Cäcilie Oberländer née Sorauer

Location 
Else-Lasker-Schüler-Str. 5
Historical name
Mackensenstr. 5
District
Schöneberg
Stone was laid
25 May 2011
Born
12 July 1863 in Bujakow (Schlesien)
Deportation
on 03 October 1942 to Theresienstadt
Dead
20 February 1943 in Theresienstadt

Cäcilie Sorauer wurde am 12. Juli 1863 im oberschlesischen Bujakow (heute: Bujaków / Polen) geboren. Sie heiratete den jüdischen Kaufmann Gustav Oberländer; das Ehepaar lebte in Berlin, wo 1890 die Tochter Alice und 1897 der Sohn Walter Julius geboren wurden. Ihr Bruder war in Beuthen verheiratet, seine Familie überlebte den Nationalsozialismus, da die Verbindung als „privilegierte Mischehe“ eingestuft war. <br />
<br />
Im Jahre 1934 verstarb ihr Mann. Im selben Jahr zog Cäcilie Oberländer zu ihrer ebenfalls verwitweten Schwägerin Emma Oberländer, geb. Kraemer, und deren erwachsene Kinder Flora und Heinz zunächst in die Holsteinische Straße 20 und anschließend in die Mackensenstraße 5 (heute: Else-Lasker-Schüler-Straße 5). Dort wohnte sie in einem möblierten Zimmer für eine Miete in Höhe von 20,-- RM. <br />
<br />
Die Tochter Alice lebte mit ihrem Mann, dem Fotografen Felix Weißenberg, und ihrer Tochter Hanni in Kreuzberg. Im Jahr 1940 starb der Schwiegersohn und im Frühjahr 1942 die Tochter Alice. Die damals 18jährige Enkelin Hanni, die als Zwangsarbeiterin in einer Spinnstofffabrik in Zehlendorf eingesetzt war, blieb allein zurück. Wie schon zuvor mit ihren Eltern, besuchte sie regelmäßig ihre Großmutter in der Mackensenstraße. <br />
<br />
Am 15. August 1942 wurden zunächst der Neffe Heinz und – nach der Erinnerung der Enkelin – bald darauf auch die Nichte Flora und die Schwägerin deportiert. Ende September 1942 verhaftete die Gestapo Cäcilie Oberländer und brachte sie in die Gerlachstraße 18-21 in ein Sammellager. Ihre Enkelin Hanni Weißenberg tauchte Anfang 1943 unter, lebte unter verschiedenen Adressen in Berlin und überlebte. Der Sohn Walter Julius konnte noch rechtzeitig nach Frankreich auswandern. <br />
<br />
Mit dem „3. großen Alterstransport“ am 3. Oktober 1942 kam Cäcilie Oberländer mit über 1.000 Menschen nach Theresienstadt. Dort traf sie noch persönlich auf ihre Schwägerin Emma und den Neffen Fritz. Die 79jährige starb am 20. Februar 1943.<br />
<br />
Am 12. Dezember 1942 ergab eine Inventarbewertung ihres Besitzes eine Summe in Höhe von 50,-- RM. Sie besaß lediglich noch ein Bett, einen Schrank, zwei defekte Vertikos, einen Tisch mit Decke, zwei Stühle, einen Wäschekorb, eine Hängelampe, einige Bekleidungsstücke und etwas Wäsche.

Cäcilie Sorauer wurde am 12. Juli 1863 im oberschlesischen Bujakow (heute: Bujaków / Polen) geboren. Sie heiratete den jüdischen Kaufmann Gustav Oberländer; das Ehepaar lebte in Berlin, wo 1890 die Tochter Alice und 1897 der Sohn Walter Julius geboren wurden. Ihr Bruder war in Beuthen verheiratet, seine Familie überlebte den Nationalsozialismus, da die Verbindung als „privilegierte Mischehe“ eingestuft war.

Im Jahre 1934 verstarb ihr Mann. Im selben Jahr zog Cäcilie Oberländer zu ihrer ebenfalls verwitweten Schwägerin Emma Oberländer, geb. Kraemer, und deren erwachsene Kinder Flora und Heinz zunächst in die Holsteinische Straße 20 und anschließend in die Mackensenstraße 5 (heute: Else-Lasker-Schüler-Straße 5). Dort wohnte sie in einem möblierten Zimmer für eine Miete in Höhe von 20,-- RM.

Die Tochter Alice lebte mit ihrem Mann, dem Fotografen Felix Weißenberg, und ihrer Tochter Hanni in Kreuzberg. Im Jahr 1940 starb der Schwiegersohn und im Frühjahr 1942 die Tochter Alice. Die damals 18jährige Enkelin Hanni, die als Zwangsarbeiterin in einer Spinnstofffabrik in Zehlendorf eingesetzt war, blieb allein zurück. Wie schon zuvor mit ihren Eltern, besuchte sie regelmäßig ihre Großmutter in der Mackensenstraße.

Am 15. August 1942 wurden zunächst der Neffe Heinz und – nach der Erinnerung der Enkelin – bald darauf auch die Nichte Flora und die Schwägerin deportiert. Ende September 1942 verhaftete die Gestapo Cäcilie Oberländer und brachte sie in die Gerlachstraße 18-21 in ein Sammellager. Ihre Enkelin Hanni Weißenberg tauchte Anfang 1943 unter, lebte unter verschiedenen Adressen in Berlin und überlebte. Der Sohn Walter Julius konnte noch rechtzeitig nach Frankreich auswandern.

Mit dem „3. großen Alterstransport“ am 3. Oktober 1942 kam Cäcilie Oberländer mit über 1.000 Menschen nach Theresienstadt. Dort traf sie noch persönlich auf ihre Schwägerin Emma und den Neffen Fritz. Die 79jährige starb am 20. Februar 1943.

Am 12. Dezember 1942 ergab eine Inventarbewertung ihres Besitzes eine Summe in Höhe von 50,-- RM. Sie besaß lediglich noch ein Bett, einen Schrank, zwei defekte Vertikos, einen Tisch mit Decke, zwei Stühle, einen Wäschekorb, eine Hängelampe, einige Bekleidungsstücke und etwas Wäsche.