Charlotte Zeiller

Location 
Gieselerstr. 15
District
Wilmersdorf
Stone was laid
28 October 2020
Born
30 September 1905 in Berlin
Occupation
Sekretärin
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Charlotte Zeiller wurde am 30. September 1905 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Oskar Zeiller (geboren 1861 in Forchheim/Bayern – gestorben 1927 in Berlin), Metallwarenfabrikant in Berlin, und Martha Zeiller, geborene Mendel (geboren 1876 in Dresden – gestorben 1929 in Berlin). Sie hatte zwei Schwestern, Emmy (geboren 1904 in Berlin – gestorben 1975 in Jerusalem) und Dora (geboren 1907 in Berlin – gestorben in England).<br />
Alle drei Schwestern erhielten eine qualifizierte berufliche Ausbildung: Emmy war studierte Juristin, erhielt allerdings nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten schon als Referendarin Berufsverbot und emigrierte 1933 mit ihrem ebenfalls mit Berufsverbot belegten Ehemann nach Palästina.<br />
Dora war ausgebildete Erzieherin. Sie arbeitete in einem jüdischen Kinderheim in Miesdroy (heute Międzyzdroje/Westpommern) an der Ostsee, „bis 1935 eine Horde von nicht uniformierten Burschen eindrang und das Heim demolierte. Der Bürgermeister von Miesdroy kam in Nazi Uniform und sagte …, dass er außerstande sei, die Unruhen zu verhindern und argumentierte für die Abfahrt der jüdischen Kinder und des Personals unter Polizeibedeckung“ (aus dem Entschädigungsantrag von Dora Zeiller). Sie emigrierte 1939 nach England, wo sie nach einer Zusatzausbildung als Kinderkrankenschwester arbeitete.<br />
Charlotte Zeiller machte nach dem Abitur am Hohenzollern-Lyzeum in der Eisenzahnstraße in Wilmersdorf (heute Otto-von-Guericke-Schule) eine Ausbildung als Sekretärin und arbeitete anfangs in dem Unternehmen ihres Vaters, später in verschiedenen Firmen als Sekretärin. Seit 1933 wohnte sie zunächst mit ihrer Schwester Dora in der Gieseler Straße 15. Ab April 1941 wurde ihr als Untermieterin Martha Blumberg einquartiert. Diese nahm sich am 3. April 1942 vor der drohenden Deportation das Leben. Für sie wurde 2016 an der Duisburger Straße 17 in Wilmersdorf, ihrem letzten frei gewählten Wohnsitz, ein Stolperstein verlegt.<br />
Warum Charlotte Zeiller nicht mit einer ihrer Schwestern emigrierte, ist uns nicht bekannt. In den letzten Jahren vor ihrer Deportation musste sie in der „Dr. G. Seibt Radio AG“, die ab 1942 nur noch für den militärischen Bereich produzierte, Zwangsarbeit leisten. Sie wurde im Zuge der sogenannten Fabrikaktion, bei der die letzten in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leistenden Jüdinnen und Juden deportiert wurden, mit dem „31. Osttransport“ zusammen mit 1736 weiteren Jüdinnen und Juden am 1. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.<br />
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Charlotte Zeiller wurde am 30. September 1905 in Berlin geboren. Ihre Eltern waren Oskar Zeiller (geboren 1861 in Forchheim/Bayern – gestorben 1927 in Berlin), Metallwarenfabrikant in Berlin, und Martha Zeiller, geborene Mendel (geboren 1876 in Dresden – gestorben 1929 in Berlin). Sie hatte zwei Schwestern, Emmy (geboren 1904 in Berlin – gestorben 1975 in Jerusalem) und Dora (geboren 1907 in Berlin – gestorben in England).
Alle drei Schwestern erhielten eine qualifizierte berufliche Ausbildung: Emmy war studierte Juristin, erhielt allerdings nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten schon als Referendarin Berufsverbot und emigrierte 1933 mit ihrem ebenfalls mit Berufsverbot belegten Ehemann nach Palästina.
Dora war ausgebildete Erzieherin. Sie arbeitete in einem jüdischen Kinderheim in Miesdroy (heute Międzyzdroje/Westpommern) an der Ostsee, „bis 1935 eine Horde von nicht uniformierten Burschen eindrang und das Heim demolierte. Der Bürgermeister von Miesdroy kam in Nazi Uniform und sagte …, dass er außerstande sei, die Unruhen zu verhindern und argumentierte für die Abfahrt der jüdischen Kinder und des Personals unter Polizeibedeckung“ (aus dem Entschädigungsantrag von Dora Zeiller). Sie emigrierte 1939 nach England, wo sie nach einer Zusatzausbildung als Kinderkrankenschwester arbeitete.
Charlotte Zeiller machte nach dem Abitur am Hohenzollern-Lyzeum in der Eisenzahnstraße in Wilmersdorf (heute Otto-von-Guericke-Schule) eine Ausbildung als Sekretärin und arbeitete anfangs in dem Unternehmen ihres Vaters, später in verschiedenen Firmen als Sekretärin. Seit 1933 wohnte sie zunächst mit ihrer Schwester Dora in der Gieseler Straße 15. Ab April 1941 wurde ihr als Untermieterin Martha Blumberg einquartiert. Diese nahm sich am 3. April 1942 vor der drohenden Deportation das Leben. Für sie wurde 2016 an der Duisburger Straße 17 in Wilmersdorf, ihrem letzten frei gewählten Wohnsitz, ein Stolperstein verlegt.
Warum Charlotte Zeiller nicht mit einer ihrer Schwestern emigrierte, ist uns nicht bekannt. In den letzten Jahren vor ihrer Deportation musste sie in der „Dr. G. Seibt Radio AG“, die ab 1942 nur noch für den militärischen Bereich produzierte, Zwangsarbeit leisten. Sie wurde im Zuge der sogenannten Fabrikaktion, bei der die letzten in der Rüstungsindustrie Zwangsarbeit leistenden Jüdinnen und Juden deportiert wurden, mit dem „31. Osttransport“ zusammen mit 1736 weiteren Jüdinnen und Juden am 1. März 1943 nach Auschwitz verschleppt und dort ermordet.