Rausch Sophie née Landsberger

Location 
Burgherrenstr. 2
District
Tempelhof
Stone was laid
26 February 2020
Born
10 November 1877 in Schrimm/Śrem Bezirk Posen
Deportation
on 13 January 1942 to Riga
Murdered
January 1942 in Riga

Sophie Rausch wurde am 10. November 1877 in Schrimm (heute: Śrem / Polen), 40 km südlich von Posen, damals zu Preußen gehörig, geboren. Ihre Eltern waren Adolf Landsberger aus Schrimm, von Beruf Kaufmann, und seine Frau Emma, geb. Werner, die aus Borkau stammte. Sophie hatte zwei jüngere Brüder: Franz kam am 2. Mai 1880 zur Welt und Richard am 15. Juli 1884.<br />
1897 verließen Adolf und Emma Landsberger mit ihren drei Kindern die Stadt Schrimm und zogen nach Berlin. Sie wohnten in der Neuen Culmstraße. 3.<br />
Ihre Tochter Sophie heiratete am 9. Juni 1904 den Kaufmann Julius Rausch, mosaischer Religion, geboren am 13. Mai 1875 in Chodziesen bzw. Kodschesen im Kreis Posen, wohnhaft in Berlin Spenerstraße. 22, Sohn des Kaufmanns Jakob Rausch und seiner Ehefrau Eva, geb. Markus(?). Im selben Jahr gründete Julius Rausch ein Papierwarengeschäft; er betrieb den Papiergroßhandel mit Lager in der Alten Jakobstraße. Die Wohnadresse des Paares war zunächst Elisabethufer 18, wo am 17. September 1905 die Tochter Hildegard zur Welt kam. Am 3. Februar 1909 wurde die Tochter Annemarie geboren, zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie bereits am damaligen Luisenufer 56. <br />
Die älteste Tochter Hildegard studierte von 1924 bis 1930 Medizin in Berlin und war Medizinalpraktikantin am Städischen Krankenhaus Neukölln und im Jüdischen Krankenhaus. Anschließend arbeitete sie als Assistenzärztin in verschiedenen Krankenhäusern. Als sie 1934 eine eigene Praxis eröffnen wollte, war das für Juden nicht mehr möglich. Sie wohnte bei ihren Eltern, bis sie 1936 den HNO-Arzt Dr. Maier Goldbach heiratete, der eine Praxis in Holzminden hatte. 1938 wanderten beide in die USA aus.<br />
Die jüngste Tochter Annemarie heiratete 1934 Gerhard L. Orbach, geboren am 7. Juni 1906 in Reetz in der Neumark. Er war eigentlich Textilkaufmann, wurde aber zum 1. März 1934 Teilhaber im Geschäft seines Schwiegervaters Julius Rausch (50 Prozent Anteilschaft). Annemarie erledigte die Büroarbeiten im Familienunternehmen, allerdings ohne ein Gehalt zu erhalten. Das junge Paar zog in eine 3-Zimmer-Wohnung in der Burgherrenstr. 2.<br />
Am 15. November 1937 starb Sophie Rauschs Mann Julius im Alter von 62 Jahren an Darmkrebs. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben. Seine Frau Sophie erbte den Anteil ihres Mannes am Unternehmen. Sie konnte ihre Wohnung am Luisenufer nicht mehr halten und zog zum 1. Januar 1938 zu ihrer Tochter Annemarie und zum Schwiegersohn in die Burgherrenstr. 2. Noch im Berliner Adressbuch 1940 ist Sophie Rausch als kaufmännische Angestellte unter dem Namen ihres Schwiegersohns mit der Adresse Burgherrenstr. 2 verzeichnet.<br />
Am 31. Dezember 1940 erhielt das Unternehmen von der Industrie- und Handelskammer als jüdisches Unternehmen die Aufforderung zur Liquidation. Wenige Monate später, im Februar 1941, emigrierten Gerhard und Annemarie Orbach über Paris und Lissabon in die USA. <br />
Sophie Rausch blieb allein in der Wohnung in der Burgherrenstr. 2 zurück. Am 13. Januar 1942 wurde sie mit dem VIII. Transport nach Riga deportiert. Dort verliert sich die Spur der damals 64-Jährigen. Ihr Todesdatum wurde später auf den 8. Mai 1945 festgelegt.<br />
Ihre Töchter ließen auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee folgende Inschrift auf dem Grab des Vaters anbringen: „Zum Andenken an unsere geliebte Mutter Sophie Rausch geb. Landsberger“<br />
Die Töchter von Sophie Rausch, Hildegard (Hilda) Goldbach und Annemarie Orbach, starben 1995 bzw. 1998 kinderlos in den USA.<br />

Sophie Rausch wurde am 10. November 1877 in Schrimm (heute: Śrem / Polen), 40 km südlich von Posen, damals zu Preußen gehörig, geboren. Ihre Eltern waren Adolf Landsberger aus Schrimm, von Beruf Kaufmann, und seine Frau Emma, geb. Werner, die aus Borkau stammte. Sophie hatte zwei jüngere Brüder: Franz kam am 2. Mai 1880 zur Welt und Richard am 15. Juli 1884.
1897 verließen Adolf und Emma Landsberger mit ihren drei Kindern die Stadt Schrimm und zogen nach Berlin. Sie wohnten in der Neuen Culmstraße. 3.
Ihre Tochter Sophie heiratete am 9. Juni 1904 den Kaufmann Julius Rausch, mosaischer Religion, geboren am 13. Mai 1875 in Chodziesen bzw. Kodschesen im Kreis Posen, wohnhaft in Berlin Spenerstraße. 22, Sohn des Kaufmanns Jakob Rausch und seiner Ehefrau Eva, geb. Markus(?). Im selben Jahr gründete Julius Rausch ein Papierwarengeschäft; er betrieb den Papiergroßhandel mit Lager in der Alten Jakobstraße. Die Wohnadresse des Paares war zunächst Elisabethufer 18, wo am 17. September 1905 die Tochter Hildegard zur Welt kam. Am 3. Februar 1909 wurde die Tochter Annemarie geboren, zu diesem Zeitpunkt lebte die Familie bereits am damaligen Luisenufer 56.
Die älteste Tochter Hildegard studierte von 1924 bis 1930 Medizin in Berlin und war Medizinalpraktikantin am Städischen Krankenhaus Neukölln und im Jüdischen Krankenhaus. Anschließend arbeitete sie als Assistenzärztin in verschiedenen Krankenhäusern. Als sie 1934 eine eigene Praxis eröffnen wollte, war das für Juden nicht mehr möglich. Sie wohnte bei ihren Eltern, bis sie 1936 den HNO-Arzt Dr. Maier Goldbach heiratete, der eine Praxis in Holzminden hatte. 1938 wanderten beide in die USA aus.
Die jüngste Tochter Annemarie heiratete 1934 Gerhard L. Orbach, geboren am 7. Juni 1906 in Reetz in der Neumark. Er war eigentlich Textilkaufmann, wurde aber zum 1. März 1934 Teilhaber im Geschäft seines Schwiegervaters Julius Rausch (50 Prozent Anteilschaft). Annemarie erledigte die Büroarbeiten im Familienunternehmen, allerdings ohne ein Gehalt zu erhalten. Das junge Paar zog in eine 3-Zimmer-Wohnung in der Burgherrenstr. 2.
Am 15. November 1937 starb Sophie Rauschs Mann Julius im Alter von 62 Jahren an Darmkrebs. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee begraben. Seine Frau Sophie erbte den Anteil ihres Mannes am Unternehmen. Sie konnte ihre Wohnung am Luisenufer nicht mehr halten und zog zum 1. Januar 1938 zu ihrer Tochter Annemarie und zum Schwiegersohn in die Burgherrenstr. 2. Noch im Berliner Adressbuch 1940 ist Sophie Rausch als kaufmännische Angestellte unter dem Namen ihres Schwiegersohns mit der Adresse Burgherrenstr. 2 verzeichnet.
Am 31. Dezember 1940 erhielt das Unternehmen von der Industrie- und Handelskammer als jüdisches Unternehmen die Aufforderung zur Liquidation. Wenige Monate später, im Februar 1941, emigrierten Gerhard und Annemarie Orbach über Paris und Lissabon in die USA.
Sophie Rausch blieb allein in der Wohnung in der Burgherrenstr. 2 zurück. Am 13. Januar 1942 wurde sie mit dem VIII. Transport nach Riga deportiert. Dort verliert sich die Spur der damals 64-Jährigen. Ihr Todesdatum wurde später auf den 8. Mai 1945 festgelegt.
Ihre Töchter ließen auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee folgende Inschrift auf dem Grab des Vaters anbringen: „Zum Andenken an unsere geliebte Mutter Sophie Rausch geb. Landsberger“
Die Töchter von Sophie Rausch, Hildegard (Hilda) Goldbach und Annemarie Orbach, starben 1995 bzw. 1998 kinderlos in den USA.