Olga Fanny Fraenkel née Marx

Location 
Sächsische Straße 10 -11
District
Wilmersdorf
Stone was laid
23 October 2019
Born
01 October 1888 in Mannheim
Deportation
on 14 December 1942 to Auschwitz
Murdered

Olga Fraenkel wurde als Tochter des Seidenhändlers Julius Marx und seiner Frau Ricka geb. Silbermann, am 1. Oktober 1888 in Mannheim geboren. Ihr vollständiger Name lautete Olga Fanny Fraenkel. Sie hatte zwei Brüder, Martin und Adolf. Martin fiel 1916 als Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich. Adolf kehrte bei Kriegsende 1918 als Unteroffizier nach Mannheim zurück. Wenig später ging er nach Berlin. Dort betrieb er gemeinsam mit dem Berliner Kaufmann Leo Fraenkel den Textilhandel seines Vaters, den dieser 1916 in Mannheim gegründet hatte.<br />
Olga heiratete Leo Fraenkel, den Geschäftspartner ihres Bruders Adolf. (Für ihn liegt ein Stolperstein in der Giesebrechtstraße 13.) Die gemeinsame Tochter Edith Fraenkel wurde am 8. Februar 1922 in Berlin geboren. Die Ehe wurde bald wieder geschieden und auch die Geschäftspartnerschaft endete bereits 1927.<br />
Olga Fraenkel zog 1934 mit ihrer Tochter Edith in eine kleine Parterrewohnung in der Sächsischen Straße 10/11 in Wilmersdorf. Ihre schriftlichen Beschwerden bei der „Baupolizei“ wegen mangelnder Belüftung des fensterlosen Badezimmers gerieten in die Bauakte des Hauses und sind so im Landesarchiv erhalten geblieben.<br />
Um ihren und den Lebensunterhalt ihrer Tochter zu sichern, führte Olga Fraenkel in ihrer Wohnung einen entgeltlichen Mittagstisch für ältere jüdische Damen. Mit den Jahren verschlechterte sich die Versorgungslage insbesondere für Juden deutlich. Harry Cühn, der spätere Verlobte ihrer Tochter Edith, konnte jedoch bei der Beschaffung von Lebensmitteln behilflich sein. Aus seiner Erinnerung beschrieb er Olga Fraenkel sehr viel später als „klein, mit dunklem lockigen Schopf, jüdisch aussehend und recht laut“.<br />
Der Mittagstisch für die täglich 8–10 Tischdamen konnte bis in die ersten Kriegsjahre aufrechterhalten werden. Zu den Tischgästen zählte jahrelang auch Doris Tucholsky, Mutter des 1935 verstorbenen Kurt Tucholsky.<br />
Im März 1942 musste Olga Fraenkel mit ihrer Tochter die Wohnung in der Sächsischen Straße verlassen. Beide wurden zwangsweise in ein „Judenhaus“ in der Pfalzburger Straße 86 eingewiesen.<br />
Nachdem Edith am 8. Juli 1942 verhaftet worden war, hat Olga Fraenkel ihre Tochter am 8. Oktober 1942 noch ein letztes Mal im Gerichtsgefängnis in der Kantstraße sehen dürfen. Am 14. Dezember 1942 wurde Olga Fraenkel deportiert – mit dem „25. Osttransport“ nach Auschwitz. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.<br />
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Olga Fraenkel wurde als Tochter des Seidenhändlers Julius Marx und seiner Frau Ricka geb. Silbermann, am 1. Oktober 1888 in Mannheim geboren. Ihr vollständiger Name lautete Olga Fanny Fraenkel. Sie hatte zwei Brüder, Martin und Adolf. Martin fiel 1916 als Soldat im Ersten Weltkrieg in Frankreich. Adolf kehrte bei Kriegsende 1918 als Unteroffizier nach Mannheim zurück. Wenig später ging er nach Berlin. Dort betrieb er gemeinsam mit dem Berliner Kaufmann Leo Fraenkel den Textilhandel seines Vaters, den dieser 1916 in Mannheim gegründet hatte.
Olga heiratete Leo Fraenkel, den Geschäftspartner ihres Bruders Adolf. (Für ihn liegt ein Stolperstein in der Giesebrechtstraße 13.) Die gemeinsame Tochter Edith Fraenkel wurde am 8. Februar 1922 in Berlin geboren. Die Ehe wurde bald wieder geschieden und auch die Geschäftspartnerschaft endete bereits 1927.
Olga Fraenkel zog 1934 mit ihrer Tochter Edith in eine kleine Parterrewohnung in der Sächsischen Straße 10/11 in Wilmersdorf. Ihre schriftlichen Beschwerden bei der „Baupolizei“ wegen mangelnder Belüftung des fensterlosen Badezimmers gerieten in die Bauakte des Hauses und sind so im Landesarchiv erhalten geblieben.
Um ihren und den Lebensunterhalt ihrer Tochter zu sichern, führte Olga Fraenkel in ihrer Wohnung einen entgeltlichen Mittagstisch für ältere jüdische Damen. Mit den Jahren verschlechterte sich die Versorgungslage insbesondere für Juden deutlich. Harry Cühn, der spätere Verlobte ihrer Tochter Edith, konnte jedoch bei der Beschaffung von Lebensmitteln behilflich sein. Aus seiner Erinnerung beschrieb er Olga Fraenkel sehr viel später als „klein, mit dunklem lockigen Schopf, jüdisch aussehend und recht laut“.
Der Mittagstisch für die täglich 8–10 Tischdamen konnte bis in die ersten Kriegsjahre aufrechterhalten werden. Zu den Tischgästen zählte jahrelang auch Doris Tucholsky, Mutter des 1935 verstorbenen Kurt Tucholsky.
Im März 1942 musste Olga Fraenkel mit ihrer Tochter die Wohnung in der Sächsischen Straße verlassen. Beide wurden zwangsweise in ein „Judenhaus“ in der Pfalzburger Straße 86 eingewiesen.
Nachdem Edith am 8. Juli 1942 verhaftet worden war, hat Olga Fraenkel ihre Tochter am 8. Oktober 1942 noch ein letztes Mal im Gerichtsgefängnis in der Kantstraße sehen dürfen. Am 14. Dezember 1942 wurde Olga Fraenkel deportiert – mit dem „25. Osttransport“ nach Auschwitz. Ihr Todesdatum ist nicht bekannt.