Dr. Max Spittel

Location 
Elßholzstr. 30 -33
District
Schöneberg
Stone was laid
06 March 2009
Born
21 November 1876 in Aachen
Occupation
Jurist
Deportation
on 15 August 1942 to Riga
Murdered
18 August 1942 in Riga

Geboren am 21. November 1876 als Sohn des Kaufmanns Nathan Spittel und seiner Frau Bertha in Aachen, studierte Max Spittel Jura und promovierte im November 1900 mit einer Arbeit über die Festlegung von „Geldersatz“ im gerade, nach 30 Jahren Diskussion, verabschiedeten Bürgerlichen Gesetzbuch. Im November 1902 wurde er Assessor und im Juni 1907 Richter beim Landgericht Bochum. Er heiratete die 1885 in Holzkirchen geborene Berta Goldmann. Die Söhne Hans und Helmut wurden 1909 und 1911 geboren. 1921 wurde Spittel Kammergerichtsrat. 1929 zog die Familie nach Berlin, Max Spittel wurde Senatspräsident am Kammergericht und baute ein Einfamilienhaus in Charlottenburg-Eichkamp Im Hornisgrund 17. Noch Anfang 1933 wurde er Vorsitzender der 19. Zivilkammer.<br />
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Aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums erfolgte im April 1933 die Zwangsbeurlaubung und wenig später – wegen der 30jährigen Zugehörigkeit zur Justiz – die Zwangsversetzung an das Landgericht Berlin unter Beibehaltung des Amtstitels und des Einkommens. Nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze (Reichsbürgergesetz) erhielt Spittel Ende 1935 Berufsverbot. <br />
<br />
Die Söhne emigrierten noch vor Kriegsbeginn nach Australien: Hans wurde Ingenieur und Helmut Geiger und Klarinettist im West Australien Symphony Orchestra. Wahrscheinlich 1940 mussten Max und Berta Spittel ihr Haus verlassen und in der Konstanzer Straße 55 in eine „Judenwohnung“ ziehen. 1941 wurde das Eichkamper Grundstück mit Haus enteignet. Wahrscheinlich Anfang August 1942 kam das Ehepaar in das Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8. Über den Güterbahnhof Moabit-Putlitzbrücke wurden sie mit dem „18. Osttransport“ am 15. August 1942 nach Riga deportiert. Die 1.004 Menschen dieses Transportes wurden alle nach der Ankunft am 18. August in den Wäldern um Riga ermordet, so auch der 66jährige Max Spittel und seine 55jährige Ehefrau Berta.<br />
<br />
Die Söhne erreichten nach Kriegsende die Rückübertragung des Grundstücks ihrer Eltern und verkauften es 1955. <br />
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Am 6. März 2009 wurden, verbunden mit einer Ansprache von Monika Nöhre, der Präsidentin des Kammergerichtes Berlin, für Max Spittel und drei weitere jüdische Richter des Kammergerichtes, die deportiert und ermordet wurden, Stolpersteine verlegt. Am 8. September 2009 wurden am ehemaligen Wohnhaus Im Hornisgrund 17 Stolpersteine für Max und Berta Spittel verlegt.

Geboren am 21. November 1876 als Sohn des Kaufmanns Nathan Spittel und seiner Frau Bertha in Aachen, studierte Max Spittel Jura und promovierte im November 1900 mit einer Arbeit über die Festlegung von „Geldersatz“ im gerade, nach 30 Jahren Diskussion, verabschiedeten Bürgerlichen Gesetzbuch. Im November 1902 wurde er Assessor und im Juni 1907 Richter beim Landgericht Bochum. Er heiratete die 1885 in Holzkirchen geborene Berta Goldmann. Die Söhne Hans und Helmut wurden 1909 und 1911 geboren. 1921 wurde Spittel Kammergerichtsrat. 1929 zog die Familie nach Berlin, Max Spittel wurde Senatspräsident am Kammergericht und baute ein Einfamilienhaus in Charlottenburg-Eichkamp Im Hornisgrund 17. Noch Anfang 1933 wurde er Vorsitzender der 19. Zivilkammer.

Aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums erfolgte im April 1933 die Zwangsbeurlaubung und wenig später – wegen der 30jährigen Zugehörigkeit zur Justiz – die Zwangsversetzung an das Landgericht Berlin unter Beibehaltung des Amtstitels und des Einkommens. Nach der Verkündung der Nürnberger Gesetze (Reichsbürgergesetz) erhielt Spittel Ende 1935 Berufsverbot.

Die Söhne emigrierten noch vor Kriegsbeginn nach Australien: Hans wurde Ingenieur und Helmut Geiger und Klarinettist im West Australien Symphony Orchestra. Wahrscheinlich 1940 mussten Max und Berta Spittel ihr Haus verlassen und in der Konstanzer Straße 55 in eine „Judenwohnung“ ziehen. 1941 wurde das Eichkamper Grundstück mit Haus enteignet. Wahrscheinlich Anfang August 1942 kam das Ehepaar in das Sammellager in der ehemaligen Synagoge Levetzowstraße 7–8. Über den Güterbahnhof Moabit-Putlitzbrücke wurden sie mit dem „18. Osttransport“ am 15. August 1942 nach Riga deportiert. Die 1.004 Menschen dieses Transportes wurden alle nach der Ankunft am 18. August in den Wäldern um Riga ermordet, so auch der 66jährige Max Spittel und seine 55jährige Ehefrau Berta.

Die Söhne erreichten nach Kriegsende die Rückübertragung des Grundstücks ihrer Eltern und verkauften es 1955.

Am 6. März 2009 wurden, verbunden mit einer Ansprache von Monika Nöhre, der Präsidentin des Kammergerichtes Berlin, für Max Spittel und drei weitere jüdische Richter des Kammergerichtes, die deportiert und ermordet wurden, Stolpersteine verlegt. Am 8. September 2009 wurden am ehemaligen Wohnhaus Im Hornisgrund 17 Stolpersteine für Max und Berta Spittel verlegt.