Michael Najman

Location 
Choriner Str. 12
District
Prenzlauer Berg
Stone was laid
09 October 2022
Born
16 December 1912 in Krakau / Kraków
Occupation
Steinmetz
Escape
1939 Argentinien
Survived
Biography

Michael Najman (auch Naimann/Neumann) wurde am 16. Dezember 1912 als dritter von vier Söhnen des Schneiders David Najman und dessen Ehefrau Feigla, geborene Grubner, in Krakau geboren. Seine älteren Brüder Leo *1909 und Heinrich *1911 kamen ebenfalls in Krakau zur Welt:

Der jüngere Bruder Samuel wurde 1914 in Chrzanów bei Krakau geboren.

Nach dem Ende des 1. Weltkriegs und den damit verbundenen politischen und wirtschaftlichen Umwälzungen in Europa ging der Schneider David Najman, wie viele jüdische Bürger aus Galizien mit seiner Familie nach Berlin.

Ab 1921 wird David Neumann im Berliner Adressbuch als Schneider in der Choriner Straße 12 in Prenzlauer Berg geführt. Hier wuchsen die Söhne auf und besuchten die 153. Gemeindeschule in der Zehdenicker Straße 17-18 (heute John-Lennon-Gymnasium).

Am 5. Oktober 1926 – 18 Jahre nach ihrer jüdischen Eheschließung – heirateten David und Feigla Najman in Berlin nach deutschem Personenstandsgesetz auf dem Standesamt Berlin X a. Dabei änderten sie ihren Nachnamen in „Neumann“.

Von 1934 bis 1936 wird David Neumann im Berliner Adressbuch als Inhaber eines Grabstein-Geschäfts in der Hirtenstraße 11 a genannt. Später führte er den Betrieb zusammen mit Michael. Dieser hatte in der Zwischenzeit den Beruf des Steinmetzes erlernt. Das Geschäft firmierte fortan unter dem Namen „Grabsteine Neumann & Sohn“. Vater David leitete den kaufmännischen Teil des Geschäfts, während Michael als Steinmetz arbeitete. Bruder Leo war für den Kundendienst zuständig. Nach einiger Zeit stieg auch Samuel, der Jüngste, ebenfalls als Steinmetz im Familiengeschäft tätig. 1934 zog die Familie Neumann in die Prenzlauer Straße 13 (heute Karl-Liebknecht-Straße 32 A).

Dort wohnten sie bis 1938, bis bei der sogenannten „Polenaktion“ im Oktober 1938 vielen polnischen Staatsbürgern in Deutschland ein Ausweisungsbefehl ausgestellt wurde. Michaels Eltern wurden Ende 1938 nach Polen abgeschoben. Die Söhne Leo, Heinrich, Samuel und auch Michael versuchten Deutschland auf anderem Wege zu verlassen.

Michael musste während des Novemberpogroms vom 9. November 1938 nicht nur die Zerstörung seines Geschäftes in der Hirtenstraße mitansehen. Er wurde vom Nazi-Mob körperlich schwer misshandelt. Erst im Dezember 1939 gelang ihm die Flucht über Paris nach Argentinien, wo er seinen Bruder Heinrich wiedertraf.

Auch den Brüdern Leo und Samuel war es gelungen, aus Deutschland zu fliehen.

Die letzte Nachricht der Eltern Neumann an ihre Kinder kam im Januar 1940 aus dem Ghetto der polnischen Stadt Tarnow. Ihre Spur verliert sich im Abgrund der Shoah; ihre genauen Todesdaten sind nicht dokumentiert.

Nach familiären Angaben starb Leo 1962 in Israel, Michael 1968 und Heinrich 1980. Beide verstarben in Argentinien. Samuel lebte bis zu seinem Tod 1986 in Deutschland.