Clara Cohn née Schlome

Location 
Berchtesgadener Str. 35
District
Schöneberg
Stone was laid
15 September 2009
Born
27 August 1892 in Janowitz (Posen) / Janowiec
Deportation
on 02 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Clara Schlome wurde am 27. August 1892 als jüngstes Kind des Holzhändlers Hermann und seiner Frau Auguste Schlome in der damals preußischen Provinz Posen in Janowitz (heute: Janowiec Wielkopolski / Polen) geboren. Sie hatte drei ältere Brüder: Paul, geb. 1886, Arthur, geb. 1888, und Julius, geb. 1891. Sie heiratete Adolf Cohn, einen Studienkollegen ihres Bruders Paul, und bekam 1920 den Sohn Walter und 1925 die Tochter Eva. Die Familie lebte seit 1926 in der Berchtesgadener Straße 35. Auch die Brüder lebten mit ihren Familien in der gleichen Gegend. Ehemann Adolf führte zusammen mit seinem Schwager Paul Schlome bis zur Arisierung 1936 die Westend-Apotheke in der Kurfürstenstraße 80. <br />
<br />
Die Familie fühlte sich 1933 noch vor Verfolgungen relativ sicher, da alle Brüder und der Ehemann Soldaten gewesen waren. Die Eltern waren 1933 nach der Geschäftsaufgabe des Vaters mit in die große Wohnung in der Berchtesgadener Straße 35 gezogen. Den Rentner Hermann Schlome führten tägliche Spaziergänge in die Familien seiner nahe wohnenden Söhne, wo er sich um die Enkel kümmerte. Sohn Walter Cohn gelang um 1937 die Flucht nach Argentinien, wo er an einer Tbc-Erkrankung verstarb. Die 1930 geborene Nichte Susanne kam 1938 zusammen mit ihrem damals dreijährigen Cousin Oscar mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Sie überlebten den Holocaust. Auch dem Bruder Arthur, der in Frankfurt/Main lebte, war mit Ehefrau, Sohn Max und Tochter Ilse rechtzeitig die Flucht in die Vereinigten Staaten gelungen.<br />
<br />
Nach der Deportation der Eltern Schlome am 1. September 1942 musste die Familie in die Stierstraße 20–21 umziehen, wohin ihr Bruder Paul mit seiner Frau Ruth nach der Arisierung der Apotheke 1936 gezogen war. Bruder und Schwägerin wurden am 19. September 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Eva Cohn wurde mit ihrer Familie mit dem „32. Osttransport“ am 2. März 1943 zusammen mit über 1.750 Männern, Frauen und Kindern nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spuren verlieren.<br />
<br />
2009 wurden auf Initiative der Stolpersteininitiativgruppe Stierstraße, von Hausbewohnern und mit Unterstützung der Nichte Susanne die Stolpersteine für die Familie Clara Cohn und die Familie Schlome verlegt.

Clara Schlome wurde am 27. August 1892 als jüngstes Kind des Holzhändlers Hermann und seiner Frau Auguste Schlome in der damals preußischen Provinz Posen in Janowitz (heute: Janowiec Wielkopolski / Polen) geboren. Sie hatte drei ältere Brüder: Paul, geb. 1886, Arthur, geb. 1888, und Julius, geb. 1891. Sie heiratete Adolf Cohn, einen Studienkollegen ihres Bruders Paul, und bekam 1920 den Sohn Walter und 1925 die Tochter Eva. Die Familie lebte seit 1926 in der Berchtesgadener Straße 35. Auch die Brüder lebten mit ihren Familien in der gleichen Gegend. Ehemann Adolf führte zusammen mit seinem Schwager Paul Schlome bis zur Arisierung 1936 die Westend-Apotheke in der Kurfürstenstraße 80.

Die Familie fühlte sich 1933 noch vor Verfolgungen relativ sicher, da alle Brüder und der Ehemann Soldaten gewesen waren. Die Eltern waren 1933 nach der Geschäftsaufgabe des Vaters mit in die große Wohnung in der Berchtesgadener Straße 35 gezogen. Den Rentner Hermann Schlome führten tägliche Spaziergänge in die Familien seiner nahe wohnenden Söhne, wo er sich um die Enkel kümmerte. Sohn Walter Cohn gelang um 1937 die Flucht nach Argentinien, wo er an einer Tbc-Erkrankung verstarb. Die 1930 geborene Nichte Susanne kam 1938 zusammen mit ihrem damals dreijährigen Cousin Oscar mit einem Kindertransport nach Großbritannien. Sie überlebten den Holocaust. Auch dem Bruder Arthur, der in Frankfurt/Main lebte, war mit Ehefrau, Sohn Max und Tochter Ilse rechtzeitig die Flucht in die Vereinigten Staaten gelungen.

Nach der Deportation der Eltern Schlome am 1. September 1942 musste die Familie in die Stierstraße 20–21 umziehen, wohin ihr Bruder Paul mit seiner Frau Ruth nach der Arisierung der Apotheke 1936 gezogen war. Bruder und Schwägerin wurden am 19. September 1942 nach Riga deportiert und ermordet. Eva Cohn wurde mit ihrer Familie mit dem „32. Osttransport“ am 2. März 1943 zusammen mit über 1.750 Männern, Frauen und Kindern nach Auschwitz deportiert, wo sich ihre Spuren verlieren.

2009 wurden auf Initiative der Stolpersteininitiativgruppe Stierstraße, von Hausbewohnern und mit Unterstützung der Nichte Susanne die Stolpersteine für die Familie Clara Cohn und die Familie Schlome verlegt.