Dr. Georg Lehmann

Location 
Bismarckstr. 5
District
Steglitz
Stone was laid
06 December 2019
Born
09 March 1859 in Guttstadt (Ostpreußen) Dobre Miasto
Occupation
Jurist
Deportation
on 14 September 1942 to the Ghetto Theresienstadt
Murdered
26 September 1942 im Ghetto Theresienstadt

Georg Lehmann wurde am 9. März 1859 im damals ostpreußischen Guttstadt im Regierungsbezirk Königsberg (heute: Dobre Miasto / Polen) geboren. Seine Eltern, der Kaufmann Eugen Lehmann (geb. ca. 1828 in Liebstadt/Ostpr.) und dessen Ehefrau Amalie, geb. Ehrlich, hatten sich nach 1847/48 in Guttstadt niedergelassen.<br />
Georg Lehmann legte im Kgl. Gymnasium in Elbing/Westpr. 1879 seine Reifeprüfung ab. Ein Studium an der Albertus-Universität in Königsberg und ein Studienaufenthalt an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität ab 1880 schlossen sich an. Im Juli 1882 wurde Georg Lehmann an der juristischen Fakultät in Leipzig zum „Dr. jur.“ promoviert.<br />
Nach dem Referendariat und der Zeit als Gerichtsassessor trat er in den Staatsdienst ein. Ab 1895 war er nachweislich als Richter beim Amtsgericht in Landsberg/Ostpr. eingesetzt. Weitere Stationen folgten: das Amtsgericht in Pillkallen/Ostpr., ab 1908 in Buer/Westf. und schließlich in Liebenburg/Provinz Hannover. Ab 1904 durfte er den Ehrentitel „Amtsgerichtsrat“ führen, und in den letzten Jahren des Kaiserreichs wurde er zum Geheimen Justizrat ernannt. Um 1922 schied Georg Lehmann aus dem staatlichen Dienst aus und ließ sich in Berlin nieder. Dort heiratete er im Februar 1922 die Witwe Olga Henriette Gronau, geb. Löser. <br />
Die Eheleute wohnten ab 1922 in einem Mehrfamilienhaus in der Bismarckstraße 5 (Ecke Sachsenwaldstraße) in Steglitz. Noch im Mai 1939 lebten sie dort, wie den Angaben zur Volkszählung im Deutschen Reich vom 17. Mai 1939 entnommen werden kann. Als jüdische Bewohner wurden sie in diesem Haus auf Dauer allerdings nicht geduldet und zur Räumung ihrer 4-Zimmer-Wohnung gezwungen. Die antijüdische Mietergesetzgebung vom April 1939 bot hierzu eine Handhabe. Ihre weiteren Wohnorte sind nicht lückenlos bekannt. Aus Briefen Olga Henriette Lehmanns geht hervor, dass sie 1941 als Untermieter in der Schöneberger Freisinger Straße 5a lebten. Im Jahr 1942 wechselten sie erneut die Unterkunft und kamen in der nahe gelegenen Eisenacher Straße 29 bei Frau Gertrud Falk unter. Diese wurde am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert.<br />
Im Verlauf des Monats August mussten auch Georg und Olga Lehmann ihr Zimmer räumen. Sie wurden im ehemaligen Altersheim in der Gerlachstraße 18/21 (bis 1938: Lietzmannstraße) einquartiert. Mit Beginn der Theresienstadt-Transporte diente es als Sammellager. <br />
Am 14. September 1942 wurde Dr. Georg Lehmann zusammen mit seiner Ehefrau Olga Henriette nach Theresienstadt deportiert. Mit dem „2. großen Alterstransport“ wurden vom Güterbahnhof Moabit (Putlitzstraße) aus 1000 Berliner Jüdinnen und Juden in das im böhmischen Protektorat liegende Ghetto gebracht. Georg Lehmann überlebte nur kurze Zeit – elf Tage nach seiner Ankunft starb er am 26. September 1942. Die Angabe „Darmkartarrh“ auf seiner Todesfallmeldung ist rückblickend zugleich ein Synonym für Mangelernährung, ärztliches Desinteresse und unwürdige Unterkünfte mit desaströsen hygienischen Verhältnissen.<br />
Georg Lehmanns Schwester Sipora (geb.?- verstorben ca. 1932) heiratete den Kaufmann und späteren Inhaber einer Metallhandlung in Berlin, Maier Kronheim (geb. ca. 1853 in Guttstadt – 05.01.1920 in Berlin). Sie hatte zwei Söhne. Einer starb als Soldat im Ersten Weltkrieg. Der andere, Theodor Kronheim (geb. 12.12.1895 in Berlin), wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, von dort am 29. September 1944 weiter nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.<br />

Georg Lehmann wurde am 9. März 1859 im damals ostpreußischen Guttstadt im Regierungsbezirk Königsberg (heute: Dobre Miasto / Polen) geboren. Seine Eltern, der Kaufmann Eugen Lehmann (geb. ca. 1828 in Liebstadt/Ostpr.) und dessen Ehefrau Amalie, geb. Ehrlich, hatten sich nach 1847/48 in Guttstadt niedergelassen.
Georg Lehmann legte im Kgl. Gymnasium in Elbing/Westpr. 1879 seine Reifeprüfung ab. Ein Studium an der Albertus-Universität in Königsberg und ein Studienaufenthalt an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität ab 1880 schlossen sich an. Im Juli 1882 wurde Georg Lehmann an der juristischen Fakultät in Leipzig zum „Dr. jur.“ promoviert.
Nach dem Referendariat und der Zeit als Gerichtsassessor trat er in den Staatsdienst ein. Ab 1895 war er nachweislich als Richter beim Amtsgericht in Landsberg/Ostpr. eingesetzt. Weitere Stationen folgten: das Amtsgericht in Pillkallen/Ostpr., ab 1908 in Buer/Westf. und schließlich in Liebenburg/Provinz Hannover. Ab 1904 durfte er den Ehrentitel „Amtsgerichtsrat“ führen, und in den letzten Jahren des Kaiserreichs wurde er zum Geheimen Justizrat ernannt. Um 1922 schied Georg Lehmann aus dem staatlichen Dienst aus und ließ sich in Berlin nieder. Dort heiratete er im Februar 1922 die Witwe Olga Henriette Gronau, geb. Löser.
Die Eheleute wohnten ab 1922 in einem Mehrfamilienhaus in der Bismarckstraße 5 (Ecke Sachsenwaldstraße) in Steglitz. Noch im Mai 1939 lebten sie dort, wie den Angaben zur Volkszählung im Deutschen Reich vom 17. Mai 1939 entnommen werden kann. Als jüdische Bewohner wurden sie in diesem Haus auf Dauer allerdings nicht geduldet und zur Räumung ihrer 4-Zimmer-Wohnung gezwungen. Die antijüdische Mietergesetzgebung vom April 1939 bot hierzu eine Handhabe. Ihre weiteren Wohnorte sind nicht lückenlos bekannt. Aus Briefen Olga Henriette Lehmanns geht hervor, dass sie 1941 als Untermieter in der Schöneberger Freisinger Straße 5a lebten. Im Jahr 1942 wechselten sie erneut die Unterkunft und kamen in der nahe gelegenen Eisenacher Straße 29 bei Frau Gertrud Falk unter. Diese wurde am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert.
Im Verlauf des Monats August mussten auch Georg und Olga Lehmann ihr Zimmer räumen. Sie wurden im ehemaligen Altersheim in der Gerlachstraße 18/21 (bis 1938: Lietzmannstraße) einquartiert. Mit Beginn der Theresienstadt-Transporte diente es als Sammellager.
Am 14. September 1942 wurde Dr. Georg Lehmann zusammen mit seiner Ehefrau Olga Henriette nach Theresienstadt deportiert. Mit dem „2. großen Alterstransport“ wurden vom Güterbahnhof Moabit (Putlitzstraße) aus 1000 Berliner Jüdinnen und Juden in das im böhmischen Protektorat liegende Ghetto gebracht. Georg Lehmann überlebte nur kurze Zeit – elf Tage nach seiner Ankunft starb er am 26. September 1942. Die Angabe „Darmkartarrh“ auf seiner Todesfallmeldung ist rückblickend zugleich ein Synonym für Mangelernährung, ärztliches Desinteresse und unwürdige Unterkünfte mit desaströsen hygienischen Verhältnissen.
Georg Lehmanns Schwester Sipora (geb.?- verstorben ca. 1932) heiratete den Kaufmann und späteren Inhaber einer Metallhandlung in Berlin, Maier Kronheim (geb. ca. 1853 in Guttstadt – 05.01.1920 in Berlin). Sie hatte zwei Söhne. Einer starb als Soldat im Ersten Weltkrieg. Der andere, Theodor Kronheim (geb. 12.12.1895 in Berlin), wurde am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, von dort am 29. September 1944 weiter nach Auschwitz, wo er ermordet wurde.