Elisabeth Lisa Minna Just née Rosenbaum

Location 
Bayreuther Str. 3
Historical name
Neue Bayreuther Str. 3
District
Schöneberg
Stone was laid
12 July 2019
Born
27 November 1895 in Crossen an der Oder / Krosno Odrzańskie
Occupation
Inhaberin eines Bekleidungsgeschäftes
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Elisabeth Lisa Minna Just, genannt Minna, geborene Rosenbaum, kam am 27. November 1895 in Crossen an der Oder (heute: Krosno Odrzańskie in Polen) als Tochter des Kaufmanns Moritz Rosenbaum und seiner Frau Margarete, geb. Jacobsohn, zur Welt. 1899 wurde ihr Bruder Fritz geboren.<br />
Sie heiratete am 28. November 1920 den Kaufmann Siegbert Salomon Just, ebenfalls aus Crossen. Das einzige Kind des Ehepaares, Gerda Lisalotta, kam am 30. Dezember 1922 auf die Welt. Das Ehepaar Just betrieb ein Bekleidungsgeschäft in Crossen, war sehr musikbegeistert und kulturell aktiv. <br />
Die Familie gehörte zum liberalen deutschen Judentum und sah sich völlig selbstverständlich in die Gesellschaft integriert. In der Schule war Tochter Gerda beliebt bei ihren Mitschüler_innen. <br />
Ausgrenzung und Diskriminierung hatte die Familie bis dahin nicht erfahren; deswegen betrachteten sie den Aufstieg der Nationalsozialisten als vorübergehendes gesellschaftliches Phänomen. Minnas Schwiegervater war darüber hinaus im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden und dadurch ebenfalls ein honorables Mitglied der Crossener Gesellschaft.<br />
Das Ehepaar hatte nach dem Machtantritt der Nazis schon bald unter Boykott-Aktionen zu leiden und immer mehr Schwierigkeiten, ihr Geschäft weiter zu betreiben. Während der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde das Geschäft komplett verwüstet. Ein Angestellter, bis dato Freund der Familie, nutzte die „Arisierungsbestimmung“ aus und die Geschäftsleute mussten ihm zwangsweise das Geschäft überlassen. Ein schwerer Schlag für die Familie. Tochter Gerda litt ebenfalls immer mehr unter den Anfeindungen ihrer Mitschüler_innen und Lehrer_innen in der Schule.<br />
Ihrer Existenzgrundlage beraubt, zog die Familie nach Berlin, da sie hoffte, in der Großstadt sicherer zu sein. Sie zog in die Neue Bayreuther Straße 3, (heute Welserstraße 6–8), unweit des Victoria-Luise-Platzes.<br />
Die Lage für Juden verschlimmerte sich jedoch auch in Berlin, aber zu diesem Zeitpunkt sahen die Eheleute Just keine Möglichkeit mehr zu emigrieren.<br />
Laut einer überlieferten Karteikarte verließ Gerda Just zu Ostern 1937 die Schule, um einen Beruf zu ergreifen. Mithilfe der Quäker, einer religiösen christlichen Gruppierung, bekam sie 1939 einen Arbeitsnachweis in England Im Sommer 1939 wurde sie von ihren Eltern zum Bahnhof gebracht. Mit 17 Jahren und allein mit anderen Kindern und Jugendlichen reiste sie mit einem der letzten Kindertransporte nach England. Sie sprach kaum ein Wort Englisch. In Carshalton, im Stadtteil Sutton, im Süden von London, fand sie ihre erste Bleibe.<br />
Gerda Lisalotta versuchte, ihre Eltern aus Deutschland herauszubekommen, aber das Unterfangen scheiterte mit der Kriegserklärung Englands an Deutschland am 3. September 1939. Eltern und Tochter standen im Briefkontakt, der jedoch immer unregelmäßiger und schwieriger wurde und schließlich Anfang 1942 ganz abbrach.<br />
Irgendwann bekam Gerda Lisalotta ein Schreiben, in dem davon die Rede war, dass die Eltern für sehr lange weg seien.<br />
Laut des Hauptwirtschaftsamtes war das Ehepaar nicht völlig mittellos vor ihrer Deportation. Der Wert der an die Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten in Berlin und Brandenburg gemeldet wurde, betrug über 1000 Reichsmark in gegenständlichen Dingen wie Möbel, Hausrat und Kleidung und fast 3500 Reichsmark als Bankguthaben.<br />
Minna und Siegbert Salomon Just lebten zuletzt zwangsweise in der Passauer Straße 5 zur Untermiete. Anfang März 1943 wurden sie in zwei verschiedenen Transporten nach Auschwitz deportiert. Elisabeth Lisa Minna mit dem „31. Osttransport“, ihr Mann einen Tag später mit dem „32. Osttransport“. Sie wurden beide in Auschwitz ermordet, ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.<br />
Minna Justs Bruder Fritz und seine Frau Olga, die in Nürnberg gelebt hatten, wurden am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo Olga am 6. Januar 1944 starb. Fritz Rosenbaum wurde weiter nach Auschwitz deportiert und kam im Februar 1945 in Kaufering III, einem Außenlager des KZ Dachau, zu Tode.<br />
Die Tochter Gerda Just heiratete in England den ebenfalls aus Deutschland stammenden Hans Kaufmann. Ihre Kinder haben die Lebensgeschichte ihrer Eltern aufbereitet und unter dem Titel „Splinters from Kristallnacht – two young Jews in Hitlers Germany: Gerda Just and Hans Kaufmann“ veröffentlicht.<br />

Elisabeth Lisa Minna Just, genannt Minna, geborene Rosenbaum, kam am 27. November 1895 in Crossen an der Oder (heute: Krosno Odrzańskie in Polen) als Tochter des Kaufmanns Moritz Rosenbaum und seiner Frau Margarete, geb. Jacobsohn, zur Welt. 1899 wurde ihr Bruder Fritz geboren.
Sie heiratete am 28. November 1920 den Kaufmann Siegbert Salomon Just, ebenfalls aus Crossen. Das einzige Kind des Ehepaares, Gerda Lisalotta, kam am 30. Dezember 1922 auf die Welt. Das Ehepaar Just betrieb ein Bekleidungsgeschäft in Crossen, war sehr musikbegeistert und kulturell aktiv.
Die Familie gehörte zum liberalen deutschen Judentum und sah sich völlig selbstverständlich in die Gesellschaft integriert. In der Schule war Tochter Gerda beliebt bei ihren Mitschüler_innen.
Ausgrenzung und Diskriminierung hatte die Familie bis dahin nicht erfahren; deswegen betrachteten sie den Aufstieg der Nationalsozialisten als vorübergehendes gesellschaftliches Phänomen. Minnas Schwiegervater war darüber hinaus im Ersten Weltkrieg mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet worden und dadurch ebenfalls ein honorables Mitglied der Crossener Gesellschaft.
Das Ehepaar hatte nach dem Machtantritt der Nazis schon bald unter Boykott-Aktionen zu leiden und immer mehr Schwierigkeiten, ihr Geschäft weiter zu betreiben. Während der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938 wurde das Geschäft komplett verwüstet. Ein Angestellter, bis dato Freund der Familie, nutzte die „Arisierungsbestimmung“ aus und die Geschäftsleute mussten ihm zwangsweise das Geschäft überlassen. Ein schwerer Schlag für die Familie. Tochter Gerda litt ebenfalls immer mehr unter den Anfeindungen ihrer Mitschüler_innen und Lehrer_innen in der Schule.
Ihrer Existenzgrundlage beraubt, zog die Familie nach Berlin, da sie hoffte, in der Großstadt sicherer zu sein. Sie zog in die Neue Bayreuther Straße 3, (heute Welserstraße 6–8), unweit des Victoria-Luise-Platzes.
Die Lage für Juden verschlimmerte sich jedoch auch in Berlin, aber zu diesem Zeitpunkt sahen die Eheleute Just keine Möglichkeit mehr zu emigrieren.
Laut einer überlieferten Karteikarte verließ Gerda Just zu Ostern 1937 die Schule, um einen Beruf zu ergreifen. Mithilfe der Quäker, einer religiösen christlichen Gruppierung, bekam sie 1939 einen Arbeitsnachweis in England Im Sommer 1939 wurde sie von ihren Eltern zum Bahnhof gebracht. Mit 17 Jahren und allein mit anderen Kindern und Jugendlichen reiste sie mit einem der letzten Kindertransporte nach England. Sie sprach kaum ein Wort Englisch. In Carshalton, im Stadtteil Sutton, im Süden von London, fand sie ihre erste Bleibe.
Gerda Lisalotta versuchte, ihre Eltern aus Deutschland herauszubekommen, aber das Unterfangen scheiterte mit der Kriegserklärung Englands an Deutschland am 3. September 1939. Eltern und Tochter standen im Briefkontakt, der jedoch immer unregelmäßiger und schwieriger wurde und schließlich Anfang 1942 ganz abbrach.
Irgendwann bekam Gerda Lisalotta ein Schreiben, in dem davon die Rede war, dass die Eltern für sehr lange weg seien.
Laut des Hauptwirtschaftsamtes war das Ehepaar nicht völlig mittellos vor ihrer Deportation. Der Wert der an die Vermögensverwertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten in Berlin und Brandenburg gemeldet wurde, betrug über 1000 Reichsmark in gegenständlichen Dingen wie Möbel, Hausrat und Kleidung und fast 3500 Reichsmark als Bankguthaben.
Minna und Siegbert Salomon Just lebten zuletzt zwangsweise in der Passauer Straße 5 zur Untermiete. Anfang März 1943 wurden sie in zwei verschiedenen Transporten nach Auschwitz deportiert. Elisabeth Lisa Minna mit dem „31. Osttransport“, ihr Mann einen Tag später mit dem „32. Osttransport“. Sie wurden beide in Auschwitz ermordet, ihr genaues Todesdatum ist nicht bekannt.
Minna Justs Bruder Fritz und seine Frau Olga, die in Nürnberg gelebt hatten, wurden am 16. Juni 1943 nach Theresienstadt deportiert, wo Olga am 6. Januar 1944 starb. Fritz Rosenbaum wurde weiter nach Auschwitz deportiert und kam im Februar 1945 in Kaufering III, einem Außenlager des KZ Dachau, zu Tode.
Die Tochter Gerda Just heiratete in England den ebenfalls aus Deutschland stammenden Hans Kaufmann. Ihre Kinder haben die Lebensgeschichte ihrer Eltern aufbereitet und unter dem Titel „Splinters from Kristallnacht – two young Jews in Hitlers Germany: Gerda Just and Hans Kaufmann“ veröffentlicht.