Rosa Hirsch née Jacobi

Location 
Duisburger Str. 19
District
Wilmersdorf
Stone was laid
20 May 2014
Born
05 December 1862 in Thorn / Toruń
Deportation
on 10 August 1942 to Theresienstadt
Murdered
24 August 1942 in Theresienstadt

Rosalie Hirsch, geb. Jacobi, geboren am 5. Dezember 1862 in Thorn (Torun), war bis 1934 in Heringsdorf Eigentümerin und Geschäftsführerin eines Hotels an der Wilhelmstraße. Ihr wurde nach antijüdischen Ausschreitungen das Betreten des Hauses verboten; sie musste das Hotel mit vollem Inventar abgeben. Ob es eine Gegenleistung gab, wurde nicht endgültig geklärt. Ein Entschädigungsantrag aus der Familie wurde abgelehnt mit dem schäbigen Argument abgelehnt, Rosalie Hirsch sei 1934 schon 72 Jahre alt gewesen und es sei unglaubhaft, dass sie nicht mehr hatte verkaufen können. Bis 1939 wohnte sie dann in der Mommsenstraße 18 in einer 3 ½-Zimmer-Wohnung. Auch dort wurde sie vertrieben, ein Parteigenosse der NSDAP beanspruchte die Wohnung, anscheinend mit Inventar. Sie zog zu ihrer Tochter Else, geboren am 17. Februar 1898 in Thorn, verheiratet mit Herbert Sedlatzek , in die Duisburger Straße 19.<br />
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Aus der Duisburger Straße wurde Rosalie Hirsch in die Große Hamburger Straße gebracht, wo die Nazis ein Sammellager eingerichtet hatten, am 10. August 1942 mit einem „Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und dort am 24. August 1942 umgebracht. In den Totenschein <a href=http://www2.holocaust.cz/de/docume…; schrieben die Ghetto-Ärzte „Altersschwäche, Darmkatarrh, Herzschwäche“, um die wahren Todesursachen – Unterernährung und fürchterliche hygienische Zustände im Ghetto – zu verschleiern. <br />
<br />
In der systematischen Befragung im Sammellager, das Protokoll musste von ihr gegengezeichnet werden, hatte sie auf die Frage, ob Verwandte emigriert sind, benannt: Paul Hirsch, mit einer „Arierin“ verheiratet; Curt Hirsch, geboren am 15. April 1895, mit einer „Arierin“ verheirat, 1932 nach Antwerpen emigriert (im späteren Entschädigungsantrag als Miterbe von Else genannt); Margarete Hirsch, 1939 nach Manchester geflüchtet.<br />
<br />
Der Schwiegersohn, Herbert Sedlatzek, musste sein Geschäft in der Friedrichstraße wegen seiner Ehe mit einer jüdischen Frau schließen und wurde als Auslandskorrespondent „kriegsdienstverpflichtet“; er war kein Parteimitglied. 1951, mittlerweile am Kurfürstendamm 165/166, fragte Herbert Sedlatzek in der Jüdischen Gemeinde nach dem Schicksal von Rosalie Hirsch. Die Antwort lautete: „nach dem Transport unbekannt; nicht zurückgemeldet“.<br />
<br />
Rosalie Hirsch war mit Isidor Hirsch verheiratet, der 1908 in Berlin starb. Ihre Kinder waren Georg Hirsch, im Ersten Weltkrieg 1916 gefallen; Paul Hirsch, gestorben 1951; Margarete Hirsch, gestorben 1952 in Manchester; Curt Hirsch, der in Antwerpen lebte; und Else Sedlatzek geb. Hirsch. <br />
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Die Tochter Else überlebte geschützt durch ihre Heirat und hatte mit Herbert zwei Kinder. Tochter Jutta geboren am 9. Juli 1926, verheiratete Feig, und Sohn Axel, geboren am 4. April 1934. Die Familie war in Berlin mehrfach umgezogen, zuletzt aus der Konstanzer Straße 39, I. Stock, „wegen Beschimpfungen durch unter ihnen wohnenden Präsidenten der Reichsmusikkammer“ in die Duisburger Straße 19. 1961 zog die Familie nach Frankfurt am Main. Im Entschädigungsverfahren (der Antrag wurde zurückgezogen) waren als langjähriger Freund der Familie von Rosalie Hirsch Martin Czarnkau, Hildegardstraße 13a, und als Notar Ludwig Eckstein, Uhlandstraße 95, Vertreter Alfred Jackier, Konstanzer Straße 10 erwähnt.

Rosalie Hirsch, geb. Jacobi, geboren am 5. Dezember 1862 in Thorn (Torun), war bis 1934 in Heringsdorf Eigentümerin und Geschäftsführerin eines Hotels an der Wilhelmstraße. Ihr wurde nach antijüdischen Ausschreitungen das Betreten des Hauses verboten; sie musste das Hotel mit vollem Inventar abgeben. Ob es eine Gegenleistung gab, wurde nicht endgültig geklärt. Ein Entschädigungsantrag aus der Familie wurde abgelehnt mit dem schäbigen Argument abgelehnt, Rosalie Hirsch sei 1934 schon 72 Jahre alt gewesen und es sei unglaubhaft, dass sie nicht mehr hatte verkaufen können. Bis 1939 wohnte sie dann in der Mommsenstraße 18 in einer 3 ½-Zimmer-Wohnung. Auch dort wurde sie vertrieben, ein Parteigenosse der NSDAP beanspruchte die Wohnung, anscheinend mit Inventar. Sie zog zu ihrer Tochter Else, geboren am 17. Februar 1898 in Thorn, verheiratet mit Herbert Sedlatzek , in die Duisburger Straße 19.

Aus der Duisburger Straße wurde Rosalie Hirsch in die Große Hamburger Straße gebracht, wo die Nazis ein Sammellager eingerichtet hatten, am 10. August 1942 mit einem „Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und dort am 24. August 1942 umgebracht. In den Totenschein http://www2.holocaust.cz/de/documen... schrieben die Ghetto-Ärzte „Altersschwäche, Darmkatarrh, Herzschwäche“, um die wahren Todesursachen – Unterernährung und fürchterliche hygienische Zustände im Ghetto – zu verschleiern.

In der systematischen Befragung im Sammellager, das Protokoll musste von ihr gegengezeichnet werden, hatte sie auf die Frage, ob Verwandte emigriert sind, benannt: Paul Hirsch, mit einer „Arierin“ verheiratet; Curt Hirsch, geboren am 15. April 1895, mit einer „Arierin“ verheirat, 1932 nach Antwerpen emigriert (im späteren Entschädigungsantrag als Miterbe von Else genannt); Margarete Hirsch, 1939 nach Manchester geflüchtet.

Der Schwiegersohn, Herbert Sedlatzek, musste sein Geschäft in der Friedrichstraße wegen seiner Ehe mit einer jüdischen Frau schließen und wurde als Auslandskorrespondent „kriegsdienstverpflichtet“; er war kein Parteimitglied. 1951, mittlerweile am Kurfürstendamm 165/166, fragte Herbert Sedlatzek in der Jüdischen Gemeinde nach dem Schicksal von Rosalie Hirsch. Die Antwort lautete: „nach dem Transport unbekannt; nicht zurückgemeldet“.

Rosalie Hirsch war mit Isidor Hirsch verheiratet, der 1908 in Berlin starb. Ihre Kinder waren Georg Hirsch, im Ersten Weltkrieg 1916 gefallen; Paul Hirsch, gestorben 1951; Margarete Hirsch, gestorben 1952 in Manchester; Curt Hirsch, der in Antwerpen lebte; und Else Sedlatzek geb. Hirsch.

Die Tochter Else überlebte geschützt durch ihre Heirat und hatte mit Herbert zwei Kinder. Tochter Jutta geboren am 9. Juli 1926, verheiratete Feig, und Sohn Axel, geboren am 4. April 1934. Die Familie war in Berlin mehrfach umgezogen, zuletzt aus der Konstanzer Straße 39, I. Stock, „wegen Beschimpfungen durch unter ihnen wohnenden Präsidenten der Reichsmusikkammer“ in die Duisburger Straße 19. 1961 zog die Familie nach Frankfurt am Main. Im Entschädigungsverfahren (der Antrag wurde zurückgezogen) waren als langjähriger Freund der Familie von Rosalie Hirsch Martin Czarnkau, Hildegardstraße 13a, und als Notar Ludwig Eckstein, Uhlandstraße 95, Vertreter Alfred Jackier, Konstanzer Straße 10 erwähnt.