Isak Holzer

Location 
Weserstraße 53
District
Neukölln
Stone was laid
10 May 2019
Born
03 September 1895 in Tarnow / Tarnów
Occupation
kaufmännischer Angestellter
Deportation
in November 1938 to Tarnów
Last sign of life
04 December 1941 in Tarnów

Isak Holzer wurde 1885 in Tarnow (heute: Tarnów / Polen), geboren, das damals unter österreichisch-ungarischen Herrschaft stand. 1905 verließ er seine Heimat und wanderte nach Berlin aus, wo er die ebenfalls in Tarnow geborene Rosa Klein kennenlernte und heiratete. Als Staatsangehöriger des österreichischen Kaisertums diente Isak im Ersten Weltkrieg in der österreichischen Armee. Das Paar wohnte in der Weserstraße 53 in Berlin-Neukölln. Im November 1915 wurde die erste Tochter Fanny geboren und 1922 feierte die Familie die Geburt der jüngeren Tochter Ruth. Die Hausfrau Rosa kümmerte sich um die zwei Mädchen, während Isak im Kaufhaus der Familie Klausner arbeitete. Im Mai 1932 traf die Familie eine Katastrophe, als die Mutter Rosa im Alter von 53 Jahren verstarb. Mit den Töchtern Fanny (17) und Ruth (10) brachte Isak seine geliebte Frau zur ewigen Ruhe auf den Jüdischen Friedhof in Weißensee.<br />
Als die Nazis an die Macht kamen, entschloss sich Isak, mit seinen Töchtern in die Vereinigten Staaten auszuwandern, wo Verwandte von ihm lebten. Fanny weigerte sich jedoch, in die USA auszuwandern, da sie bereits eine Führungsposition bei der zionistischen Jugendbewegung Ha’Bonim-Dror innehatte und lieber nach Palästina auswandern wollte. Isak war damit nicht einverstanden, denn er wollte eine Spaltung der Familie vermeiden. Vor die Alternativen USA, Palästina oder Berlin gestellt, bevorzugte er Berlin. Als der Druck der Nazis auf die jüdische Bevölkerung zunahm, beschloss Fanny 1936, die Familie zu verlassen, wanderte nach Palästina aus und siedelte im Kibbuz Ramat-Ha’Kowesch.<br />
Von 1936 bis 1941 hielt Isak durch Briefe Kontakt zu Fanny und später zu Ruth. 1938 entschied er sich, Ruth über die Kinder- und Jugend-Aliyah nach Palästina zu schicken, musste aber selbst in Berlin bleiben. In seinen Briefen beschreibt er seine Bemühungen, ein Visum nach Palästina zu bekommen. Das gelang ihm jedoch nicht. Als die Nazis anfingen, sogenannte Ostjuden in ihre Heimat zu deportierten, wurde Isak Holzer zurück nach Polen vertrieben.<br />
Nach seiner Ankunft in Tarnow lebte er bei seiner Schwester Ernestina. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als die Wehrmacht in Polen einmarschierte, versuchten Isaks Neffen, ihn dazu zu bewegen, mit ihnen nach Russland zu fliehen. Isak meinte: „Zwischen Hitler und den Bolschewiki, ziehe ich Hitler vor!”. Er blieb also in Tarnow, während die Verwandten nach Russland flohen und den Krieg und den Holocaust überlebten.<br />
Da die Familie in Palästina lange Zeit keine Briefe mehr von Isak erhalten hatte, sandte Fanny im Juli 1941 über das Rote Kreuz ein Telegramm nach Tarnow. Sie schrieb: „Fanny, Gerschon [ihr Ehemann], Zeev [ihr Sohn], Ruth, Verwandten, Schwiegereltern gesund. Hoffen du auch. Warum ohne Nachricht (...)”. <br />
Isak erhielt das Telegramm, drehte es um und schrieb auf der Rückseite: „Nachricht erhalten. Freut uns sehr. Ich und Verwandten sind gesund. Habe Nachricht [von] [2-3 Worte vom Zensor ausgestrichen]. Küsse Fanny Gerschon Zeev Ruth Schwiegereltern Verwandten (...). Holzer. Tarnów 4.12.41“.<br />
Dieses Telegramm war der letzte Kontakt mit ihm. Die Bemühungen des Roten Kreuzes, herauszufinden, was mit ihm geschah, scheiterten ebenfalls. Er wurde offenbar während einer der von den Nazis in Tarnow durchgeführten Aktionen getötet.<br />

Isak Holzer wurde 1885 in Tarnow (heute: Tarnów / Polen), geboren, das damals unter österreichisch-ungarischen Herrschaft stand. 1905 verließ er seine Heimat und wanderte nach Berlin aus, wo er die ebenfalls in Tarnow geborene Rosa Klein kennenlernte und heiratete. Als Staatsangehöriger des österreichischen Kaisertums diente Isak im Ersten Weltkrieg in der österreichischen Armee. Das Paar wohnte in der Weserstraße 53 in Berlin-Neukölln. Im November 1915 wurde die erste Tochter Fanny geboren und 1922 feierte die Familie die Geburt der jüngeren Tochter Ruth. Die Hausfrau Rosa kümmerte sich um die zwei Mädchen, während Isak im Kaufhaus der Familie Klausner arbeitete. Im Mai 1932 traf die Familie eine Katastrophe, als die Mutter Rosa im Alter von 53 Jahren verstarb. Mit den Töchtern Fanny (17) und Ruth (10) brachte Isak seine geliebte Frau zur ewigen Ruhe auf den Jüdischen Friedhof in Weißensee.
Als die Nazis an die Macht kamen, entschloss sich Isak, mit seinen Töchtern in die Vereinigten Staaten auszuwandern, wo Verwandte von ihm lebten. Fanny weigerte sich jedoch, in die USA auszuwandern, da sie bereits eine Führungsposition bei der zionistischen Jugendbewegung Ha’Bonim-Dror innehatte und lieber nach Palästina auswandern wollte. Isak war damit nicht einverstanden, denn er wollte eine Spaltung der Familie vermeiden. Vor die Alternativen USA, Palästina oder Berlin gestellt, bevorzugte er Berlin. Als der Druck der Nazis auf die jüdische Bevölkerung zunahm, beschloss Fanny 1936, die Familie zu verlassen, wanderte nach Palästina aus und siedelte im Kibbuz Ramat-Ha’Kowesch.
Von 1936 bis 1941 hielt Isak durch Briefe Kontakt zu Fanny und später zu Ruth. 1938 entschied er sich, Ruth über die Kinder- und Jugend-Aliyah nach Palästina zu schicken, musste aber selbst in Berlin bleiben. In seinen Briefen beschreibt er seine Bemühungen, ein Visum nach Palästina zu bekommen. Das gelang ihm jedoch nicht. Als die Nazis anfingen, sogenannte Ostjuden in ihre Heimat zu deportierten, wurde Isak Holzer zurück nach Polen vertrieben.
Nach seiner Ankunft in Tarnow lebte er bei seiner Schwester Ernestina. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs, als die Wehrmacht in Polen einmarschierte, versuchten Isaks Neffen, ihn dazu zu bewegen, mit ihnen nach Russland zu fliehen. Isak meinte: „Zwischen Hitler und den Bolschewiki, ziehe ich Hitler vor!”. Er blieb also in Tarnow, während die Verwandten nach Russland flohen und den Krieg und den Holocaust überlebten.
Da die Familie in Palästina lange Zeit keine Briefe mehr von Isak erhalten hatte, sandte Fanny im Juli 1941 über das Rote Kreuz ein Telegramm nach Tarnow. Sie schrieb: „Fanny, Gerschon [ihr Ehemann], Zeev [ihr Sohn], Ruth, Verwandten, Schwiegereltern gesund. Hoffen du auch. Warum ohne Nachricht (...)”.
Isak erhielt das Telegramm, drehte es um und schrieb auf der Rückseite: „Nachricht erhalten. Freut uns sehr. Ich und Verwandten sind gesund. Habe Nachricht [von] [2-3 Worte vom Zensor ausgestrichen]. Küsse Fanny Gerschon Zeev Ruth Schwiegereltern Verwandten (...). Holzer. Tarnów 4.12.41“.
Dieses Telegramm war der letzte Kontakt mit ihm. Die Bemühungen des Roten Kreuzes, herauszufinden, was mit ihm geschah, scheiterten ebenfalls. Er wurde offenbar während einer der von den Nazis in Tarnow durchgeführten Aktionen getötet.