Samuel wurde am 22. Januar 1874 in Posen (heute: Poznań / Polen) als drittes Kind des Arztes und Stadtverordneten Dr. Eliezer Fiedlaender und seiner Frau Ida geboren. Sie machte eine photographische Ausbildung und besuchte eine Malschule.<br />
1899 heiratete sie ihren Cousin Dr. Salomon Samuel. Anna übernahm die Pflichten der Frau eines Rabbiners. Bis 1925 leitete sie den jüdischen Frauenverein in Essen, und sie trat als eines der ersten Mitglieder der Essener Gruppe der Internationalen Friedensgesellschaft bei.<br />
Im Jahr 1900 wurde der Sohn Ludwig geboren, zwei Jahre später der Sohn Hans, 1904 die Tochter Eva und schließlich, 1907, Edith. Ludwig promovierte in Nationalökonomie und Philosophie, Hans wurde Organist. <br />
Beide Töchter waren, wie ihre Mutter, künstlerisch und handwerklich begabt. Eva wurde an der Essener Kunstgewerbeschule ausgebildet und bildete sich in der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe weiter. 1930 ging sie nach Stuttgart und arbeitete in der Hamelner Töpferei. 1932 emigrierte sie nach Palästina.<br />
Der älteste Sohn Ludwig wurde 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und folgte seiner Schwester Eva nach Palästina. Er wurde ökonomischer Berater für die Landwirtschaft. 1934 heiratete er Mira, und 1935 bekam das Paar die Tochter Hagit und 1943 den Sohn Yoram.<br />
Sohn Hans erreichte Palästina 1933 mit einem illegalen Schiff, auch seine Schwester Edith kam noch kurz vor Kriegsausbruch in Tel Aviv an.<br />
Edith hatte das Lyzeum mit der Mittleren Reife abgeschlossen und die Kunstgewerbeschule in Essen und von 1927 bis 1930 die Kunstakademie Düsseldorf besucht, in die sie wegen ihres Talents auch ohne Abitur aufgenommen wurde. Da der Vater wünschte, dass sie etwas Praktisches lernte, ließ sie sich in Gelsenkirchen zur Werklehrerin ausbilden.<br />
In Palästina zog sie zusammen mit ihrer Schwester Eva nach Rischon Lezion. Eva stellte Keramik her und Edith individuell gestaltete Puppen. Damit hatte sie bereits in Berlin begonnen. Dort war sie in der Jüdischen Gemeinde bekannt gewesen als Illustratorin, Schaufensterdekorateurin und Bildhauerin. Die Puppen, mit denen sie die Kinder porträtiert hatte, wurden zu bittersüßen Erinnerungen für die Eltern, die ihre Kinder mit Kindertransporten ins Ausland schicken mussten.<br />
Die Kinder wollten ihre Eltern nach Palästina holen, doch wäre für Anna und Salomon Samuel nur noch ein sogenanntes Kapitalistenvisum in Frage gekommen, das pro Person 1000 Englische Pfund kostete. Das war ihnen nicht möglich.<br />
Anna wurde zusammen mit ihrem Mann Salomon und ihrer Schwägerin Cäcilie am 24. August 1941 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. Oktober 1942 ermordet wurde. Im Totenschein war „Lungenentzündung“ als Todesursache angegeben.<br />
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Anna Samuel wurde am 22. Januar 1874 in Posen (heute: Poznań / Polen) als drittes Kind des Arztes und Stadtverordneten Dr. Eliezer Fiedlaender und seiner Frau Ida geboren. Sie machte eine photographische Ausbildung und besuchte eine Malschule.
1899 heiratete sie ihren Cousin Dr. Salomon Samuel. Anna übernahm die Pflichten der Frau eines Rabbiners. Bis 1925 leitete sie den jüdischen Frauenverein in Essen, und sie trat als eines der ersten Mitglieder der Essener Gruppe der Internationalen Friedensgesellschaft bei.
Im Jahr 1900 wurde der Sohn Ludwig geboren, zwei Jahre später der Sohn Hans, 1904 die Tochter Eva und schließlich, 1907, Edith. Ludwig promovierte in Nationalökonomie und Philosophie, Hans wurde Organist.
Beide Töchter waren, wie ihre Mutter, künstlerisch und handwerklich begabt. Eva wurde an der Essener Kunstgewerbeschule ausgebildet und bildete sich in der Keramischen Werkstatt Margaretenhöhe weiter. 1930 ging sie nach Stuttgart und arbeitete in der Hamelner Töpferei. 1932 emigrierte sie nach Palästina.
Der älteste Sohn Ludwig wurde 1933 aus dem Staatsdienst entlassen und folgte seiner Schwester Eva nach Palästina. Er wurde ökonomischer Berater für die Landwirtschaft. 1934 heiratete er Mira, und 1935 bekam das Paar die Tochter Hagit und 1943 den Sohn Yoram.
Sohn Hans erreichte Palästina 1933 mit einem illegalen Schiff, auch seine Schwester Edith kam noch kurz vor Kriegsausbruch in Tel Aviv an.
Edith hatte das Lyzeum mit der Mittleren Reife abgeschlossen und die Kunstgewerbeschule in Essen und von 1927 bis 1930 die Kunstakademie Düsseldorf besucht, in die sie wegen ihres Talents auch ohne Abitur aufgenommen wurde. Da der Vater wünschte, dass sie etwas Praktisches lernte, ließ sie sich in Gelsenkirchen zur Werklehrerin ausbilden.
In Palästina zog sie zusammen mit ihrer Schwester Eva nach Rischon Lezion. Eva stellte Keramik her und Edith individuell gestaltete Puppen. Damit hatte sie bereits in Berlin begonnen. Dort war sie in der Jüdischen Gemeinde bekannt gewesen als Illustratorin, Schaufensterdekorateurin und Bildhauerin. Die Puppen, mit denen sie die Kinder porträtiert hatte, wurden zu bittersüßen Erinnerungen für die Eltern, die ihre Kinder mit Kindertransporten ins Ausland schicken mussten.
Die Kinder wollten ihre Eltern nach Palästina holen, doch wäre für Anna und Salomon Samuel nur noch ein sogenanntes Kapitalistenvisum in Frage gekommen, das pro Person 1000 Englische Pfund kostete. Das war ihnen nicht möglich.
Anna wurde zusammen mit ihrem Mann Salomon und ihrer Schwägerin Cäcilie am 24. August 1941 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 10. Oktober 1942 ermordet wurde. Im Totenschein war „Lungenentzündung“ als Todesursache angegeben.