Feiwel ,,Philip" Engelberg

Location 
Münzstr. 10
District
Mitte
Stone was laid
05 October 2021
Born
13 September 1923 in Chemnitz
Occupation
Bäcker
Escape
1939 Kindertransport nach England
Survived

Feiwel Engelberg wurde am 13. September 1923 als zweiter Sohn des Ehepaars Wolf und Maleia Engelberg in Chemnitz geboren. Sein älterer Bruder Adolf kam am 12. November 1920 zur Welt, sein jüngerer Bruder David am 2. April 1926. <br />
Die Familie hatte ein gutes Auskommen. Die Söhne berichteten später, dass die Mutter das Oberhaupt der Familie war, da der Vater geschäftlich viel unterwegs war. Mit der Familie lebten auch die beiden Großmütter, die Großväter waren beide im Ersten Weltkrieg umgekommen. Feiwel berichtete in einem Interview über den engen Familienzusammenhalt. Es war ein koscherer Haushalt, der traditionell geführt wurde. Die sozialen Kontakte bestanden fast ausschließlich zu anderen jüdischen Menschen.<br />
Der Vater Wolf gründete 1923 mit seinem Bruder ein Strumpf- und Trikotagen-Großhandelsgeschäft, die Firma W. & L. Engelberg. Anschließend eröffneten sie in Chemnitz und in Berlin mehrere Filialen für den Verkauf von Damenstrümpfe und Wäsche. <br />
1935 zog die Familie Engelberg von Chemnitz nach Berlin. Seit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahre 1933 hat sich das Leben der jüdischen Menschen in allen Bereichen massiv verschlechtert. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger wurden zunehmend ausgegrenzt und verloren ihre Arbeitsstellen und damit ihre Existenzgrundlagen.<br />
Auch das Geschäft von Feiwels Vater und Onkel bekam die Folgen zu spüren, sie mussten sich geschäftlich trennen. Wolf Engelberg organisierte ein eigenes Strumpf- und Trikotagen-Geschäft in der Münzstraße 10 in Berlin-Mitte.<br />
Feiwel besuchte nach dem Umzug von Chemnitz nach Berlin die Grundschule und die Oberschule der Gemeinde Adass Jisroel in Berlin-Tiergarten.<br />
Im Herbst 1938 waren die Eltern geschäftlich in der Tschechoslowakei. Bei der sogenannten ,,Polenaktion“ am 28. Oktober 1938, in deren Verlauf etwa 17.000 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit abgeschoben wurden, wurde Feiwel auf dem Weg zur Schule festgenommen und zusammengeschlagen. Sein älterer Bruder Adolf hatte sich am Tag zuvor versteckt, der jüngere Bruder David war erst zwölf Jahre alt und wurde daher nicht ausgewiesen. Der 15-jährige Feiwel wurde nach Zbąszyń abgeschoben und musste acht Wochen dort bleiben. Er wurde durch die Bemühungen seiner Mutter freigelassen unter der Bedingung, dass er innerhalb von sechs Wochen Deutschland verlässt.<br />
Ein Onkel, der Bruder der Mutter, erklärte sich bereit, Feiwel und einige Cousins bei sich in Holland aufzunehmen. Bei der Einreise an der deutsch-holländischen Grenze wurden die Jugendlichen festgehalten und mussten nach Berlin zurückkehren. <br />
Im März 1939 gelangte Feiwel mit einem Kindertransport nach England. Er wurde zunächst in einem Transitlager festgehalten. Feiwel nannte sich hier Philip, da er wegen seines Namens von anderen Kindern oft gehänselt wurde. Sie nannten ihn Felix (Feiwel = Felix) ,,the Cat“. Da seine Eltern auf Anraten eines Onkels, der Banker war, bereits seit Jahren größere Geldmengen nach Großbritannien überwiesen hatten, galt seine Familie als finanziell unabhängig und Philip durfte nach London ziehen, wo er in Vorbereitung auf ein Leben in Palästina den Beruf des Bäckers erlernte. Seine Familie zog kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs nach und wurde in der Polder-Landschaft von Ely, nahe Cambridge, als Hilfskräfte bei einem Bauern eingesetzt.<br />
Philip bewarb sich bei der britischen Armee, wurde in die Jüdische Infanterie-Brigade aufgenommen und zunächst in Italien eingesetzt, weil er unbedingt kämpfen wollte. In den letzten Kriegsmonaten und während der Besatzung, war seine Einheit in Deutschland eingesetzt. Später wurde er Dolmetscher in Kriegsgefangenenlagern in England.<br />
Zusammen mit seinem jüngeren Bruder eröffnete Philip drei Damen-Oberbekleidungsgeschäfte in London. 1950 heiratete er eine Engländerin und sie bekamen drei Töchter. Als er sich 1982 aus dem Geschäftsleben zurückzog, siedelte er mit seiner Frau nach Israel um. Dort blieben sie drei Jahre und kehrten nach England zurück.<br />
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Feiwel Engelberg wurde am 13. September 1923 als zweiter Sohn des Ehepaars Wolf und Maleia Engelberg in Chemnitz geboren. Sein älterer Bruder Adolf kam am 12. November 1920 zur Welt, sein jüngerer Bruder David am 2. April 1926.
Die Familie hatte ein gutes Auskommen. Die Söhne berichteten später, dass die Mutter das Oberhaupt der Familie war, da der Vater geschäftlich viel unterwegs war. Mit der Familie lebten auch die beiden Großmütter, die Großväter waren beide im Ersten Weltkrieg umgekommen. Feiwel berichtete in einem Interview über den engen Familienzusammenhalt. Es war ein koscherer Haushalt, der traditionell geführt wurde. Die sozialen Kontakte bestanden fast ausschließlich zu anderen jüdischen Menschen.
Der Vater Wolf gründete 1923 mit seinem Bruder ein Strumpf- und Trikotagen-Großhandelsgeschäft, die Firma W. & L. Engelberg. Anschließend eröffneten sie in Chemnitz und in Berlin mehrere Filialen für den Verkauf von Damenstrümpfe und Wäsche.
1935 zog die Familie Engelberg von Chemnitz nach Berlin. Seit der nationalsozialistischen Machtübernahme im Jahre 1933 hat sich das Leben der jüdischen Menschen in allen Bereichen massiv verschlechtert. Die jüdischen Bürgerinnen und Bürger wurden zunehmend ausgegrenzt und verloren ihre Arbeitsstellen und damit ihre Existenzgrundlagen.
Auch das Geschäft von Feiwels Vater und Onkel bekam die Folgen zu spüren, sie mussten sich geschäftlich trennen. Wolf Engelberg organisierte ein eigenes Strumpf- und Trikotagen-Geschäft in der Münzstraße 10 in Berlin-Mitte.
Feiwel besuchte nach dem Umzug von Chemnitz nach Berlin die Grundschule und die Oberschule der Gemeinde Adass Jisroel in Berlin-Tiergarten.
Im Herbst 1938 waren die Eltern geschäftlich in der Tschechoslowakei. Bei der sogenannten ,,Polenaktion“ am 28. Oktober 1938, in deren Verlauf etwa 17.000 Juden mit polnischer Staatsangehörigkeit abgeschoben wurden, wurde Feiwel auf dem Weg zur Schule festgenommen und zusammengeschlagen. Sein älterer Bruder Adolf hatte sich am Tag zuvor versteckt, der jüngere Bruder David war erst zwölf Jahre alt und wurde daher nicht ausgewiesen. Der 15-jährige Feiwel wurde nach Zbąszyń abgeschoben und musste acht Wochen dort bleiben. Er wurde durch die Bemühungen seiner Mutter freigelassen unter der Bedingung, dass er innerhalb von sechs Wochen Deutschland verlässt.
Ein Onkel, der Bruder der Mutter, erklärte sich bereit, Feiwel und einige Cousins bei sich in Holland aufzunehmen. Bei der Einreise an der deutsch-holländischen Grenze wurden die Jugendlichen festgehalten und mussten nach Berlin zurückkehren.
Im März 1939 gelangte Feiwel mit einem Kindertransport nach England. Er wurde zunächst in einem Transitlager festgehalten. Feiwel nannte sich hier Philip, da er wegen seines Namens von anderen Kindern oft gehänselt wurde. Sie nannten ihn Felix (Feiwel = Felix) ,,the Cat“. Da seine Eltern auf Anraten eines Onkels, der Banker war, bereits seit Jahren größere Geldmengen nach Großbritannien überwiesen hatten, galt seine Familie als finanziell unabhängig und Philip durfte nach London ziehen, wo er in Vorbereitung auf ein Leben in Palästina den Beruf des Bäckers erlernte. Seine Familie zog kurz vor dem Beginn des Zweiten Weltkriegs nach und wurde in der Polder-Landschaft von Ely, nahe Cambridge, als Hilfskräfte bei einem Bauern eingesetzt.
Philip bewarb sich bei der britischen Armee, wurde in die Jüdische Infanterie-Brigade aufgenommen und zunächst in Italien eingesetzt, weil er unbedingt kämpfen wollte. In den letzten Kriegsmonaten und während der Besatzung, war seine Einheit in Deutschland eingesetzt. Später wurde er Dolmetscher in Kriegsgefangenenlagern in England.
Zusammen mit seinem jüngeren Bruder eröffnete Philip drei Damen-Oberbekleidungsgeschäfte in London. 1950 heiratete er eine Engländerin und sie bekamen drei Töchter. Als er sich 1982 aus dem Geschäftsleben zurückzog, siedelte er mit seiner Frau nach Israel um. Dort blieben sie drei Jahre und kehrten nach England zurück.