Karl Silberstein

Location 
Varziner Str. 12
District
Schöneberg
Stone was laid
22 February 2020
Born
30 September 1877 in Tschempin / Czempiń
Occupation
Bankbeamter und Bankkommissär
Deportation
on 02 June 1942 to Sobibor
Murdered
in Sobibor

Karl Silberstein kam am 30. September 1877 im damals preußischen Czempin (heute: Czempiń / Polen) als ältester Sohn von Hermann Silberstein und dessen Frau Miriam (Miri), geb. Machol, zur Welt. Seine Geschwister waren Luise (*1879), Selma (*1881), Julius (*1882) und Hugo (*1884).<br />
Er wurde Bankbeamter und zog nach Berlin, wo er von 1915 an als Bankkommissionär ein Geschäftslokal in Berlin, zunächst in der Kaiserallee 81 (heute Bundesallee), ab 1925 unter der Hausnummer 93 (Ecke Fröaufstraße) hatte. Er heiratete Erna Galewski (oder Gallewski), die am 15. Juni 1920 den Sohn Heinz zur Welt brachte (Geburtsregister Nr. 1361/1920 Berlin 13a). Privat wohnte er in der Lessingstraße 27 in Tiergarten, ab 1925 in Berlin-Friedenau, Varziner Straße 12. <br />
Am 1. März 1939 mussten Karl und Erna Silberstein in das Judenhaus Isoldestraße 6, II. Stock rechts, als Untermieter zu James Lavy ziehen. Im April und Mai 1939 wohnte ihr Sohn Heinz bei einem befreundeten Ehepaar, Toni und Heinrich Busse, in der Fregestraße 20. Dann zog Heinz wieder zu seinen Eltern, in die Isoldestraße 6, als Untermieter bei James Lavy, dessen Frau Martha, geb. Fliess, am 16. Mai 1939 gestorben war. Vermutlich musste Heinz Silberstein auch Zwangsarbeit leisten, seine Vermögenserklärung ist nicht überliefert, auf der Transportliste wurde er als Arbeiter bezeichnet. Heinz Silberstein wurde am 2. April 1942 in das Warschauer Getto deportiert, der Zeitpunkt seines Todes ist nicht bekannt. Am 14. Mai 1942 musste Karl Silberstein die Vermögenserklärung ausfüllen, er leistete damals Zwangsarbeit als Materialprüfer bei den Siemens-Schuckert-Werken, Kabelwerk Gartenfeld. Vermögen hatte er keines mehr, aber er bezog eine Unfallrente in Höhe von monatlich 21,80 RM von der Großhandels-Lagerei-Berufsgenossenschaft Mainz.<br />
Karl Silberstein wurde mit seiner Frau Erna am 13. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.<br />
1944 schrieb der Oberfinanzpräsident Berlin, Vermögensverwertungsstelle, an die Großhandels-Lagerei-Berufsgenossenschaft nach Mainz, von der Karl Silberstein die Unfallrente bezogen hatte, dass alle privatrechtlichen Ansprüche des „Juden“ dem Großdeutschen Reich verfallen seien. Da bei einer Unfallrente die laufende Beibringung von Lebensbescheinigungen von der Gestapo nicht zu erlangen sei, wurde der Berufsgenossenschaft (aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung) nahegelegt, einen Kapitalbetrag der Rente nach versicherungstechnischen Grundsätzen zu errechnen und in einem Einmalbetrag an das Reich zu zahlen. Am 17. Januar 1945 erwiderte die Berufsgenossenschaft, dass die Beantwortung dieses Schreibens noch nicht erfolgen könne. Der Ausgang dieser Angelegenheit ist nicht bekannt.<br />

Karl Silberstein kam am 30. September 1877 im damals preußischen Czempin (heute: Czempiń / Polen) als ältester Sohn von Hermann Silberstein und dessen Frau Miriam (Miri), geb. Machol, zur Welt. Seine Geschwister waren Luise (*1879), Selma (*1881), Julius (*1882) und Hugo (*1884).
Er wurde Bankbeamter und zog nach Berlin, wo er von 1915 an als Bankkommissionär ein Geschäftslokal in Berlin, zunächst in der Kaiserallee 81 (heute Bundesallee), ab 1925 unter der Hausnummer 93 (Ecke Fröaufstraße) hatte. Er heiratete Erna Galewski (oder Gallewski), die am 15. Juni 1920 den Sohn Heinz zur Welt brachte (Geburtsregister Nr. 1361/1920 Berlin 13a). Privat wohnte er in der Lessingstraße 27 in Tiergarten, ab 1925 in Berlin-Friedenau, Varziner Straße 12.
Am 1. März 1939 mussten Karl und Erna Silberstein in das Judenhaus Isoldestraße 6, II. Stock rechts, als Untermieter zu James Lavy ziehen. Im April und Mai 1939 wohnte ihr Sohn Heinz bei einem befreundeten Ehepaar, Toni und Heinrich Busse, in der Fregestraße 20. Dann zog Heinz wieder zu seinen Eltern, in die Isoldestraße 6, als Untermieter bei James Lavy, dessen Frau Martha, geb. Fliess, am 16. Mai 1939 gestorben war. Vermutlich musste Heinz Silberstein auch Zwangsarbeit leisten, seine Vermögenserklärung ist nicht überliefert, auf der Transportliste wurde er als Arbeiter bezeichnet. Heinz Silberstein wurde am 2. April 1942 in das Warschauer Getto deportiert, der Zeitpunkt seines Todes ist nicht bekannt. Am 14. Mai 1942 musste Karl Silberstein die Vermögenserklärung ausfüllen, er leistete damals Zwangsarbeit als Materialprüfer bei den Siemens-Schuckert-Werken, Kabelwerk Gartenfeld. Vermögen hatte er keines mehr, aber er bezog eine Unfallrente in Höhe von monatlich 21,80 RM von der Großhandels-Lagerei-Berufsgenossenschaft Mainz.
Karl Silberstein wurde mit seiner Frau Erna am 13. Juni 1942 in das Vernichtungslager Sobibor deportiert. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.
1944 schrieb der Oberfinanzpräsident Berlin, Vermögensverwertungsstelle, an die Großhandels-Lagerei-Berufsgenossenschaft nach Mainz, von der Karl Silberstein die Unfallrente bezogen hatte, dass alle privatrechtlichen Ansprüche des „Juden“ dem Großdeutschen Reich verfallen seien. Da bei einer Unfallrente die laufende Beibringung von Lebensbescheinigungen von der Gestapo nicht zu erlangen sei, wurde der Berufsgenossenschaft (aus Gründen der Verwaltungsvereinfachung) nahegelegt, einen Kapitalbetrag der Rente nach versicherungstechnischen Grundsätzen zu errechnen und in einem Einmalbetrag an das Reich zu zahlen. Am 17. Januar 1945 erwiderte die Berufsgenossenschaft, dass die Beantwortung dieses Schreibens noch nicht erfolgen könne. Der Ausgang dieser Angelegenheit ist nicht bekannt.