Dora Klausner née Leiser

Location 
Fasanenstr. 83
District
Charlottenburg
Stone was laid
25 April 2018
Born
28 January 1882 in Tarnow / Tarnów
Escape
1937 Holland, 1939 Schweiz, Argentinien
Survived

Das Schuhgeschäft LEISER ist in Berlin eine Institution und das schon seit 1891, denn in diesem Jahr wurde die Firma LEISER von Hermann Leiser und Julius Klausner gegründet. Die erste Niederlassung entstand in der Oranienburger Str. 39 in Kreuzberg. Im Jahr 1906 – inzwischen gab es in Berlin 23 Filialen – wurde das Ladengeschäft auf der Tauentzienstraße 20 neben dem KADEWE eröffnet, und um 1930 hatte die Firma LEISER ca. 600 Mitarbeiter. Außerdem gab es Niederlassungen in Wien unter dem Namen DELKA und in den Niederlanden mit dem Namen HUFF. <br />
Julius Klausner wurde am 10. März 1874 im damals zu Galizien gehörenden Tarnow (heute Tarnów / Polen) geboren; er hatte elf Geschwister, seine Eltern waren Jacob Klausner, geb. 1840, und Miriam Klausner geborene Ettinger, geb. 1845. Mit 17 Jahren ging Julius Klausner nach Berlin.<br />
Seine Frau Dora geborene Leiser (eine Cousine) wurde auch in Tarnow geboren, am 28. Januar 1882. Ihre Eltern waren Hermann Leiser, geboren 1858 und verstorben 1910, und seine 1864 geborene Frau Gisela geborene Ettinger , zu einem nicht bekannten Zeitpunkt verstorben. <br />
Das Ehepaar Klausner lebte bis zum 31. Dezember 1937 in einem Stadthaus in der Fasanenstraße 83 neben dem Filmtheater Delphi, das im Krieg zerstört wurde. Drei Töchter gingen aus der Ehe hervor: Ilse wurde am 17. April 1900 geboren, Käthe am 31. Dezember 1901 und Margot am 2. November 1905. Margot ging 1931 nach Palästina, Käthe verbrachte die Kriegszeit in Ungarn und wurde nach dem Krieg österreichische Staatsbürgerin. Tochter Ilse emigrierte in die USA und lebte nach dem Krieg einige Jahre in München, ging aber wieder zurück in die USA. <br />
Als die Lage in Deutschland für jüdische Bürger gefährlich wurde und die Arisierung bevorstand, verkaufte Julius Klausner 75 Prozent seiner Anteile an den Besitzer der ELBEO Strumpf, Herrn Dietrich Bahner. Die Firma wurde nach dem Krieg durch ELBEO weitergeführt.<br />
Um der Verhaftung der Gestapo zu entgehen, flüchteten Julius und Dora Klausner, jedoch nicht gemeinsam: Dora floh nach Amsterdam, Julius Klausner nach Zürich, wo sich beide trafen, um gemeinsam nach Buenos Aires zu gehen. <br />
<br />
Julius Klausner starb am 8. September 1950, seine Frau Dora am 16. Juli 1959. Das Ehepaar, das in Berlin begraben werden wollte, fand seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof Scholzplatz in Berlin.<br />

Das Schuhgeschäft LEISER ist in Berlin eine Institution und das schon seit 1891, denn in diesem Jahr wurde die Firma LEISER von Hermann Leiser und Julius Klausner gegründet. Die erste Niederlassung entstand in der Oranienburger Str. 39 in Kreuzberg. Im Jahr 1906 – inzwischen gab es in Berlin 23 Filialen – wurde das Ladengeschäft auf der Tauentzienstraße 20 neben dem KADEWE eröffnet, und um 1930 hatte die Firma LEISER ca. 600 Mitarbeiter. Außerdem gab es Niederlassungen in Wien unter dem Namen DELKA und in den Niederlanden mit dem Namen HUFF.
Julius Klausner wurde am 10. März 1874 im damals zu Galizien gehörenden Tarnow (heute Tarnów / Polen) geboren; er hatte elf Geschwister, seine Eltern waren Jacob Klausner, geb. 1840, und Miriam Klausner geborene Ettinger, geb. 1845. Mit 17 Jahren ging Julius Klausner nach Berlin.
Seine Frau Dora geborene Leiser (eine Cousine) wurde auch in Tarnow geboren, am 28. Januar 1882. Ihre Eltern waren Hermann Leiser, geboren 1858 und verstorben 1910, und seine 1864 geborene Frau Gisela geborene Ettinger , zu einem nicht bekannten Zeitpunkt verstorben.
Das Ehepaar Klausner lebte bis zum 31. Dezember 1937 in einem Stadthaus in der Fasanenstraße 83 neben dem Filmtheater Delphi, das im Krieg zerstört wurde. Drei Töchter gingen aus der Ehe hervor: Ilse wurde am 17. April 1900 geboren, Käthe am 31. Dezember 1901 und Margot am 2. November 1905. Margot ging 1931 nach Palästina, Käthe verbrachte die Kriegszeit in Ungarn und wurde nach dem Krieg österreichische Staatsbürgerin. Tochter Ilse emigrierte in die USA und lebte nach dem Krieg einige Jahre in München, ging aber wieder zurück in die USA.
Als die Lage in Deutschland für jüdische Bürger gefährlich wurde und die Arisierung bevorstand, verkaufte Julius Klausner 75 Prozent seiner Anteile an den Besitzer der ELBEO Strumpf, Herrn Dietrich Bahner. Die Firma wurde nach dem Krieg durch ELBEO weitergeführt.
Um der Verhaftung der Gestapo zu entgehen, flüchteten Julius und Dora Klausner, jedoch nicht gemeinsam: Dora floh nach Amsterdam, Julius Klausner nach Zürich, wo sich beide trafen, um gemeinsam nach Buenos Aires zu gehen.

Julius Klausner starb am 8. September 1950, seine Frau Dora am 16. Juli 1959. Das Ehepaar, das in Berlin begraben werden wollte, fand seine letzte Ruhestätte auf dem Jüdischen Friedhof Scholzplatz in Berlin.