Rudolf Oscar Librowicz

Location 
Warmbrunnerstr. 50 -52
District
Schmargendorf
Stone was laid
04 June 2021
Born
31 May 1926 in Berlin
Occupation
Zahnarzt
Escape
1937 England
Survived

Rudolf Oscar Librowicz, genannt Rudi, wurde am 31. Mai 1926 in Berlin geboren. Er besuchte von 1932 bis 1936 die 13. Volksschule Schmargendorf, die jetzt Judith-Kerr-Grundschule heißt, und von 1936 bis 1937 die jüdische Schule in der Großen Hamburger Straße, das heutige Moses-Mendelssohn-Gymnasium. <br />
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Mit seiner Familie floh er im November 1937 nach England. Dort besuchte er die Bradford Grammar School. Im Jahr 1939 feierte er seine Bar Mitzvah. Von 1943 bis 1950 besuchte er die Universität zu Leeds, wo er Zahnheilkunde studierte.<br />
<br />
Nach Beendigung des Studiums musste er für zwei Jahre „Nationaldienst“ als Zahnarzt in der Armee verüben, den er zum Teil in Österreich verbringen konnte. Wieder im Zivilleben arbeitete er hauptsächlich in der Kleinstadt Heckmondwike. Er betätigte sich politisch im Nationalen Gesundheitsdienst im Bereich der Zahnheilkunde, wo er viele Jahre lang über 1000 Zahnärztinnen und Zahnärzte der Provinz Yorkshire im Ausschuss in London vertrat.<br />
<br />
1954 lernte er in London die aus Breslau, jetzt Wroclaw, stammende Marianne Bright kennen. Ihr Vater war Richter in Deutschland. Sie heirateten im August 1955 und hatten vier Kinder: Anthony (geb. 1959), Jonathan (geb. 1962), Deborah (geb. 1968) und Caroline (geb. 1971). Alle vier haben geheiratet und Rudi und Marianne bekamen acht Enkelkinder und eine Großenkelin.<br />
Vor der Geburt des ältesten Sohns Anthony änderten die Librowicz’ ihren Nachnamen in Leavor.<br />
<br />
Rudi war sehr aktiv in der Reformsynagoge und wurde dessen Vorsitzender. Für Dienste des engen Kontakts zwischen den verschiedenen Religionen wurde ihm im Dezember 2017 der Orden „British Empire Medal“ von der Vertreterin der Königin verliehen. Ebenso kamen Anerkennungen von der Zeitung „The Times“, von der Stadt Bradford und von der Bradforder Sikh-Vereinigung.<br />
<br />
Rudi war sehr an Musik interessiert und sang 50 Jahre in einem großen Chor in Leeds und komponierte einige Musikstücke, u. a. die Kantate „Enosh“ (Mensch) aus Melodien, die aus der Synagoge stammen. Sie besteht aus Rezitativen, die den Holocaust kurz beschreiben, mit beigefügten Vor-, Nach- und Zwischenspielen, die bearbeitet wurden, um ein laufendes Konzertstück zu schaffen.<br />
<br />
2015 starb Marianne im Alter von 81 Jahren an den Folgen von Lungenkrebs, obwohl sie nie geraucht hatte. <br />
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Rudi starb am 27. Juli 2021, wenige Wochen nach der Verlegung seines Stolpersteins in der Warmbrunner Straße. Die Fotos von der Verlegung erreichten ihn noch.

Rudolf Oscar Librowicz, genannt Rudi, wurde am 31. Mai 1926 in Berlin geboren. Er besuchte von 1932 bis 1936 die 13. Volksschule Schmargendorf, die jetzt Judith-Kerr-Grundschule heißt, und von 1936 bis 1937 die jüdische Schule in der Großen Hamburger Straße, das heutige Moses-Mendelssohn-Gymnasium.

Mit seiner Familie floh er im November 1937 nach England. Dort besuchte er die Bradford Grammar School. Im Jahr 1939 feierte er seine Bar Mitzvah. Von 1943 bis 1950 besuchte er die Universität zu Leeds, wo er Zahnheilkunde studierte.

Nach Beendigung des Studiums musste er für zwei Jahre „Nationaldienst“ als Zahnarzt in der Armee verüben, den er zum Teil in Österreich verbringen konnte. Wieder im Zivilleben arbeitete er hauptsächlich in der Kleinstadt Heckmondwike. Er betätigte sich politisch im Nationalen Gesundheitsdienst im Bereich der Zahnheilkunde, wo er viele Jahre lang über 1000 Zahnärztinnen und Zahnärzte der Provinz Yorkshire im Ausschuss in London vertrat.

1954 lernte er in London die aus Breslau, jetzt Wroclaw, stammende Marianne Bright kennen. Ihr Vater war Richter in Deutschland. Sie heirateten im August 1955 und hatten vier Kinder: Anthony (geb. 1959), Jonathan (geb. 1962), Deborah (geb. 1968) und Caroline (geb. 1971). Alle vier haben geheiratet und Rudi und Marianne bekamen acht Enkelkinder und eine Großenkelin.
Vor der Geburt des ältesten Sohns Anthony änderten die Librowicz’ ihren Nachnamen in Leavor.

Rudi war sehr aktiv in der Reformsynagoge und wurde dessen Vorsitzender. Für Dienste des engen Kontakts zwischen den verschiedenen Religionen wurde ihm im Dezember 2017 der Orden „British Empire Medal“ von der Vertreterin der Königin verliehen. Ebenso kamen Anerkennungen von der Zeitung „The Times“, von der Stadt Bradford und von der Bradforder Sikh-Vereinigung.

Rudi war sehr an Musik interessiert und sang 50 Jahre in einem großen Chor in Leeds und komponierte einige Musikstücke, u. a. die Kantate „Enosh“ (Mensch) aus Melodien, die aus der Synagoge stammen. Sie besteht aus Rezitativen, die den Holocaust kurz beschreiben, mit beigefügten Vor-, Nach- und Zwischenspielen, die bearbeitet wurden, um ein laufendes Konzertstück zu schaffen.

2015 starb Marianne im Alter von 81 Jahren an den Folgen von Lungenkrebs, obwohl sie nie geraucht hatte.

Rudi starb am 27. Juli 2021, wenige Wochen nach der Verlegung seines Stolpersteins in der Warmbrunner Straße. Die Fotos von der Verlegung erreichten ihn noch.