Maleia Cäcilie Engelberg née Rudolf

Location 
Münzstr. 10
District
Mitte
Stone was laid
05 October 2021
Born
03 March 1898 in Lemberg / Lwiw
Occupation
Modistin
Escape
1939 nach England
Survived

Maleia Cäcilia Engelberg, geb. Rudolf, wurde am 3. März 1898 in Lemberg (damals Österreich-Ungarn, heute Lwiw/Ukraine) geboren. <br />
Von Beruf war sie Modistin.<br />
Mit ihrem Ehemann Wolf Engelberg gründete sie in Chemnitz eine Familie. Am 12. November 1920 kam der erste Sohn Adolf zur Welt. Am 13. September 1923 folgte die Geburt von Feiwel und am 2. April 1926 kam der dritte Sohn David auf die Welt. <br />
Die Söhne berichteten später, dass die Mutter das Oberhaupt der Familie war, da der Vater geschäftlich viel unterwegs war. Mit der Familie lebten auch die beiden Großmütter, deren Ehemänner im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Feiwel berichtete in einem Interview über den engen Familienzusammenhalt. Es war ein koscherer Haushalt, der traditionell geführt wurde. Die sozialen Kontakte bestanden fast ausschließlich zu anderen jüdischen Menschen.<br />
1935 zog die Familie nach Berlin. Seit 1933, mit der nationalsozialistischen Machtübernahme, veränderte sich das Leben der jüdischen Menschen in allen Bereichen. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger wurden zunehmend ausgegrenzt und ihrer Existenzgrundlagen beraubt.<br />
Auch das gemeinsame Strumpf- und Trikotagen-Großhandelsgeschäft von Maleia Engelbergs Mann und dessen Bruder bekam die Folgen zu spüren, sie mussten sich geschäftlich trennen. Wolf Engelberg organisierte ein eigenes Strumpf- und Trikotagen-Geschäft in der Münzstraße 10 in Berlin-Mitte. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde das Geschäft verwüstet und Wolf Engelberg wurde verhaftet und misshandelt. Kurz zuvor hielt sich Maleia Engelberg mit ihrem Mann vorübergehend in der Tschechoslowakei auf, als ihr damals 15-jähriger Sohn Feiwel am 28. Oktober 1938 im Zuge der sogenannten „Polenaktion“ verhaftet und in den Grenzort Zbąszyń abgeschoben wurde. Ihre Bemühungen, die Rückkehr ihres Sohnes zu ermöglichen, waren schließlich erfolgreich und Feiwel wurde nach zwei Monaten unter der Bedingung freigelassen, Deutschland binnen sechs Wochen zu verlassen. Maleia Engelbergs Bruder, der in den Niederlanden lebte, erklärte sich bereit, Feiwel sowie mehrere seiner Cousins bei sich aufzunehmen, doch die Jugendlichen wurden an der Grenze zurückgeschickt. Im März 1939 kam Feiwel schließlich mit einem Kindertransport nach England.<br />
Am 18. August 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, konnte auch Maleia Engelberg mit ihrem Mann Wolf und ihrem jüngsten Sohn David das nationalsozialistische Deutschland verlassen und es gelang ihnen ebenfalls, nach England überzusiedeln. Auf Anraten von Maleia Engelbergs Bruder, einem Banker, hatten sie glücklicherweise bereits seit längerem Geld nach Großbritannien überwiesen. Anfangs wurden sie in der Polder-Landschaft von Ely, nahe Cambridge, als Hilfskräfte bei einem Bauern eingesetzt. <br />
Maleia Engelberg verstarb am 5. Februar 1981 im Alter von 82 Jahren in England.<br />
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Maleia Cäcilia Engelberg, geb. Rudolf, wurde am 3. März 1898 in Lemberg (damals Österreich-Ungarn, heute Lwiw/Ukraine) geboren.
Von Beruf war sie Modistin.
Mit ihrem Ehemann Wolf Engelberg gründete sie in Chemnitz eine Familie. Am 12. November 1920 kam der erste Sohn Adolf zur Welt. Am 13. September 1923 folgte die Geburt von Feiwel und am 2. April 1926 kam der dritte Sohn David auf die Welt.
Die Söhne berichteten später, dass die Mutter das Oberhaupt der Familie war, da der Vater geschäftlich viel unterwegs war. Mit der Familie lebten auch die beiden Großmütter, deren Ehemänner im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Feiwel berichtete in einem Interview über den engen Familienzusammenhalt. Es war ein koscherer Haushalt, der traditionell geführt wurde. Die sozialen Kontakte bestanden fast ausschließlich zu anderen jüdischen Menschen.
1935 zog die Familie nach Berlin. Seit 1933, mit der nationalsozialistischen Machtübernahme, veränderte sich das Leben der jüdischen Menschen in allen Bereichen. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger wurden zunehmend ausgegrenzt und ihrer Existenzgrundlagen beraubt.
Auch das gemeinsame Strumpf- und Trikotagen-Großhandelsgeschäft von Maleia Engelbergs Mann und dessen Bruder bekam die Folgen zu spüren, sie mussten sich geschäftlich trennen. Wolf Engelberg organisierte ein eigenes Strumpf- und Trikotagen-Geschäft in der Münzstraße 10 in Berlin-Mitte. Bei den Novemberpogromen 1938 wurde das Geschäft verwüstet und Wolf Engelberg wurde verhaftet und misshandelt. Kurz zuvor hielt sich Maleia Engelberg mit ihrem Mann vorübergehend in der Tschechoslowakei auf, als ihr damals 15-jähriger Sohn Feiwel am 28. Oktober 1938 im Zuge der sogenannten „Polenaktion“ verhaftet und in den Grenzort Zbąszyń abgeschoben wurde. Ihre Bemühungen, die Rückkehr ihres Sohnes zu ermöglichen, waren schließlich erfolgreich und Feiwel wurde nach zwei Monaten unter der Bedingung freigelassen, Deutschland binnen sechs Wochen zu verlassen. Maleia Engelbergs Bruder, der in den Niederlanden lebte, erklärte sich bereit, Feiwel sowie mehrere seiner Cousins bei sich aufzunehmen, doch die Jugendlichen wurden an der Grenze zurückgeschickt. Im März 1939 kam Feiwel schließlich mit einem Kindertransport nach England.
Am 18. August 1939, kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, konnte auch Maleia Engelberg mit ihrem Mann Wolf und ihrem jüngsten Sohn David das nationalsozialistische Deutschland verlassen und es gelang ihnen ebenfalls, nach England überzusiedeln. Auf Anraten von Maleia Engelbergs Bruder, einem Banker, hatten sie glücklicherweise bereits seit längerem Geld nach Großbritannien überwiesen. Anfangs wurden sie in der Polder-Landschaft von Ely, nahe Cambridge, als Hilfskräfte bei einem Bauern eingesetzt.
Maleia Engelberg verstarb am 5. Februar 1981 im Alter von 82 Jahren in England.