Edith Saul

Location 
Richard-Strauß Straße 1 -3
Historical name
Jagowstraße
District
Grunewald
Stone was laid
10 October 2017
Born
06 December 1890 in
Deportation
on 26 October 1942 to Riga
Murdered
29 October 1942

Edith und Gertrud Saul waren Schwestern. Gertrud, die ältere der beiden, wurde am 23. Dezember 1881 und Edith am 6. Dezember 1890 in Berlin geboren. 
Sie hatten zwei Brüder, Georg Louis, geb. 1884 und Martin, geb. am 5. August 1885. Georg Louis starb 1915 als Soldat im Ersten Weltkrieg.
Die Eltern der vier Geschwister hießen Lisbeth und Emanuel Saul. Emanuel war Kaufmann und betrieb zusammen mit Samuel Weinmann eine Möbel- Bautischlerei.<br />
<br />
Es handelte sich bei Samuel Weinmann um den Schwiegervater der Eva Weinmann, Vater ihres zweiten Ehemannes Kurt Weinmann, welche später den Töchtern Emanuel Sauls, Gertrud und Edith, ein neues Zuhause gegeben hat. Die Firma Gebr. Weinmann existierte bis 1896.<br />
<br />
1898 gründete Lisbeth Saul das „Wohnungs- und Einrichtungshaus L.Saul“ zunächst in der Tauentzienstraße 12a, ab 1920 Tauentzienstraße 8. 1929 waren Geschäft und Wohnung der Sauls in der Bayreuther Straße 36, ab 1933 am Kurfürstendamm 169. <br />
<br />
Es gibt keine Hinweise, wie die unverheirateten Schwestern für ihr Auskommen gesorgt haben. Die spärlichen Angaben in den Adressbüchern geben keine eindeutige Auskunft, (1933 Edith Saul, Tauentzienstraße 8; 1935 Gertrud Saul, Sebastianstraße 67, Verkäuferin) zumal nicht eindeutig klar ist, ob diese Gertrud Saul die hier gemeinte ist.<br />
<br />
Vielleicht werden die Schwestern Gertrud und Edith ihr Auskommen durch die Einnahmen des elterlichen Geschäftes gehabt haben. 
1937 starb Lisbeth Saul in ihrer Wohnung am Kurfürstendamm. Über den Tod ihres Mannes ist nichts bekannt.
Ab 1939 gibt es keinen Eintrag mehr für das Möbelgeschäft in den Berliner Adressbüchern, im Zuge der „Arisierung jüdischen Eigentums“ wird es verkauft oder liquidiert worden sein.<br />
<br />


Edith und Gertrud wohnten nun zur Untermiete bei der einige Jahre jüngeren Eva Weinmann in die Jagowstraße 1-3. Unter dieser Adresse lebte ebenfalls deren Schwager Alfred Weinmann. 
Es begann eine entbehrungsreiche Zeit für die Schwestern. Emma Panßner, die für das Einrichtungshaus Saul in der Tauentzienstraße gearbeitet hatte, war mit den beiden Frauen befreundet. Sie seien sehr nette feine Damen gewesen, erzählte Emma Panßner später. <br />
<br />
Sie und ihre Tochter nahmen Edith und Gertrud in ihr „Versorgungsprogramm“ auf und brachten ihnen all die Lebensmittel und sonstige Waren, die die Schwestern aufgrund der ständig zunehmenden Restriktionen und Drangsalierungen nicht mehr selbst besorgen konnten. 
Die 61-jährige Gertrud und die 52-jährige Edith mussten noch vor ihrer Deportation ihre Räume bei Eva Weinmann verlassen und in die Nachodstraße 28 ziehen.
Emma Panßner und ihre Tochter standen eines Tages vor der von der Gestapo versiegelten Wohnungstür der Schwestern in der Nachodstraße.<br />
<br />
Gertrud und Edith Saul waren am 26. Oktober 1942 aus dieser Wohnung abgeholt und nach Riga verschleppt worden.
 Die 798 deportierten Menschen dieses Transports wurden sofort nach ihrer Ankunft in den Wäldern bei Riga ums Leben gebracht.<br />
<br />
Der in Breslau lebende Bruder Martin wurde 1943 von dort nach Theresienstadt deportiert und 1944 weiter nach Auschwitz, wo er am 9. Oktober desselben Jahres ermordet wurde.<br />
<br />
Für Eva Weinmann, der Vermieterin Edith und Gertrud Sauls wurde an der Richard – Strauss - Straße 1-3 schon 2015 ein Stolperstein verlegt. Die Steine für Gertrud und Edith Saul wurden von Stephen Eisenstein gespendet. Stephen Eisenstein ist der in England lebende Enkel Eva Weinmanns, die selbst in der letzten Zeit vor ihrer Deportation in Berlin versteckt lebte.

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Edith und Gertrud Saul waren Schwestern. Gertrud, die ältere der beiden, wurde am 23. Dezember 1881 und Edith am 6. Dezember 1890 in Berlin geboren. 
Sie hatten zwei Brüder, Georg Louis, geb. 1884 und Martin, geb. am 5. August 1885. Georg Louis starb 1915 als Soldat im Ersten Weltkrieg.
Die Eltern der vier Geschwister hießen Lisbeth und Emanuel Saul. Emanuel war Kaufmann und betrieb zusammen mit Samuel Weinmann eine Möbel- Bautischlerei.

Es handelte sich bei Samuel Weinmann um den Schwiegervater der Eva Weinmann, Vater ihres zweiten Ehemannes Kurt Weinmann, welche später den Töchtern Emanuel Sauls, Gertrud und Edith, ein neues Zuhause gegeben hat. Die Firma Gebr. Weinmann existierte bis 1896.

1898 gründete Lisbeth Saul das „Wohnungs- und Einrichtungshaus L.Saul“ zunächst in der Tauentzienstraße 12a, ab 1920 Tauentzienstraße 8. 1929 waren Geschäft und Wohnung der Sauls in der Bayreuther Straße 36, ab 1933 am Kurfürstendamm 169.

Es gibt keine Hinweise, wie die unverheirateten Schwestern für ihr Auskommen gesorgt haben. Die spärlichen Angaben in den Adressbüchern geben keine eindeutige Auskunft, (1933 Edith Saul, Tauentzienstraße 8; 1935 Gertrud Saul, Sebastianstraße 67, Verkäuferin) zumal nicht eindeutig klar ist, ob diese Gertrud Saul die hier gemeinte ist.

Vielleicht werden die Schwestern Gertrud und Edith ihr Auskommen durch die Einnahmen des elterlichen Geschäftes gehabt haben. 
1937 starb Lisbeth Saul in ihrer Wohnung am Kurfürstendamm. Über den Tod ihres Mannes ist nichts bekannt.
Ab 1939 gibt es keinen Eintrag mehr für das Möbelgeschäft in den Berliner Adressbüchern, im Zuge der „Arisierung jüdischen Eigentums“ wird es verkauft oder liquidiert worden sein.



Edith und Gertrud wohnten nun zur Untermiete bei der einige Jahre jüngeren Eva Weinmann in die Jagowstraße 1-3. Unter dieser Adresse lebte ebenfalls deren Schwager Alfred Weinmann. 
Es begann eine entbehrungsreiche Zeit für die Schwestern. Emma Panßner, die für das Einrichtungshaus Saul in der Tauentzienstraße gearbeitet hatte, war mit den beiden Frauen befreundet. Sie seien sehr nette feine Damen gewesen, erzählte Emma Panßner später.

Sie und ihre Tochter nahmen Edith und Gertrud in ihr „Versorgungsprogramm“ auf und brachten ihnen all die Lebensmittel und sonstige Waren, die die Schwestern aufgrund der ständig zunehmenden Restriktionen und Drangsalierungen nicht mehr selbst besorgen konnten. 
Die 61-jährige Gertrud und die 52-jährige Edith mussten noch vor ihrer Deportation ihre Räume bei Eva Weinmann verlassen und in die Nachodstraße 28 ziehen.
Emma Panßner und ihre Tochter standen eines Tages vor der von der Gestapo versiegelten Wohnungstür der Schwestern in der Nachodstraße.

Gertrud und Edith Saul waren am 26. Oktober 1942 aus dieser Wohnung abgeholt und nach Riga verschleppt worden.
 Die 798 deportierten Menschen dieses Transports wurden sofort nach ihrer Ankunft in den Wäldern bei Riga ums Leben gebracht.

Der in Breslau lebende Bruder Martin wurde 1943 von dort nach Theresienstadt deportiert und 1944 weiter nach Auschwitz, wo er am 9. Oktober desselben Jahres ermordet wurde.

Für Eva Weinmann, der Vermieterin Edith und Gertrud Sauls wurde an der Richard – Strauss - Straße 1-3 schon 2015 ein Stolperstein verlegt. Die Steine für Gertrud und Edith Saul wurden von Stephen Eisenstein gespendet. Stephen Eisenstein ist der in England lebende Enkel Eva Weinmanns, die selbst in der letzten Zeit vor ihrer Deportation in Berlin versteckt lebte.