Felice Schindler

Location 
Lessingstr. 16
District
Hansaviertel
Stone was laid
September 2007
Born
07 March 1887 in Breslau (Schlesien) / Wrocław
Occupation
Sekretärin
Deportation
on 15 August 1942 to Riga
Fate unknown
im Ghetto Riga

Gertrud Felice Schindler, genannt Felice, wurde am 7. März 1887 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Siegmund Schindler und Amalie Schindler, geb. Vertun (Schreibweise auch Wertun oder Vertum). Felice hatte noch fünf Geschwister, zwei Schwestern und drei Brüder. Bereits kurz nach Felices Geburt zog die Familie Schindler nach Berlin um.<br />
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In Berlin absolvierte Felice Schindler eine Lehre als Stenographin und arbeitete anschließend als Sekretärin. Ab 1915 wohnte Felice Schindler zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Lina Schindler in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus der Lessingstraße 16 im Hansaviertel, etwa auf Höhe der Flensburger Straße. Bei der Volkszählung im Mai 1939 war auch die Mutter Amalie Schindler dort gemeldet. Vermutlich war sie nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1918 zu den beiden Töchtern gezogen.<br />
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Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren, gelang es drei von Felice und Lina Schindlers Geschwistern, das Land zu verlassen und so der antisemitischen Verfolgung zu entkommen. Die Schwester Edith Schindler folgte einem ihrer Söhne nach Uruguay. Der Bruder Werner Schindler emigrierte 1939 nach Shanghai. Und auch der Bruder Kurt Schindler wanderte mit unbekanntem Ziel aus. Der dritte Bruder, Salomon Wolfgang Schindler, starb bereits im Januar 1936, die Todesursache ist nicht bekannt. Es gibt keine Quellen darüber, ob auch Felice und Lina Schindler sowie ihre Mutter die Auswanderung versuchten.<br />
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Im Juni 1938 musste Felice Schindler Angaben zu allen im Haushalt befindlichen Gold- und Silbersachen sowie anderen Wertgegenständen machen. Im Frühjahr 1939 war die Familie gemäß der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ gezwungen, die Wertsachen bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abzugeben. Darüber hinaus mussten sie ihre Wertpapiere und Aktien an eine Devisenbank übertragen lassen.<br />
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Felice Schindler und ihre Schwester Lina wurden zur Zwangsarbeit in der Köpenicker Großwäscherei „W. Spindler AG – Färberei und chemische Reinigung“ verpflichtet. Dort gab es 1941 zwei jüdische Abteilungen. Die jüdischen Zwangsarbeiterinnen bekamen dort etwa die Hälfte des Arbeitslohns einer „arischen“ ungelernten Arbeiterin. Die Arbeit in der Wäscherei muss sehr anstrengend gewesen sein. Die Arbeiterinnen waren großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Der damalige Direktor der Wäscherei wurde später als besonders judenfeindlich beschrieben, gleiches galt für einen Großteil der Vorarbeiterinnen und Meister im Betrieb.<br />
<br />
Am 15. August 1942 wurde die damals 55-jährige Felice Schindler mit dem „18. Osttransport“ vom Güterbahnhof Berlin-Moabit nach Riga deportiert. Dieser Transport umfasste insgesamt 1004 Menschen, die fast alle aus Berlin stammten. Der Transport erreichte den Bahnhof Riga-Skirotava am 18. August 1942. Kurz nach ihrer Ankunft wurden die Deportierten in die Wälder von Rumbula und Bikernieki geführt und dort ermordet, unter ihnen vermutlich auch Felice Schindler. Anderen Angaben zufolge starb Felice Schindler am 15. September 1942 im Ghetto Riga.<br />

Gertrud Felice Schindler, genannt Felice, wurde am 7. März 1887 in Breslau geboren. Ihre Eltern waren Siegmund Schindler und Amalie Schindler, geb. Vertun (Schreibweise auch Wertun oder Vertum). Felice hatte noch fünf Geschwister, zwei Schwestern und drei Brüder. Bereits kurz nach Felices Geburt zog die Familie Schindler nach Berlin um.

In Berlin absolvierte Felice Schindler eine Lehre als Stenographin und arbeitete anschließend als Sekretärin. Ab 1915 wohnte Felice Schindler zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Lina Schindler in einer 2-Zimmer-Wohnung im Gartenhaus der Lessingstraße 16 im Hansaviertel, etwa auf Höhe der Flensburger Straße. Bei der Volkszählung im Mai 1939 war auch die Mutter Amalie Schindler dort gemeldet. Vermutlich war sie nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1918 zu den beiden Töchtern gezogen.

Nachdem die Nationalsozialisten 1933 an die Macht gekommen waren, gelang es drei von Felice und Lina Schindlers Geschwistern, das Land zu verlassen und so der antisemitischen Verfolgung zu entkommen. Die Schwester Edith Schindler folgte einem ihrer Söhne nach Uruguay. Der Bruder Werner Schindler emigrierte 1939 nach Shanghai. Und auch der Bruder Kurt Schindler wanderte mit unbekanntem Ziel aus. Der dritte Bruder, Salomon Wolfgang Schindler, starb bereits im Januar 1936, die Todesursache ist nicht bekannt. Es gibt keine Quellen darüber, ob auch Felice und Lina Schindler sowie ihre Mutter die Auswanderung versuchten.

Im Juni 1938 musste Felice Schindler Angaben zu allen im Haushalt befindlichen Gold- und Silbersachen sowie anderen Wertgegenständen machen. Im Frühjahr 1939 war die Familie gemäß der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ gezwungen, die Wertsachen bei der Städtischen Pfandleihanstalt in der Jägerstraße abzugeben. Darüber hinaus mussten sie ihre Wertpapiere und Aktien an eine Devisenbank übertragen lassen.

Felice Schindler und ihre Schwester Lina wurden zur Zwangsarbeit in der Köpenicker Großwäscherei „W. Spindler AG – Färberei und chemische Reinigung“ verpflichtet. Dort gab es 1941 zwei jüdische Abteilungen. Die jüdischen Zwangsarbeiterinnen bekamen dort etwa die Hälfte des Arbeitslohns einer „arischen“ ungelernten Arbeiterin. Die Arbeit in der Wäscherei muss sehr anstrengend gewesen sein. Die Arbeiterinnen waren großer Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt. Der damalige Direktor der Wäscherei wurde später als besonders judenfeindlich beschrieben, gleiches galt für einen Großteil der Vorarbeiterinnen und Meister im Betrieb.

Am 15. August 1942 wurde die damals 55-jährige Felice Schindler mit dem „18. Osttransport“ vom Güterbahnhof Berlin-Moabit nach Riga deportiert. Dieser Transport umfasste insgesamt 1004 Menschen, die fast alle aus Berlin stammten. Der Transport erreichte den Bahnhof Riga-Skirotava am 18. August 1942. Kurz nach ihrer Ankunft wurden die Deportierten in die Wälder von Rumbula und Bikernieki geführt und dort ermordet, unter ihnen vermutlich auch Felice Schindler. Anderen Angaben zufolge starb Felice Schindler am 15. September 1942 im Ghetto Riga.