Max Silberstein

Location 
Freiligrathstraße 4
District
Kreuzberg
Stone was laid
12 July 2019
Born
22 September 1877 in Czarnikau (Posen) / Czarnków
Occupation
Bäcker
Deportation
on 02 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Marcus Max Silberstein kam am 22. September 1877 in Czarnikau in der preußischen Provinz Posen als Sohn des jüdischen Schnittwarenhändlers Lewin Silberstein und seiner Frau Bertha, geb. Zirker, zur Welt. Die Kleinstadt Czarnikau (polnisch Czarnków) liegt ca. 65 km nördlich von Posen. Max Silberstein hatte mindestens noch vier Geschwister: Hermann (geb. 1879), Lena (geb. 1881), Benjamin (geb. 1883) und Jacob Silberstein (geb. 1885). Über seine Kindheit und Jugend haben sich keine Informationen erhalten. Er erlernte den Beruf des Bäckers. Nach dem Tod des Vaters 1896 übersiedelte die Familie um die Jahrhundertwende von Czarnikau nach Berlin.<br />
Max Silberstein heiratete am 27. Oktober 1905 in Berlin die Arbeiterin Karoline Gaida, geb. am 23. November 1873 in Klein-Grauden in Schlesien. Sie war katholisch und brachte zwei Kinder mit in die Ehe: Anna (geb. 1895) und Erwin Paul (geb. 1902). Sie bekamen noch die Kinder Walter (geb. 1910) und Bertha (geb. 1912), die evangelisch getauft wurden. <br />
Max Silberstein verdiente den Lebensunterhalt der Familie mit verschiedenen Tätigkeiten: als Bäcker, Bauarbeiter, Gasanstaltsarbeiter oder Fuhrwerksbesitzer. Sie zogen häufig um und wohnten an verschiedenen Adressen im östlichen Kreuzberg und im südlichen Friedrichshain. Karoline Silberstein verstarb am 25. Februar 1935 im Krankenhaus in Berlin-Britz an einem Schlaganfall. Zu diesem Zeitpunkt wohnte die Familie in der Forster Straße 21.<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Silberstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. <br />
In den späten 1930er Jahren wohnte Max Silberstein mit seiner Tochter Bertha, seinem Sohn Walter sowie dessen 1934 geborenem Sohn Lothar in der Freiligrathstraße 4. Bertha und Walter Silberstein galten für die Nationalsozialisten als „Mischlinge 1. Grades“, da sie nur väterlicherseits jüdische Großeltern hatten. Und obwohl sie der jüdischen Religionsgemeinschaft nie angehört hatten, waren auch sie vor Anfeindungen nicht gefeit. In den Entschädigungsakten schildert Bertha Silberstein: „Weil mein Vater und damit auch die Kinder, nämlich mein Bruder Walter und ich, immer stärker bedrängt und belästigt wurden, zog ich etwa 1939 von zu Hause weg. Mein Bruder zog ebenfalls weg. 1941 wurde mein Elternhaus Freiligrathstraße 4 mit Parolen beschmiert, u.a. mit der Parole: Jude Silberstein raus.“ <br />
Max Silberstein wohnte in den folgenden Jahren an verschiedenen Orten zur Untermiete: in der Hochmeisterstraße 28 (heute Husemannstraße) und in der Weißenburger Straße (heute Kollwitzstraße) im Prenzlauer Berg, seit Januar 1943 lebte er in einem möblierten Zimmer in der Mulackstraße 18 in Mitte. Er musste Zwangsarbeit bei der Firma Paul Andacht, Eiserne Röhren, in der Lichtenberger Herzbergstraße 94-99 leisten. <br />
Max Silberstein wurde am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in kriegswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden. Er wurde am 2. März 1943 vom Sammellager Große Hamburger Straße 26 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />
Max Silbersteins Tochter Bertha leistete ebenfalls zunächst Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb. Aus Angst vor der Verhaftung versteckte sie sich dann bei Bekannten in Berlin. Die Gestapo bekam jedoch im Januar 1942 ihren Unterschlupf heraus und verschleppte sie in das Arbeitserziehungslager Fehrbellin. Nach drei Monaten schwerer Arbeit sowie miserabler Unterbringung, Verpflegung und hygienischer Bedingungen wurde sie aus dem Lager entlassen. Sie lebte bis zum Kriegsende illegal in Berlin. Max Silbersteins Sohn Walter tauchte am 27. Februar 1943 unter und konnte sich bis zur Befreiung bei Bekannten verstecken.<br />
Max Silbersteins Bruder Hermann war 1939 nach Brasilien emigriert. Seine Schwester Lena wurde am 19. Januar 1942 nach Riga, sein Bruder Benjamin Silberstein und dessen Frau Erna am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Der jüngste Bruder Jacob Silberstein war in sogenannter „Mischehe“ verheiratet und wanderte nach Kolumbien aus.

Marcus Max Silberstein kam am 22. September 1877 in Czarnikau in der preußischen Provinz Posen als Sohn des jüdischen Schnittwarenhändlers Lewin Silberstein und seiner Frau Bertha, geb. Zirker, zur Welt. Die Kleinstadt Czarnikau (polnisch Czarnków) liegt ca. 65 km nördlich von Posen. Max Silberstein hatte mindestens noch vier Geschwister: Hermann (geb. 1879), Lena (geb. 1881), Benjamin (geb. 1883) und Jacob Silberstein (geb. 1885). Über seine Kindheit und Jugend haben sich keine Informationen erhalten. Er erlernte den Beruf des Bäckers. Nach dem Tod des Vaters 1896 übersiedelte die Familie um die Jahrhundertwende von Czarnikau nach Berlin.
Max Silberstein heiratete am 27. Oktober 1905 in Berlin die Arbeiterin Karoline Gaida, geb. am 23. November 1873 in Klein-Grauden in Schlesien. Sie war katholisch und brachte zwei Kinder mit in die Ehe: Anna (geb. 1895) und Erwin Paul (geb. 1902). Sie bekamen noch die Kinder Walter (geb. 1910) und Bertha (geb. 1912), die evangelisch getauft wurden.
Max Silberstein verdiente den Lebensunterhalt der Familie mit verschiedenen Tätigkeiten: als Bäcker, Bauarbeiter, Gasanstaltsarbeiter oder Fuhrwerksbesitzer. Sie zogen häufig um und wohnten an verschiedenen Adressen im östlichen Kreuzberg und im südlichen Friedrichshain. Karoline Silberstein verstarb am 25. Februar 1935 im Krankenhaus in Berlin-Britz an einem Schlaganfall. Zu diesem Zeitpunkt wohnte die Familie in der Forster Straße 21.
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Silberstein. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.
In den späten 1930er Jahren wohnte Max Silberstein mit seiner Tochter Bertha, seinem Sohn Walter sowie dessen 1934 geborenem Sohn Lothar in der Freiligrathstraße 4. Bertha und Walter Silberstein galten für die Nationalsozialisten als „Mischlinge 1. Grades“, da sie nur väterlicherseits jüdische Großeltern hatten. Und obwohl sie der jüdischen Religionsgemeinschaft nie angehört hatten, waren auch sie vor Anfeindungen nicht gefeit. In den Entschädigungsakten schildert Bertha Silberstein: „Weil mein Vater und damit auch die Kinder, nämlich mein Bruder Walter und ich, immer stärker bedrängt und belästigt wurden, zog ich etwa 1939 von zu Hause weg. Mein Bruder zog ebenfalls weg. 1941 wurde mein Elternhaus Freiligrathstraße 4 mit Parolen beschmiert, u.a. mit der Parole: Jude Silberstein raus.“
Max Silberstein wohnte in den folgenden Jahren an verschiedenen Orten zur Untermiete: in der Hochmeisterstraße 28 (heute Husemannstraße) und in der Weißenburger Straße (heute Kollwitzstraße) im Prenzlauer Berg, seit Januar 1943 lebte er in einem möblierten Zimmer in der Mulackstraße 18 in Mitte. Er musste Zwangsarbeit bei der Firma Paul Andacht, Eiserne Röhren, in der Lichtenberger Herzbergstraße 94-99 leisten.
Max Silberstein wurde am 27. Februar 1943 Opfer der „Fabrikaktion“, bei der die bis dahin von der Deportation verschonten letzten Berliner Juden, die in kriegswichtigen Betrieben zwangsbeschäftigt waren, verhaftet und deportiert wurden. Er wurde am 2. März 1943 vom Sammellager Große Hamburger Straße 26 mit dem 32. Osttransport nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Max Silbersteins Tochter Bertha leistete ebenfalls zunächst Zwangsarbeit in einem Rüstungsbetrieb. Aus Angst vor der Verhaftung versteckte sie sich dann bei Bekannten in Berlin. Die Gestapo bekam jedoch im Januar 1942 ihren Unterschlupf heraus und verschleppte sie in das Arbeitserziehungslager Fehrbellin. Nach drei Monaten schwerer Arbeit sowie miserabler Unterbringung, Verpflegung und hygienischer Bedingungen wurde sie aus dem Lager entlassen. Sie lebte bis zum Kriegsende illegal in Berlin. Max Silbersteins Sohn Walter tauchte am 27. Februar 1943 unter und konnte sich bis zur Befreiung bei Bekannten verstecken.
Max Silbersteins Bruder Hermann war 1939 nach Brasilien emigriert. Seine Schwester Lena wurde am 19. Januar 1942 nach Riga, sein Bruder Benjamin Silberstein und dessen Frau Erna am 9. Dezember 1942 nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Der jüngste Bruder Jacob Silberstein war in sogenannter „Mischehe“ verheiratet und wanderte nach Kolumbien aus.