Fanny Czempin née Ordenstein

Location 
Grolmannstr. 14
District
Charlottenburg
Stone was laid
16 March 2018
Born
12 February 1889 in München
Escape
1937 Palästina
Survived

Fanny Ordenstein wurde am 12. Februar 1889 als Tochter von Yosef Ordenstein und seiner Frau in der Nähe von München geboren. Über ihr Leben bis zu ihrer Eheschließung mit Georg Czempin am 4. März 1912 in München ist wenig bekannt. Sie war 23 Jahre alt, er 42. Der Altersunterschied von 19 Jahren war ihr ganzes Leben hindurch von Bedeutung.<br />
Fanny Czempin führte ein angenehmes und gesellschaftlich reiches Leben, das ihr großzügiger Mann ihr gerne bot. Sie genoss die Erweiterung ihres Horizonts bei vielen Reisen, liebte Sport, besonders Wintersport, und jede Art kultureller Beschäftigung, Musik, Theater etc. Sie gebar vier Töchter – Elisabeth, Marianne, Herta und Marlene –, die sie recht streng erzog. Da sie aber eine Köchin, eine Gouvernante, einen Gärtner und einen Chauffeur zur Verfügung hatte, konnte sie ein „großes Haus“ führen, ohne selbst zu sehr beansprucht zu werden, denn sie verstand es gut, Verantwortung zu delegieren.<br />
1937, als sich das Ehepaar entschied, das immer beängstigender werdende Deutschland zu verlassen und nach Palästina auszuwandern, lebte nur noch die jüngste Tochter Marlene bei ihren Eltern in Berlin. Die älteste Tochter, Elisabeth, war 1933 zum Medizinstudium nach Italien gegangen. Marianne, die zweite, ging 1934 ebenfalls nach Italien, um sich dort in einem Ausbildungslager auf die Emigration nach Palästina vorzubereiten. Herta emigrierte 1935 nach Palästina und lebte im 1930 gegründeten Ayanot-Jugend-Dorf (eine Gemeinschaft Jugendlicher, die in Bildung und Erziehung wie auch im täglichen Leben auf Toleranz, Gleichheit, Weltoffenheit und soziales Engagement besonderen Wert legt).<br />
Nach der Emigration lebte die Familie Czempin im „Wunderlich-Haus“ auf dem Carmel, einem Mietshaus mit Pension, das der Familie Wunderlich gehörte und unter diesem Namen bekannt war. Fanny lernte Hebräisch und führte erneut mit viel Freude ihren Haushalt. Marlene, die nach der Ankunft in Palästina ihren Vornamen in Margot geändert hatte, lebte auch nach ihrer Heirat mit Sioma Slovin und der Geburt ihrer beiden Kinder im elterlichen Haushalt. Fanny, die seit 1945 Witwe war, begleitete deren Heranwachsen aktiv bis in die Mitte der 1960er-Jahre und zog dann in das Re’ut House, eine Einrichtung des „betreuten“ Wohnens auf dem Carmel.<br />
Auch dort hatte sie weiterhin ein lebendiges gesellschaftliches Leben. Sie besaß eine Kabine am Strand, die sie jeden zweiten Tag nutzte, um im Meer zu baden. Sie hatte viele Freunde, spielte Karten, reiste nach Übersee und bekam regelmäßig Besuch von ihren Töchtern und Enkeln. Jeden Freitag besuchte ihre damals einzige Urenkelin Ayelet sie.<br />
1966 musste sie den Tod ihrer Tochter Marianne erleben, die in den Freitod ging. 1973 starb ihre jüngste Tochter Margot an Krebs.<br />
Fanny Czempin, geb. Ordenstein, verstarb am 18. Dezember 1969 während ihres Mittagsschläfchens und hinterließ zwei Töchter, zehn Enkel und eine Urenkelin.<br />

Fanny Ordenstein wurde am 12. Februar 1889 als Tochter von Yosef Ordenstein und seiner Frau in der Nähe von München geboren. Über ihr Leben bis zu ihrer Eheschließung mit Georg Czempin am 4. März 1912 in München ist wenig bekannt. Sie war 23 Jahre alt, er 42. Der Altersunterschied von 19 Jahren war ihr ganzes Leben hindurch von Bedeutung.
Fanny Czempin führte ein angenehmes und gesellschaftlich reiches Leben, das ihr großzügiger Mann ihr gerne bot. Sie genoss die Erweiterung ihres Horizonts bei vielen Reisen, liebte Sport, besonders Wintersport, und jede Art kultureller Beschäftigung, Musik, Theater etc. Sie gebar vier Töchter – Elisabeth, Marianne, Herta und Marlene –, die sie recht streng erzog. Da sie aber eine Köchin, eine Gouvernante, einen Gärtner und einen Chauffeur zur Verfügung hatte, konnte sie ein „großes Haus“ führen, ohne selbst zu sehr beansprucht zu werden, denn sie verstand es gut, Verantwortung zu delegieren.
1937, als sich das Ehepaar entschied, das immer beängstigender werdende Deutschland zu verlassen und nach Palästina auszuwandern, lebte nur noch die jüngste Tochter Marlene bei ihren Eltern in Berlin. Die älteste Tochter, Elisabeth, war 1933 zum Medizinstudium nach Italien gegangen. Marianne, die zweite, ging 1934 ebenfalls nach Italien, um sich dort in einem Ausbildungslager auf die Emigration nach Palästina vorzubereiten. Herta emigrierte 1935 nach Palästina und lebte im 1930 gegründeten Ayanot-Jugend-Dorf (eine Gemeinschaft Jugendlicher, die in Bildung und Erziehung wie auch im täglichen Leben auf Toleranz, Gleichheit, Weltoffenheit und soziales Engagement besonderen Wert legt).
Nach der Emigration lebte die Familie Czempin im „Wunderlich-Haus“ auf dem Carmel, einem Mietshaus mit Pension, das der Familie Wunderlich gehörte und unter diesem Namen bekannt war. Fanny lernte Hebräisch und führte erneut mit viel Freude ihren Haushalt. Marlene, die nach der Ankunft in Palästina ihren Vornamen in Margot geändert hatte, lebte auch nach ihrer Heirat mit Sioma Slovin und der Geburt ihrer beiden Kinder im elterlichen Haushalt. Fanny, die seit 1945 Witwe war, begleitete deren Heranwachsen aktiv bis in die Mitte der 1960er-Jahre und zog dann in das Re’ut House, eine Einrichtung des „betreuten“ Wohnens auf dem Carmel.
Auch dort hatte sie weiterhin ein lebendiges gesellschaftliches Leben. Sie besaß eine Kabine am Strand, die sie jeden zweiten Tag nutzte, um im Meer zu baden. Sie hatte viele Freunde, spielte Karten, reiste nach Übersee und bekam regelmäßig Besuch von ihren Töchtern und Enkeln. Jeden Freitag besuchte ihre damals einzige Urenkelin Ayelet sie.
1966 musste sie den Tod ihrer Tochter Marianne erleben, die in den Freitod ging. 1973 starb ihre jüngste Tochter Margot an Krebs.
Fanny Czempin, geb. Ordenstein, verstarb am 18. Dezember 1969 während ihres Mittagsschläfchens und hinterließ zwei Töchter, zehn Enkel und eine Urenkelin.