Elise Cohn née Deiler

Location 
Karl-Marx-Straße 16
Historical name
Berliner Str. 11
District
Neukölln
Stone was laid
27 October 2010
Born
15 April 1877 in Berlin
Occupation
Schneiderin
Deportation
on 31 August 1942 to Theresienstadt
Later deported
on 16 May 1944 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Elise Deiler wurde am 15. April 1877 in Berlin als Tochter des Schneidermeisters Josef Deiler (1838–1908) und seiner Ehefrau Henriette, geb. Grau-Einschnit (1843–1926), geboren. Der Vater stammte aus einem kleinen Ort in der Nähe von Lemberg (heute: Lwiw/Lwow in der Ukraine). Elise Deiler hatte vier Schwestern und einen Bruder: die Schwestern Bertha Bianka (geboren 1870 in Lemberg), Selma (geboren 1878 ebenfalls in Lemberg), Fanny (geboren 1882 in München), Marie (geboren 1884 in Frankfurt/Main) und den Bruder Adolf (geboren 1879 in München). Alle Geschwister wurden 1942/1943 deportiert und ermordet. Die Eltern lebten zuletzt in Berlin, wo der Vater Damenkonfektion herstellte. <br />
Auch Elise Deiler wurde Schneiderin. Am 10. Mai 1910 heiratete sie den Kaufmann Alfred Cohn, geboren am 8. Mai 1877 in Stolzenhagen bei Berlin. Er war der Sohn des Fleischwarenhändlers (Mendel) Moritz Cohn (1844–1915) und seiner Ehefrau Therese, geb. Cohn (1844–1883). Alfred Cohn hatte wie seine Ehefrau vier Schwestern, die ebenfalls ermordet wurden. Er arbeitete in der Damenkonfektion, der Branche des Schwiegervaters, des Schwagers und auch seiner Ehefrau. <br />
Das Paar wohnte anfangs in der Immanuelkirchstraße 15, dann in der Rykestraße 52, direkt neben der Synagoge. Die Eheleute bekamen zwei Kinder: Am 7. April 1911 wurde die Tochter Thea geboren, am 13. Mai 1913 der Sohn Günther Josef. Auch Thea blieb in der Branche: Sie wurde Direktrice. Der Sohn wurde Techniker. <br />
Seit dem 1. April 1915 wohnte und arbeitete die Familie Cohn in der Berliner Straße 11. Die zentralgeheizte Wohnung besaß vier Zimmer, eine Küche mit Speisekammer und eine Mädchenkammer. Die Eltern fabrizierten bis in die NS-Diktatur hinein Damenkonfektion, zuletzt Mäntel. <br />
Tochter und Sohn flohen vor den Nationalsozialisten ins Ausland: Tochter Thea emigrierte nach England und später in die USA. Sie starb fast hundertjährig im Jahr 2008. Sohn Günther ging nach Belgien, wurde nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 nach Frankreich ausgewiesen und in verschiedenen südfranzösischen Internierungslagern festgehalten. 1942 wurde er über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und dort nach einigen Wochen ermordet. <br />
Am 11. Februar 1942 starb Alfred Cohn im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Elise Cohn wurde am 31. August 1942 mit dem „53. Alterstransport“ in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Dort überlebte sie fast zwei Jahre. Am 16. Mai 1944 wurde Elise Cohn mit einem Transport von 2.500 Menschen von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. <br />
<br />
In der Wohnung hatten als letzte Untermieter Gertrud Löwenstein und Rudi Goldschmidt gewohnt. Nach der Deportation von Elise Cohn mussten sie am 31. Oktober 1942 die Wohnung verlassen. Beide wurden kurze Zeit später ebenfalls deportiert und ermordet.<br />

Elise Deiler wurde am 15. April 1877 in Berlin als Tochter des Schneidermeisters Josef Deiler (1838–1908) und seiner Ehefrau Henriette, geb. Grau-Einschnit (1843–1926), geboren. Der Vater stammte aus einem kleinen Ort in der Nähe von Lemberg (heute: Lwiw/Lwow in der Ukraine). Elise Deiler hatte vier Schwestern und einen Bruder: die Schwestern Bertha Bianka (geboren 1870 in Lemberg), Selma (geboren 1878 ebenfalls in Lemberg), Fanny (geboren 1882 in München), Marie (geboren 1884 in Frankfurt/Main) und den Bruder Adolf (geboren 1879 in München). Alle Geschwister wurden 1942/1943 deportiert und ermordet. Die Eltern lebten zuletzt in Berlin, wo der Vater Damenkonfektion herstellte.
Auch Elise Deiler wurde Schneiderin. Am 10. Mai 1910 heiratete sie den Kaufmann Alfred Cohn, geboren am 8. Mai 1877 in Stolzenhagen bei Berlin. Er war der Sohn des Fleischwarenhändlers (Mendel) Moritz Cohn (1844–1915) und seiner Ehefrau Therese, geb. Cohn (1844–1883). Alfred Cohn hatte wie seine Ehefrau vier Schwestern, die ebenfalls ermordet wurden. Er arbeitete in der Damenkonfektion, der Branche des Schwiegervaters, des Schwagers und auch seiner Ehefrau.
Das Paar wohnte anfangs in der Immanuelkirchstraße 15, dann in der Rykestraße 52, direkt neben der Synagoge. Die Eheleute bekamen zwei Kinder: Am 7. April 1911 wurde die Tochter Thea geboren, am 13. Mai 1913 der Sohn Günther Josef. Auch Thea blieb in der Branche: Sie wurde Direktrice. Der Sohn wurde Techniker.
Seit dem 1. April 1915 wohnte und arbeitete die Familie Cohn in der Berliner Straße 11. Die zentralgeheizte Wohnung besaß vier Zimmer, eine Küche mit Speisekammer und eine Mädchenkammer. Die Eltern fabrizierten bis in die NS-Diktatur hinein Damenkonfektion, zuletzt Mäntel.
Tochter und Sohn flohen vor den Nationalsozialisten ins Ausland: Tochter Thea emigrierte nach England und später in die USA. Sie starb fast hundertjährig im Jahr 2008. Sohn Günther ging nach Belgien, wurde nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht im Mai 1940 nach Frankreich ausgewiesen und in verschiedenen südfranzösischen Internierungslagern festgehalten. 1942 wurde er über das Sammellager Drancy nach Auschwitz deportiert und dort nach einigen Wochen ermordet.
Am 11. Februar 1942 starb Alfred Cohn im Jüdischen Krankenhaus Berlin. Elise Cohn wurde am 31. August 1942 mit dem „53. Alterstransport“ in das Ghettolager Theresienstadt deportiert. Dort überlebte sie fast zwei Jahre. Am 16. Mai 1944 wurde Elise Cohn mit einem Transport von 2.500 Menschen von Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet.

In der Wohnung hatten als letzte Untermieter Gertrud Löwenstein und Rudi Goldschmidt gewohnt. Nach der Deportation von Elise Cohn mussten sie am 31. Oktober 1942 die Wohnung verlassen. Beide wurden kurze Zeit später ebenfalls deportiert und ermordet.