Pauline Jaroczynski née Leiser

Location 
Bismarckstr. 64 b
District
Steglitz
Stone was laid
06 December 2019
Born
12 December 1874 in Landsberg an der Warthe / Gorzów Wielkopolski
Occupation
Kauffrau
Deportation
on 17 March 1943 to the Ghetto Theresienstadt
Later deported
on 16 May 1944 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Pauline Jaroczynski wurde am 12. Dezember 1874 im damals preußischen Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski / Polen) als Pauline Leiser geboren. Sie heiratete den Kaufmann Paul Jaroczynski, geboren am 25. September 1873 in Zduny (Kreis Krotoschin) in der Provinz Posen. Das Ehepaar hatte vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne.<br />
Vor ihrer Heirat hatte Pauline Leiser ein Textil- und Handarbeitsgeschäft in Belgard an der Persante (Białogard). betrieben, das die Eheleute zum führenden Warenhaus des Kreises Belgard, dem Kaufhaus Leiser, ausbauten. Als besondere Attraktion war im Kaufhaus ein modernes Café mit modernster Küchentechnik eingerichtet.Pauline Jaroczynsky teilte sich mit ihrem Mann die Leitung des Kaufhauses. Sie war insbesondere für den gesamten Einkauf von Konfektions- und Putzmacherartikel verantwortlich. Zu diesem Zweck fuhr sie häufig nach Berlin, wo sie Modenschauen besuchte und Lieferverträge schloss. <br />
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde auch das Kaufhaus Leiser Ziel von antisemitischen Anschlägen und Schikanen: Am 1. April 1933 standen SA-Posten vor der Tür, die allen Kunden den Zutritt verwehrten. Den Beamten und dem Militär in Belgard wurde verboten, in dem Kaufhaus einzukaufen. Der Geschäftsbetrieb wurde faktisch lahmgelegt. Das Ehepaar Jaroczynski war gezwungen, das Kaufhaus zu einem niedrigen Preis zu verpachten, bis sie 1938 zum Verkauf gezwungen wurden.<br />
Die Familie zog nach der erzwungenen Geschäftsaufgabe im Oktober 1933 nach Berlin in die Bismarckstr. 64b in Berlin-Steglitz. 1936 wurden sie als Juden aus dieser 4-Zimmer-Wohnung ausgewiesen und in die Cranachstr. 49, Berlin-Friedenau, in eine 2-Zimmer-Wohnung einquartiert. Einige Zeit vor der Deportation wurden sie zwangsweise erst in ein Zimmer in der Thomasiusstraße in Moabit, von dort in ein Zimmer in die Klopstockstr. 30 im Hansaviertel umgesetzt. In dieser Zeit verloren sie ihr gesamtes Vermögen, einschließlich der umfangreichen und wertvollen Wohnungseinrichtung, die sie aus Belgard mitgebracht hatten.<br />
Paul und Pauline Jaroczynski wurden am 17. März 1943 mit dem „4. großen Alterstransport“ mit über 1300 Menschen ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, von dort am 16. Mai 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz, wo beide ermordet wurden.<br />
Ihre vier Kinder überlebten den Holocaust, weil sie nach Israel auswandern konnten.<br />

Pauline Jaroczynski wurde am 12. Dezember 1874 im damals preußischen Landsberg an der Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski / Polen) als Pauline Leiser geboren. Sie heiratete den Kaufmann Paul Jaroczynski, geboren am 25. September 1873 in Zduny (Kreis Krotoschin) in der Provinz Posen. Das Ehepaar hatte vier Kinder, zwei Töchter und zwei Söhne.
Vor ihrer Heirat hatte Pauline Leiser ein Textil- und Handarbeitsgeschäft in Belgard an der Persante (Białogard). betrieben, das die Eheleute zum führenden Warenhaus des Kreises Belgard, dem Kaufhaus Leiser, ausbauten. Als besondere Attraktion war im Kaufhaus ein modernes Café mit modernster Küchentechnik eingerichtet.Pauline Jaroczynsky teilte sich mit ihrem Mann die Leitung des Kaufhauses. Sie war insbesondere für den gesamten Einkauf von Konfektions- und Putzmacherartikel verantwortlich. Zu diesem Zweck fuhr sie häufig nach Berlin, wo sie Modenschauen besuchte und Lieferverträge schloss.
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurde auch das Kaufhaus Leiser Ziel von antisemitischen Anschlägen und Schikanen: Am 1. April 1933 standen SA-Posten vor der Tür, die allen Kunden den Zutritt verwehrten. Den Beamten und dem Militär in Belgard wurde verboten, in dem Kaufhaus einzukaufen. Der Geschäftsbetrieb wurde faktisch lahmgelegt. Das Ehepaar Jaroczynski war gezwungen, das Kaufhaus zu einem niedrigen Preis zu verpachten, bis sie 1938 zum Verkauf gezwungen wurden.
Die Familie zog nach der erzwungenen Geschäftsaufgabe im Oktober 1933 nach Berlin in die Bismarckstr. 64b in Berlin-Steglitz. 1936 wurden sie als Juden aus dieser 4-Zimmer-Wohnung ausgewiesen und in die Cranachstr. 49, Berlin-Friedenau, in eine 2-Zimmer-Wohnung einquartiert. Einige Zeit vor der Deportation wurden sie zwangsweise erst in ein Zimmer in der Thomasiusstraße in Moabit, von dort in ein Zimmer in die Klopstockstr. 30 im Hansaviertel umgesetzt. In dieser Zeit verloren sie ihr gesamtes Vermögen, einschließlich der umfangreichen und wertvollen Wohnungseinrichtung, die sie aus Belgard mitgebracht hatten.
Paul und Pauline Jaroczynski wurden am 17. März 1943 mit dem „4. großen Alterstransport“ mit über 1300 Menschen ins Konzentrationslager Theresienstadt deportiert, von dort am 16. Mai 1944 ins Vernichtungslager Auschwitz, wo beide ermordet wurden.
Ihre vier Kinder überlebten den Holocaust, weil sie nach Israel auswandern konnten.