Elisabeth Jarosch

Location 
Karl-Marx Allee 94
Historical name
Große Frankfurter Straße 145
District
Friedrichshain
Stone was laid
14 June 2018
Born
09 November 1925 in Lanietz, heute Łaniec, Polen

Elisabeth Jarosch kam am 9. November 1925 in Lanietz in Oberschlesien (heute: Łaniec / Polen) zur Welt. Sie kam mit ihren Eltern nach Berlin und wohnte mit ihrer Familie in der Große Frankfurter Str. 145, der heutigen Karl-Marx-Allee 92. Der Vater war Metallarbeiter, die Mutter, die ebenfalls aus Lanietz stammte, war Landarbeiterin und sollte später in Berlin in einer Samenhandlung arbeiten. 
Elisabeth lernte erst mit drei Jahren sprechen und ab dem vierten Lebensjahr zeigte sich immer deutlicher, dass sie sich anders entwickelte als gleichaltrige Kinder – sie war sehr unruhig, konnte sich nicht gut konzentrieren und litt an einem unkontrollierbaren Muskelzucken. Wiederholt lief Elisabeth von zu Hause fort und folgte auf der Straße fremden Menschen. Sie wurde dennoch eingeschult, kam aber nach kurzer Zeit auf die IV. Hilfsschule in der nahe gelegenen Gubener Straße. Schon im Jahr 1935 empfahl das Bezirksamt, damals das Bezirksamt Horst-Wessel-Stadt, wie Friedrichshain von den Nazis benannt wurde, eine Heimunterbringung des Kindes und seine Sterilisation. 
Im Jahr 1936 zerbrach die Ehe der Eltern und die Mutter gab Elisabeth in das Waisenhaus in der Alten Jakobsstraße in Kreuzberg. Sie gab an, nach der Scheidung von ihrem Mann wenig zu verdienen, und war lediglich bereit, 5 RM monatlich für die Heimunterbringung ihrer Tochter an das Jugendamt zu bezahlen. 
Am 28. August 1936 wurde Elisabeth in die damalige Landesanstalt Potsdam eingeliefert. Sie soll bei gewecktem Interesse sehr wohl in der Lage gewesen sein, sich zu konzentrieren, und soll gut darin gewesen sein, sich Melodien zu merken. Auch sang sie gerne. Sie wurde von ihrer Mutter und ihrem Onkel besucht, was ihr große Freude bereitete, und oft schien sie auf Besuch zu warten. Zu den anderen Kindern im Heim war sie zärtlich. Auch soll Elisabeth peinlich genau auf ihr Äußeres geachtet und darauf bestanden haben, dass zerrissene Kleidung sofort geflickt wurde. Doch ab 1937 wurden die medizinischen Beurteilungen über Elisabeth immer negativer. Es liegt nahe, dass die Fähigkeiten, Wünsche und Sorgen der Kinder immer ferner in den Hintergrund rückten und bei der Beurteilung Elisabeths keinerlei Rolle mehr spielten. Auch nach dem Umzug in die Landesanstalt Brandenburg-Görden im August 1938 setzen sich die negativen Beurteilungen fort. 

Am 28. Oktober 1940 wurde Elisabeth Jarosch auf Veranlassung des Reichsverteidigungskommissars erneut verlegt. Sie wurde in die nahe gelegene Tötungsanstalt Brandenburg gebracht und dort getötet. Sie war eines von über 50 Kindern, die gezielt zu Forschungszwecken ermordet wurden, ihr Gehirn wurde dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch überstellt. 




 

Elisabeth Jarosch kam am 9. November 1925 in Lanietz in Oberschlesien (heute: Łaniec / Polen) zur Welt. Sie kam mit ihren Eltern nach Berlin und wohnte mit ihrer Familie in der Große Frankfurter Str. 145, der heutigen Karl-Marx-Allee 92. Der Vater war Metallarbeiter, die Mutter, die ebenfalls aus Lanietz stammte, war Landarbeiterin und sollte später in Berlin in einer Samenhandlung arbeiten. 
Elisabeth lernte erst mit drei Jahren sprechen und ab dem vierten Lebensjahr zeigte sich immer deutlicher, dass sie sich anders entwickelte als gleichaltrige Kinder – sie war sehr unruhig, konnte sich nicht gut konzentrieren und litt an einem unkontrollierbaren Muskelzucken. Wiederholt lief Elisabeth von zu Hause fort und folgte auf der Straße fremden Menschen. Sie wurde dennoch eingeschult, kam aber nach kurzer Zeit auf die IV. Hilfsschule in der nahe gelegenen Gubener Straße. Schon im Jahr 1935 empfahl das Bezirksamt, damals das Bezirksamt Horst-Wessel-Stadt, wie Friedrichshain von den Nazis benannt wurde, eine Heimunterbringung des Kindes und seine Sterilisation. 
Im Jahr 1936 zerbrach die Ehe der Eltern und die Mutter gab Elisabeth in das Waisenhaus in der Alten Jakobsstraße in Kreuzberg. Sie gab an, nach der Scheidung von ihrem Mann wenig zu verdienen, und war lediglich bereit, 5 RM monatlich für die Heimunterbringung ihrer Tochter an das Jugendamt zu bezahlen. 
Am 28. August 1936 wurde Elisabeth in die damalige Landesanstalt Potsdam eingeliefert. Sie soll bei gewecktem Interesse sehr wohl in der Lage gewesen sein, sich zu konzentrieren, und soll gut darin gewesen sein, sich Melodien zu merken. Auch sang sie gerne. Sie wurde von ihrer Mutter und ihrem Onkel besucht, was ihr große Freude bereitete, und oft schien sie auf Besuch zu warten. Zu den anderen Kindern im Heim war sie zärtlich. Auch soll Elisabeth peinlich genau auf ihr Äußeres geachtet und darauf bestanden haben, dass zerrissene Kleidung sofort geflickt wurde. Doch ab 1937 wurden die medizinischen Beurteilungen über Elisabeth immer negativer. Es liegt nahe, dass die Fähigkeiten, Wünsche und Sorgen der Kinder immer ferner in den Hintergrund rückten und bei der Beurteilung Elisabeths keinerlei Rolle mehr spielten. Auch nach dem Umzug in die Landesanstalt Brandenburg-Görden im August 1938 setzen sich die negativen Beurteilungen fort. 

Am 28. Oktober 1940 wurde Elisabeth Jarosch auf Veranlassung des Reichsverteidigungskommissars erneut verlegt. Sie wurde in die nahe gelegene Tötungsanstalt Brandenburg gebracht und dort ermordet. Elisabeth war eines von über 50 Kindern, die zu Forschungszwecken gezielt ihres Lebens beraubt wurden, ihr Gehirn wurde dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Hirnforschung in Berlin-Buch überstellt.