Betty Ries née Lazarus

Location 
Fregestr. 71
District
Schöneberg
Stone was laid
28 March 2013
Born
15 February 1874 in Berlin
Deportation
on 25 January 1942 to Riga
Murdered
in Riga

Betty Lazarus wurde am 15. Februar 1874 in Berlin geboren. Lediglich der Name ihrer Mutter ist bekannt: Ida Lazarus. 1894 heiratete sie den Metallhändler Daniel Ries. Mit drei Kindern, der 1895 geborenen Käthe, der 1897 geborenen Adelheid und dem 1903 geborenen Fritz lebte die Familie in der Bochumer Straße 5 in Tiergarten, später in einer herrschaftlichen Wohnung am Hohenzollernkorso 1 (heute: Manfred-von-Richthofen-Straße) in Berlin-Tempelhof. Daniel Ries betrieb bis zu seinem Tod 1936 zusammen mit Emil Steffen einen Metallhandel in der Flottenstraße 54–55 in Reinickendorf. <br />
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Die Witwe Betty Ries gab 1936 die große Wohnung auf und verkaufte Haus und Grundstück in der Flottenstraße. Der Sohn Fritz, der noch in der Wohnung der Eltern gelebt hatte, war 1934 nach Palästina ausgewandert. Der Tochter Käthe war mit Ehemann und den beiden Söhnen bereits die Auswanderung in die Vereinigten Staaten gelungen. Adelheid hatte den 1887 geborenen Rabbiner Dr. Siegfried Alexander geheiratet und lebte in Berlin-Wedding. Den drei Enkeln Alexander gelang 1939 noch die Ausreise nach Palästina. Betty Ries zog 1938 in die Fregestraße 71. Hier lebte Elise Stöckel, geb. Hollaender, die Witwe des Eigentümers, die 1941 verkaufen musste. Es waren laut Adressbuch noch Hermann Weiandt, im Verständnis der Nationalsozialisten „Arier“, und Fanny Schlomm gemeldet. 1941 kam Betty Ries, inzwischen 65 Jahre alt, in das Jüdische Altersheim in der Iranischen Straße 1 in Berlin-Wedding, das von ihrem Schwiegersohn als Rabbiner betreut wurde. <br />
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Der „10. Osttransport“ nach Riga startete am 25. Januar 1942 in offenen Güterwagen mit 1.044 Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Altersheime über den Bahnhof Grunewald. Diese Art Transport führte dazu, dass bereits während der Fahrt viele Menschen starben, eine große Anzahl am 30. Januar 1942 geistig völlig verwirrt ankam und am Bahnhof Riga-Skirotava sofort erschossen wurde. Mehr als 600 Menschen dieses Transportes waren zwischen 50 und 80 Jahre alt. Lediglich 13 Deportierte überlebten. Es muss davon ausgegangen werden, dass Betty Ries entweder den Transport nicht überlebte oder zu denjenigen zählte, die direkt am Bahnhof umgebracht wurden. <br />
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Adelheid und Siegfried Alexander wurden am 12. März 1943 nach der „Fabrikaktion“, in deren Rahmen die letzten verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter deportiert wurden, mit 344 Männern sowie 620 Frauen und Kindern nach Auschwitz gebracht. Unter ihnen waren die Mitarbeiter der Jüdischen Gemeinde und der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland und ihre Familien,. Bei der Ankunft am 13. März 1943 wurden 218 Männer und 147 Frauen zum Arbeitseinsatz ausgewählt. Das Schicksal des Ehepaares Alexander ist nicht bekannt. <br />
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Tochter Käthe verstarb 1984 in New York. Adelheid Alexanders Sohn Fritz und die Töchter Tina und Hanna heirateten in Israel und bekamen Söhne und Töchter. Über den Verbleib des Sohnes Fritz Ries ist nichts bekannt. Am 28. März 2013 wurden für Betty Ries und Elsbeth und Alfred Cohn, die hier gewohnt hatten, von einer Anwohnerin Stolpersteine verlegt.

Betty Lazarus wurde am 15. Februar 1874 in Berlin geboren. Lediglich der Name ihrer Mutter ist bekannt: Ida Lazarus. 1894 heiratete sie den Metallhändler Daniel Ries. Mit drei Kindern, der 1895 geborenen Käthe, der 1897 geborenen Adelheid und dem 1903 geborenen Fritz lebte die Familie in der Bochumer Straße 5 in Tiergarten, später in einer herrschaftlichen Wohnung am Hohenzollernkorso 1 (heute: Manfred-von-Richthofen-Straße) in Berlin-Tempelhof. Daniel Ries betrieb bis zu seinem Tod 1936 zusammen mit Emil Steffen einen Metallhandel in der Flottenstraße 54–55 in Reinickendorf.

Die Witwe Betty Ries gab 1936 die große Wohnung auf und verkaufte Haus und Grundstück in der Flottenstraße. Der Sohn Fritz, der noch in der Wohnung der Eltern gelebt hatte, war 1934 nach Palästina ausgewandert. Der Tochter Käthe war mit Ehemann und den beiden Söhnen bereits die Auswanderung in die Vereinigten Staaten gelungen. Adelheid hatte den 1887 geborenen Rabbiner Dr. Siegfried Alexander geheiratet und lebte in Berlin-Wedding. Den drei Enkeln Alexander gelang 1939 noch die Ausreise nach Palästina. Betty Ries zog 1938 in die Fregestraße 71. Hier lebte Elise Stöckel, geb. Hollaender, die Witwe des Eigentümers, die 1941 verkaufen musste. Es waren laut Adressbuch noch Hermann Weiandt, im Verständnis der Nationalsozialisten „Arier“, und Fanny Schlomm gemeldet. 1941 kam Betty Ries, inzwischen 65 Jahre alt, in das Jüdische Altersheim in der Iranischen Straße 1 in Berlin-Wedding, das von ihrem Schwiegersohn als Rabbiner betreut wurde.

Der „10. Osttransport“ nach Riga startete am 25. Januar 1942 in offenen Güterwagen mit 1.044 Bewohnerinnen und Bewohner verschiedener Altersheime über den Bahnhof Grunewald. Diese Art Transport führte dazu, dass bereits während der Fahrt viele Menschen starben, eine große Anzahl am 30. Januar 1942 geistig völlig verwirrt ankam und am Bahnhof Riga-Skirotava sofort erschossen wurde. Mehr als 600 Menschen dieses Transportes waren zwischen 50 und 80 Jahre alt. Lediglich 13 Deportierte überlebten. Es muss davon ausgegangen werden, dass Betty Ries entweder den Transport nicht überlebte oder zu denjenigen zählte, die direkt am Bahnhof umgebracht wurden.

Adelheid und Siegfried Alexander wurden am 12. März 1943 nach der „Fabrikaktion“, in deren Rahmen die letzten verbliebenen jüdischen Zwangsarbeiter deportiert wurden, mit 344 Männern sowie 620 Frauen und Kindern nach Auschwitz gebracht. Unter ihnen waren die Mitarbeiter der Jüdischen Gemeinde und der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland und ihre Familien,. Bei der Ankunft am 13. März 1943 wurden 218 Männer und 147 Frauen zum Arbeitseinsatz ausgewählt. Das Schicksal des Ehepaares Alexander ist nicht bekannt.

Tochter Käthe verstarb 1984 in New York. Adelheid Alexanders Sohn Fritz und die Töchter Tina und Hanna heirateten in Israel und bekamen Söhne und Töchter. Über den Verbleib des Sohnes Fritz Ries ist nichts bekannt. Am 28. März 2013 wurden für Betty Ries und Elsbeth und Alfred Cohn, die hier gewohnt hatten, von einer Anwohnerin Stolpersteine verlegt.