Jetti Szydlo

Location 
Linienstr. 44
District
Mitte
Stone was laid
2002
Born
07 March 1924 in Berlin
Escape
1939
Survived

Jetti Szydlo wurde am 7. März 1924 in Berlin als Kind staatenloser jüdischer Eltern geboren. Ihre Mutter Ester Jungermann war als Kind mit Jettis Großeltern aus Warschau (Warszawa) nach Berlin gekommen. Ihr Vater Jankel (Jakob) Szydlo stammte ebenfalls aus der Gegend von Warschau und war Schuhmacher. Jetti hatte zwei ältere und drei jüngere Brüder, die zwischen Mai 1921 und Januar 1930 in Berlin geboren wurden. Ostern 1930 wurde Jetti an der 154. Volksschule in der Zehdenickerstraße 17–18 eingeschult. Später im selben Jahr heirateten ihre Eltern auf dem VIII. Berliner Standesamt. Die Familie wohnte damals in Friedrichshain in der Barnimstraße 32. Im Herbst 1931 kam Jettis Schwester Paula als jüngstes Kind der Familie zur Welt. Im selben Jahr starb Jettis Vater, der erst Mitte 30 war, die Todesursache ist nicht bekannt.<br />
<br />
In den folgenden Jahren betrieb ihre Mutter einen Marktstand, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen. Die Lebensumstände der Familie müssen sehr schwierig gewesen sein und Jetti wurde im Reichenheimschen Waisenhaus der jüdischen Gemeinde im Weinbergsweg 13 untergebracht. Nach den Sommerferien 1934 wechselte sie zur 3. Jüdischen Volksschule in der Rykestraße, die auch ihre Brüder Harri und Salomon besuchten. Ihre Mutter versuchte vergeblich, ihr eine Lehrstelle als Krankenschwester zu besorgen. Im Juli 1939 ging Jetti als landwirtschaftliche Praktikantin nach Spreenhagen in der Mark Brandenburg, wo im Umschulungsbetrieb Gut Winkel jüdische Jugendliche auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet wurden. Ende September 1939 gelang ihr die Flucht nach Dänemark. Dort war es ihr anfangs nur erlaubt, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Im Oktober 1943 konnte sie sich, wie ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung Dänemarks, vor der Deportation durch die deutschen Besatzer nach Schweden retten.<br />
<br />
Ihre Mutter und ihre sechs Geschwister wurden 1942 deportiert und ermordet.<br />
<br />
Nach Kriegsende kehrte Jetti Szydlo im Mai 1945 nach Dänemark zurück. Von 1946 bis 1949 absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im Sankt Josephs Hospital in Kopenhagen. Sie wurde dänische Staatsbürgerin und ließ sich in Glostrup in der Nähe von Kopenhagen nieder. Anfang der 1960er-Jahre ging sie nach Schottland, wohin ihre Cousinen Betti und Rosa Goldschal Ende der 1930er-Jahre mit Kindertransporten geflohen waren. Auch deren Mutter, Jettis Tante Jochewed Goldschal, die versteckt in Berlin und im Umland überlebt hatte, wohnte seit 1947 dort. Am 26. Februar 1960 wurde Jetti Szydlo im „Register of Nurses“ des General Nursing Council for Scotland registriert. Sie starb 1988.

Jetti Szydlo wurde am 7. März 1924 in Berlin als Kind staatenloser jüdischer Eltern geboren. Ihre Mutter Ester Jungermann war als Kind mit Jettis Großeltern aus Warschau (Warszawa) nach Berlin gekommen. Ihr Vater Jankel (Jakob) Szydlo stammte ebenfalls aus der Gegend von Warschau und war Schuhmacher. Jetti hatte zwei ältere und drei jüngere Brüder, die zwischen Mai 1921 und Januar 1930 in Berlin geboren wurden. Ostern 1930 wurde Jetti an der 154. Volksschule in der Zehdenickerstraße 17–18 eingeschult. Später im selben Jahr heirateten ihre Eltern auf dem VIII. Berliner Standesamt. Die Familie wohnte damals in Friedrichshain in der Barnimstraße 32. Im Herbst 1931 kam Jettis Schwester Paula als jüngstes Kind der Familie zur Welt. Im selben Jahr starb Jettis Vater, der erst Mitte 30 war, die Todesursache ist nicht bekannt.

In den folgenden Jahren betrieb ihre Mutter einen Marktstand, um den Lebensunterhalt für sich und ihre Kinder zu verdienen. Die Lebensumstände der Familie müssen sehr schwierig gewesen sein und Jetti wurde im Reichenheimschen Waisenhaus der jüdischen Gemeinde im Weinbergsweg 13 untergebracht. Nach den Sommerferien 1934 wechselte sie zur 3. Jüdischen Volksschule in der Rykestraße, die auch ihre Brüder Harri und Salomon besuchten. Ihre Mutter versuchte vergeblich, ihr eine Lehrstelle als Krankenschwester zu besorgen. Im Juli 1939 ging Jetti als landwirtschaftliche Praktikantin nach Spreenhagen in der Mark Brandenburg, wo im Umschulungsbetrieb Gut Winkel jüdische Jugendliche auf die Auswanderung nach Palästina vorbereitet wurden. Ende September 1939 gelang ihr die Flucht nach Dänemark. Dort war es ihr anfangs nur erlaubt, in der Landwirtschaft zu arbeiten. Im Oktober 1943 konnte sie sich, wie ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung Dänemarks, vor der Deportation durch die deutschen Besatzer nach Schweden retten.

Ihre Mutter und ihre sechs Geschwister wurden 1942 deportiert und ermordet.

Nach Kriegsende kehrte Jetti Szydlo im Mai 1945 nach Dänemark zurück. Von 1946 bis 1949 absolvierte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester im Sankt Josephs Hospital in Kopenhagen. Sie wurde dänische Staatsbürgerin und ließ sich in Glostrup in der Nähe von Kopenhagen nieder. Anfang der 1960er-Jahre ging sie nach Schottland, wohin ihre Cousinen Betti und Rosa Goldschal Ende der 1930er-Jahre mit Kindertransporten geflohen waren. Auch deren Mutter, Jettis Tante Jochewed Goldschal, die versteckt in Berlin und im Umland überlebt hatte, wohnte seit 1947 dort. Am 26. Februar 1960 wurde Jetti Szydlo im „Register of Nurses“ des General Nursing Council for Scotland registriert. Sie starb 1988.