Dr. Felix Wolff

Location 
Hewaldstr. 6
District
Schöneberg
Stone was laid
20 August 2012
Born
15 October 1877 in Köthen (Anhalt)
Occupation
Notar und Anwalt
Deportation
on 18 October 1941 to Łódź / Litzmannstadt
Dead
05 February 1942 in Łódź / Litzmannstadt

Felix Wolff wurde am 15. Oktober 1877 als Sohn des Bankiers Carl Wolff und seiner Frau Johanna in Köthen (Anhalt) geboren. Er war das zweite von insgesamt vier Kindern und der einzige Sohn. Seine ältere Schwester hieß Elisabeth, die beiden jüngeren Schwestern Anna und Martha. Die Familie zog 1879 nach Leipzig und 1889 weiter nach Berlin. Zwei Jahre später starb der Vater im Alter von nur 44 Jahren. So war der 14-jährige Felix plötzlich der einzige „Mann“ in der Familie. Nach dem Abitur studierte er Jura und promovierte zum Doktor der Rechte (Dr. iur.). 1918 trat er aus der jüdischen Gemeinde aus. Ein Jahr später heiratete er die Witwe Senta Lebenheim (siehe Senta Wolff), die zwei Töchter mit in die Ehe brachte: die neunjährige Liselotte und die siebenjährige Beatrice. Die Familie lebte in der Hewaldstraße 6 im Bezirk Schöneberg, seine Notar- und Anwaltskanzlei hatte Dr. Felix Wolff in der Kaiser-Wilhelm-Straße 60 in Charlottenburg. 1929 veröffentlichte er mit Karl-August Crisolli im Walter de Gruyter-Verlag „Das Recht der Reklame“, ein juristisches Fachbuch und bald ein Standardwerk auf dem Gebiet des Werberechts. <br />
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten entzog man Felix Wolff 1933 das Notariat. Er arbeitete jedoch bis zum allgemeinen Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte im Jahr 1938 weiter als Anwalt.<br />
Drei Tage nach seinem 65. Geburtstag, am 18. Oktober 1941, wurden Felix Wolff und seine Frau mit dem „1. Osttransport“ ins Ghetto Litzmannstadt deportiert, einem Ort, in dem zu dieser Zeit etwa 200.000 Menschen auf 4,13 Quadratkilometern lebten. Am 5. Februar 1942 starb er dort angeblich an „Myodeg. Cordis“, einem Herzversagen. Sein Tod wurde für seine Angehörigen in Berlin indirekt auf dem Rückschein einer Postanweisung bestätigt, die seine Frau von seiner Nichte Irmgard Seelig erhalten hatte. Sie hatte dort mit „Senta verwitw. Wolff“ unterschrieben. <br />
Am 25. Oktober 1957 versicherte Irmgard Seelig im Entschädigungsverfahren an Eidesstatt, „dass ich die Letzte war, die meinen Onkel und meine Tante gesprochen hat und zwar am 15. Oktober 1941, dem Geburtstag meines Onkels. […] Als ich meine Verwandten am darauffolgenden Sonnabend besuchen wollte, sagte mir der Portier des Hauses, dass das Ehepaar ohne besondere Benachrichtigung nachts aus der Wohnung abgeholt worden war und dass die Gestapo die ganze Wohnung versiegelt hätte. Ich versichere, dass sich die ganze Wohnung, ausgestattet mit kostbaren Möbeln, Bildern, Teppichen […], in tadellosem Zustand befunden hatte. Ich versichere, dass mein Onkel mir an diesem Abend noch sagte, dass er allen kostbaren Schmuck seiner Frau, darunter eine zweireihige Perlenkette, eine Platin-Armbanduhr mit Brillanten sowie ein Brilliantkollier sowie weiter mehrere große Waschkörbe voll von Tafelsilber und silbernen Gegenständen … mit einem Taxi in die Pfandleihe nach der Jägerstraße gebracht hätte, wo u.a. die Juden ihr Silber zwangsweise abgeben mussten.“<br />
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Felix Wolff wurde am 15. Oktober 1877 als Sohn des Bankiers Carl Wolff und seiner Frau Johanna in Köthen (Anhalt) geboren. Er war das zweite von insgesamt vier Kindern und der einzige Sohn. Seine ältere Schwester hieß Elisabeth, die beiden jüngeren Schwestern Anna und Martha. Die Familie zog 1879 nach Leipzig und 1889 weiter nach Berlin. Zwei Jahre später starb der Vater im Alter von nur 44 Jahren. So war der 14-jährige Felix plötzlich der einzige „Mann“ in der Familie. Nach dem Abitur studierte er Jura und promovierte zum Doktor der Rechte (Dr. iur.). 1918 trat er aus der jüdischen Gemeinde aus. Ein Jahr später heiratete er die Witwe Senta Lebenheim (siehe Senta Wolff), die zwei Töchter mit in die Ehe brachte: die neunjährige Liselotte und die siebenjährige Beatrice. Die Familie lebte in der Hewaldstraße 6 im Bezirk Schöneberg, seine Notar- und Anwaltskanzlei hatte Dr. Felix Wolff in der Kaiser-Wilhelm-Straße 60 in Charlottenburg. 1929 veröffentlichte er mit Karl-August Crisolli im Walter de Gruyter-Verlag „Das Recht der Reklame“, ein juristisches Fachbuch und bald ein Standardwerk auf dem Gebiet des Werberechts.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten entzog man Felix Wolff 1933 das Notariat. Er arbeitete jedoch bis zum allgemeinen Berufsverbot für jüdische Rechtsanwälte im Jahr 1938 weiter als Anwalt.
Drei Tage nach seinem 65. Geburtstag, am 18. Oktober 1941, wurden Felix Wolff und seine Frau mit dem „1. Osttransport“ ins Ghetto Litzmannstadt deportiert, einem Ort, in dem zu dieser Zeit etwa 200.000 Menschen auf 4,13 Quadratkilometern lebten. Am 5. Februar 1942 starb er dort angeblich an „Myodeg. Cordis“, einem Herzversagen. Sein Tod wurde für seine Angehörigen in Berlin indirekt auf dem Rückschein einer Postanweisung bestätigt, die seine Frau von seiner Nichte Irmgard Seelig erhalten hatte. Sie hatte dort mit „Senta verwitw. Wolff“ unterschrieben.
Am 25. Oktober 1957 versicherte Irmgard Seelig im Entschädigungsverfahren an Eidesstatt, „dass ich die Letzte war, die meinen Onkel und meine Tante gesprochen hat und zwar am 15. Oktober 1941, dem Geburtstag meines Onkels. […] Als ich meine Verwandten am darauffolgenden Sonnabend besuchen wollte, sagte mir der Portier des Hauses, dass das Ehepaar ohne besondere Benachrichtigung nachts aus der Wohnung abgeholt worden war und dass die Gestapo die ganze Wohnung versiegelt hätte. Ich versichere, dass sich die ganze Wohnung, ausgestattet mit kostbaren Möbeln, Bildern, Teppichen […], in tadellosem Zustand befunden hatte. Ich versichere, dass mein Onkel mir an diesem Abend noch sagte, dass er allen kostbaren Schmuck seiner Frau, darunter eine zweireihige Perlenkette, eine Platin-Armbanduhr mit Brillanten sowie ein Brilliantkollier sowie weiter mehrere große Waschkörbe voll von Tafelsilber und silbernen Gegenständen … mit einem Taxi in die Pfandleihe nach der Jägerstraße gebracht hätte, wo u.a. die Juden ihr Silber zwangsweise abgeben mussten.“