Else Berger née Wertheim

Location 
Passauer Str. 6 -7
District
Schöneberg
Stone was laid
12 July 2019
Born
08 December 1892 in Berlin
Deportation
on 15 August 1942 to Riga
Murdered
18 August 1942 in Riga

Else Berger wurde am 8. Dezember 1892 in Berlin geboren. Sie war das jüngste Kind des Fabrikbesitzers Max Wertheim und seiner Frau Hulda, geb. Michaelis und wuchs gemeinsam mit ihren beiden Brüdern Hans (*12.9.1885) und Kurt (*24.10.1886) auf. Ein weiterer Sohn des Ehepaars Berger, Arthur (*1889), war nur zehn Monate alt geworden. <br />
Ihre Kindheit und erste Jugend verlebte Else im Nordosten Berlins, wo ihr Vater in der Greifswalder Straße eine Fellhandlung betrieb. Auch die Familie wohnte, unter wechselnden Adressen, in der Greifswalder Straße. Um 1909 übernahm Max Wertheim eine schon bestehende Weißwäscherei in der Schillerstraße in Charlottenburg und zog in die Pestalozzistraße 87 um, in der die Familie bis zum Tod von Max Wertheim 1924 lebte. <br />
Am 18. November 1918 starb die Mutter Hulda. Wenige Monate später, am 17. April 1919, heiratete Else Wertheim vor dem Standesamt Charlottenburg den Prokuristen Kurt Berger, geboren am 21. Juli 1892 in Hamburg, der in Chemnitz lebte. Else Berger zog zu ihrem Ehemann. Am 14. Juni 1922 brachte sie die Tochter Jutta zur Welt, die ihre ersten Lebensjahre in Chemnitz verbrachte. 1928 zogen die Bergers nach Berlin, wo Tochter Jutta eingeschult wurde. Kurt Berger war vermutlich seit Beginn seines Berufslebens – so legt ein Eintrag im Berliner Adressbuch von 1934 nahe – in der Versicherungsbrache tätig. In den Berliner Adressbüchern 1928–1934 wird er als Bezirksdirektor, vermutlich einer Versicherung, aufgeführt. Zunächst lebte die Familie am Holsteiner Ufer 18, 1934 zog sie nach Schöneberg in die Passauer Straße 6–7.<br />
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor Kurt Berger wahrscheinlich seine Stelle, in den Adressbüchern wird er ab 1935 mit dem Zusatz Versicherungsbüro verzeichnet, war also selbstständig. Am 5. Februar 1936 starb er im Alter von 43 Jahren im Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde.<br />
Else Berger blieb nach dem Tod ihres Mannes in der Passauer Straße wohnen und führte dort – nach den Angaben der Berliner Adressbücher – auch das Versicherungsbüro vorerst weiter. Nach und nach zogen immer mehr Untermieter ein: Laut Unterlagen der Volkszählung 1939 lebten im Mai 1939 in der Wohnung von Else Berger in der Passauer Straße 6/7 acht Personen, darunter das Ehepaar Salinger, Arthur Zander, sowie zwei Mitbewohner nicht jüdischer Herkunft. Arthur Zander und dem Ehepaar Salinger gelang höchstwahrscheinlich noch vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 die Emigration nach Lateinamerika. Als 1940 die Witwe Auguste Bruh ihre Wohnung im Haus Passauer Straße 6–7 aufgeben musste, zog sie ebenfalls zu Else Berger. <br />
Else Berger wurde mit dem „18. Osttransport“ am 15. August 1942 nach Riga deportiert und dort unmittelbar nach Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet.<br />
Ihre Tochter Jutta und deren Mann Georg Koplowitz wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Vermutlich hatten beide Zwangsarbeit leisten müssen und waren im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion verhaftet worden. Jutta Koplowitz wurde in Auschwitz ermordet, ihr Mann Georg überlebte Auschwitz und das KZ Mittelbau-Dora und kehrte nach Berlin zurück.<br />
Auch Else Bergers Brüder überlebten nicht. Hans Wertheim war am 30. März 1939 in die Niederlande geflohen und ließ sich in Amsterdam nieder. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau Frieda Wertheim-Arnheim nach Auschwitz deportiert und am 10. September 1943 ermordet. Kurt Wertheim wurde am 24. Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) verschleppt und im Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) ermordet. <br />

Else Berger wurde am 8. Dezember 1892 in Berlin geboren. Sie war das jüngste Kind des Fabrikbesitzers Max Wertheim und seiner Frau Hulda, geb. Michaelis und wuchs gemeinsam mit ihren beiden Brüdern Hans (*12.9.1885) und Kurt (*24.10.1886) auf. Ein weiterer Sohn des Ehepaars Berger, Arthur (*1889), war nur zehn Monate alt geworden.
Ihre Kindheit und erste Jugend verlebte Else im Nordosten Berlins, wo ihr Vater in der Greifswalder Straße eine Fellhandlung betrieb. Auch die Familie wohnte, unter wechselnden Adressen, in der Greifswalder Straße. Um 1909 übernahm Max Wertheim eine schon bestehende Weißwäscherei in der Schillerstraße in Charlottenburg und zog in die Pestalozzistraße 87 um, in der die Familie bis zum Tod von Max Wertheim 1924 lebte.
Am 18. November 1918 starb die Mutter Hulda. Wenige Monate später, am 17. April 1919, heiratete Else Wertheim vor dem Standesamt Charlottenburg den Prokuristen Kurt Berger, geboren am 21. Juli 1892 in Hamburg, der in Chemnitz lebte. Else Berger zog zu ihrem Ehemann. Am 14. Juni 1922 brachte sie die Tochter Jutta zur Welt, die ihre ersten Lebensjahre in Chemnitz verbrachte. 1928 zogen die Bergers nach Berlin, wo Tochter Jutta eingeschult wurde. Kurt Berger war vermutlich seit Beginn seines Berufslebens – so legt ein Eintrag im Berliner Adressbuch von 1934 nahe – in der Versicherungsbrache tätig. In den Berliner Adressbüchern 1928–1934 wird er als Bezirksdirektor, vermutlich einer Versicherung, aufgeführt. Zunächst lebte die Familie am Holsteiner Ufer 18, 1934 zog sie nach Schöneberg in die Passauer Straße 6–7.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten verlor Kurt Berger wahrscheinlich seine Stelle, in den Adressbüchern wird er ab 1935 mit dem Zusatz Versicherungsbüro verzeichnet, war also selbstständig. Am 5. Februar 1936 starb er im Alter von 43 Jahren im Krankenhaus der Jüdischen Gemeinde.
Else Berger blieb nach dem Tod ihres Mannes in der Passauer Straße wohnen und führte dort – nach den Angaben der Berliner Adressbücher – auch das Versicherungsbüro vorerst weiter. Nach und nach zogen immer mehr Untermieter ein: Laut Unterlagen der Volkszählung 1939 lebten im Mai 1939 in der Wohnung von Else Berger in der Passauer Straße 6/7 acht Personen, darunter das Ehepaar Salinger, Arthur Zander, sowie zwei Mitbewohner nicht jüdischer Herkunft. Arthur Zander und dem Ehepaar Salinger gelang höchstwahrscheinlich noch vor dem Beginn des Zweiten Weltkrieges am 1. September 1939 die Emigration nach Lateinamerika. Als 1940 die Witwe Auguste Bruh ihre Wohnung im Haus Passauer Straße 6–7 aufgeben musste, zog sie ebenfalls zu Else Berger.
Else Berger wurde mit dem „18. Osttransport“ am 15. August 1942 nach Riga deportiert und dort unmittelbar nach Ankunft am 18. August 1942 in den umliegenden Wäldern ermordet.
Ihre Tochter Jutta und deren Mann Georg Koplowitz wurde am 4. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Vermutlich hatten beide Zwangsarbeit leisten müssen und waren im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion verhaftet worden. Jutta Koplowitz wurde in Auschwitz ermordet, ihr Mann Georg überlebte Auschwitz und das KZ Mittelbau-Dora und kehrte nach Berlin zurück.
Auch Else Bergers Brüder überlebten nicht. Hans Wertheim war am 30. März 1939 in die Niederlande geflohen und ließ sich in Amsterdam nieder. Er wurde gemeinsam mit seiner Frau Frieda Wertheim-Arnheim nach Auschwitz deportiert und am 10. September 1943 ermordet. Kurt Wertheim wurde am 24. Oktober 1941 ins Ghetto Litzmannstadt (Lodz) verschleppt und im Mai 1942 im Vernichtungslager Kulmhof (Chelmno) ermordet.