Martin Conitzer

Location 
Duisburger Str. 5
District
Wilmersdorf
Stone was laid
23 November 2021
Born
07 March 1911 in Jeschewo, Kreis Schwetz (Westpreußen) / Jeżewo
Deportation
on 02 April 1942 to the Warschauer Ghetto
Murdered

Diese Stolpersteine wurden am 23. November 2021 verlegt und von Sabine Gensior, Andreas Haagen und Mitgliedern der “Arbeitsgemeinschaft Gedenken” der SPD gespendet.

In der Duisburger Straße 5 lebten u.a. Meta Cohn, deren Schwester Selma Conitzer, geb. Cohn, Herta Marcus, eine Nichte von Meta Cohn und die Brüder Martin und Siegbert Conitzer, die mit Selma Conitzer verschwägert waren. Wir wissen nicht viel über das Leben der Familienangehörigen, zumal es z.T. lückenhafte oder widersprüchliche Angaben in den Entschädigungsakten gibt, weil die Aussagen verschiedener Erben in die Akten Eingang gefunden haben. Sicher ist aber, dass sie alle am 17. Mai 1939 (Tag der Volkszählung) in der Duisburger Straße 5, vermutlich sogar gemeinsam in der großen, schönen Wohnung von Meta Cohn gewohnt haben. Auch wissen wir, dass alle im Jahr 1942 in den Tod deportiert wurden, nach Auschwitz und in das Warschauer Ghetto, das ab 1942 nur eine Zwischenstation zu den Gaskammern der Vernichtungslager war.

Martin Conitzer erblickte am 7. März 1911 in Jeschewo, im damaligen Kreis Schwetz an der Weichsel in der Provinz Westpreußen, das Licht der Welt. Aufgrund des Versailler Vertrages von 1920 fiel dieses Gebiet der wieder gegründeten Polnischen Republik zu.

Er war ein Schwager von Selma Conitzer geb. Cohn und der jüngere Bruder von Siegbert Conitzer, der am 20. Mai 1906 ebenfalls in Jeschewo geboren wurde.

Wann Martin Conitzer in die große Wohnung zu seiner bereits 1938 verwitweten Schwägerin Meta Cohn und deren Schwester Selma Conitzer in der Duisburger Straße 5 einzog, ist unbekannt. Zur Zeit der Volkszählung im Mai 1939 war er jedenfalls dort gemeldet.

Offenbar hatte er versucht, aus Deutschland zu fliehen, denn in den Akten ist vermerkt, dass er die „Reichsfluchtsteuer“ in Höhe von 25% seines Vermögens gezahlt hatte. Diese ausschließlich von jüdischen potentiellen Emigranten zu zahlende Steuer wurde bereits im Dezember 1931 eingeführt und musste gezahlt werden, wenn man seinen inländischen Wohnsitz aufgab. Falls eine Flucht aufgrund z.B. bürokratischer Hürden oder Aufnahmestopps in anderen Ländern misslang, kam sie einer Teilenteignung gleich.

Dies betraf auch Martin Conitzer, nachdem er sich offenbar aus der Duisburger Straße 5 abgemeldet hatte. Da seine Fluchtpläne scheiterten, wurde er in eine „Ersatzwohnung“ in der Wörthstraße 80 – offenbar ein sog. „Judenhaus“ - in Weißensee eingewiesen. Von dort aus musste er sich in der als Sammelstelle von den Nationalsozialsten missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8 melden und wurde am 2. April 1942 mit dem sog. „XII. Osttransport“ zusammen mit 658 weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern sowie 367 jüdischen Menschen aus dem Regierungsbezirk Frankfurt/Oder in das Warschauer Ghetto deportiert.

Ob er seine Schwägerin Selma Conitzer, die mit demselben Transport deportiert wurde, in der Sammelstelle, auf dem Transport oder im Ghetto Warschau wiedergesehen hat, ist nicht bekannt. Auch das genaue Datum, wann Martin Conitzer ermordet wurde, ist nicht überliefert.

Martin Conitzer erblickte am 7. März 1911 in Jeschewo, im damaligen Kreis Schwetz an der Weichsel in der Provinz Westpreußen, das Licht der Welt. Aufgrund des Versailler Vertrages von 1920 fiel dieses Gebiet der neu gegründeten Polnischen Republik zu.

Er war ein Schwager von Selma Conitzer (geb. Cohn) und der jüngere Bruder von Siegbert Conitzer, der am 20. Mai 1906 ebenfalls in Jeschewo geboren wurde.

Wann Martin Conitzer in die große Wohnung seiner bereits 1938 verwitweten Schwägerin Selma Conitzer und deren Schwester Meta Cohn in der Duisburger Straße 5 einzog, ist unbekannt. Zur Zeit der Volkszählung im Mai 1939 war er jedenfalls dort gemeldet.

Offenbar hatte Martin später versucht, aus Deutschland zu fliehen, denn in den Akten ist vermerkt, dass er die „Reichsfluchtsteuer“ in Höhe von 25% seines Vermögens gezahlt habe. Diese von Emigranten zu zahlende Steuer wurde bereits im Dezember 1931 eingeführt und musste gezahlt werden, wenn man seinen inländischen Wohnsitz aufgab.

Dies betraf auch Martin Conitzer, nachdem er sich offenbar aus der Duisburger Straße 5 abgemeldet hatte. Da seine Fluchtpläne scheiterten, wurde er in eine „Ersatzwohnung“ in der Wörthstraße 80 – offenbar ein sog. „Judenhaus“ - in Weißensee eingewiesen. Von dort aus musste er sich, in der als Sammelstelle von den Nationalsozialsten missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße 7-8, melden. Er wurde am 3. April 1942 mit dem sog. „XII. Osttransport“ zusammen mit 658 weiteren jüdischen Berlinerinnen und Berlinern sowie 367 jüdischen Menschen aus dem Regierungsbezirk Frankfurt/Oder in das Warschauer Ghetto deportiert, wo er ums Leben kam.

Im Ghetto Warschau waren damals ca. 500 000 Menschen eingepfercht - nicht nur Juden aus Warschau und den besetzten Gebieten Polens. Es diente als Sammelstelle für Juden aus dem deutschen Reichsgebiet und anderen besetzten Ländern Europas auf dem Weg in die Vernichtungslager. Zwischen dem 22.7. und dem 21.9.1942 wurden die meisten Menschen aus dem Ghetto in der „Großen Aktion“ der SS in das Vernichtungslager Treblinka verschleppt und dort umgebracht

Ob er seine Schwägerin Selma, die mit demselben Transport deportiert wurde, in der Sammelstelle, auf dem Transport oder im Ghetto Warschau wiedergesehen hat, ist nicht bekannt. Auch das genaue Datum oder die Umstände des Todes von Martin Conitzers sind nicht überliefert.