Ferdinand Falkenburg

Location 
Manteuffelstr. 5
District
Kreuzberg
Stone was laid
19 November 2008
Born
25 August 1880 in Quedlinburg (Sachsen)
Deportation
on 02 March 1943 to Auschwitz
Murdered
04 March 1943 in Auschwitz

Ferdinand Falkenburg wurde am 26. August 1880 in Quedlinburg im Harz geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Julius Falkenburg und der Paulina Falkenburg, geborene Frank. Ferdinand wuchs im Kreis von zwei Brüdern auf: Sein jüngerer Bruder Emil Falkenburg wurde am 18. September 1882 geboren. Von einem weiteren Bruder sind weder der Name noch das Geburtsdatum bekannt. Aus der 16-seitigen „Vermögenserklärung“, die Ferdinand 1943 kurz vor seiner Deportation ausfüllen musste, geht hervor, dass dieser Bruder in den 1930er-Jahren in die USA ausgewandert sein muss. Über das Elternhaus, die Jugend und Kindheit von Ferdinand und seinen Brüdern haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur kleinen Jüdischen Gemeinde Quedlingburgs, zu der zum Zeitpunkt der Geburt von Ferdinand etwa 70 Personen zählten. In ihrer Geburtsstadt verdiente der größte Teil der Quedlinburger Juden seinen Lebensunterhalt mit mittleren und kleineren Handelsunternehmen. So gab es unter anderem Pferde-, Leder- und Schnittwarenhändler. Ferdinand Falkenburg schlug nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Laufbahn ein – wie es zuvor bereits sein Vater getan hatte.

Nach 1910 wanderten zahlreiche jüdische Familien aus Quedlinburg ab. Ferdinand Falkenburg zog spätestens in den 1910er-Jahren nach Berlin. Möglicherweise musste er im Ersten Weltkriegs Militärdienst leisten – es haben sich aber keine Quellen dazu erhalten. Am 12. Dezember 1919 heiratete er in Berlin-Friedenau die elf Jahre jüngere Erna Löwenthal. Die Familie seiner Frau stammte aus Stargard in Pommern (zwischen 1950 und 2015 Stargard Szczeciński) und war vermutlich ebenfalls in den 1910er-Jahren nach Berlin gezogen. Zum Zeitpunkt der Hochzeit war Ferdinands Mutter Paulina bereits verstorben. Sein 73-jähriger Vater lebte noch in Quedlingburg, war anlässlich der Trauung aber nach Berlin gereist und war Trauzeuge. Die Eltern der Braut – Max Löwenthal und Agnes Löwenthal, geborene Salinger – lebten in Berlin in der Friedenauer Lefèvrestraße 25. Außerdem hatte Erna noch zwei Brüder: den 1890 in Stargard geborenen William Isidor Löwenthal und einen weiteren Bruder, dessen Existenz nur aus ihrer späteren „Vermögenserklärung“ hervorgeht und der in den 1930er-Jahren nach Palästina ausgewandert sein muss. Im Jahr nach der Hochzeit bekamen die Eheleute ihr einziges Kind; ihr Sohn Heinz wurde am 12. Juni 1920 in Berlin geboren. Ferdinands Bruder Emil Falkenburg heiratete 1921 die aus Antonienhütte (Ruda Śląska) stammende Elisabeth Jacobowitz. das Ehepaar lebte in den 1920er-Jahren in der Elsässer Straße 11 (der heutigen Torstraße) in Mitte. 1928 wurde die Tochter Eva geboren. Julius Falkenburg, der auch die Ehe seines zweiten Sohnes bezeugt hatte, muss nach 1921 in Quedlingburg verstorben sein. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Ferdinand Falkenburg und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Bereits in der Zeit der Weimarer Republik war Berlin zum Schauplatz antisemitischer Ausschreitungen geworden und Anfang der 1930er-Jahre nahm die sichtbare Brutalität in Form von Straßenkämpfen, Saalschlachten und SA-Aufmärschen in den Straßen zu. Ab 1933 institutionalisierte sich der Rassismus mit Hilfe staatlicher Autorität. Ferdinand und Erna Falkenburg zogen mit ihrem Sohn Heinz in diesem Jahr in eine 1½-Zimmer-Erdgeschosswohnung im Seitenflügel der Manteuffelstraße 5 in Kreuzberg. Erlasse und Sondergesetze drängten sie zunehmend in die Position von Rechtlosen. Ob die Falkenburgs in den 1930er-Jahren und vor allem nach den Gewaltexzessen der Pogrome im Mai und November 1938 konkrete Schritte verfolgten, Deutschland zu verlassen, ist nicht bekannt. Sollten Pläne bestanden haben, so scheiterten diese. Spätestens Anfang der 1940er-Jahre war das Leben in Berlin für die Familie zum Existenzkampf geworden. Die Eheleute Falkenburg mussten Zwangsarbeit leisten: Ferdinand für die „Norddeutschen Kabelwerke AG“ in Neukölln, die Zwangsarbeiterlager in der Grenzallee und Am Oberhafen betrieb; Erna für die Daimon-Werke der „Schmidt & Co. GmbH – Elektrotechnische Fabrik“, die Batterien und Taschenlampen in der Sellerstraße 13 im Wedding herstellten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Ehepartner nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Erna und Ferdinand Falkenburg wurden mit ihrem Sohn Heinz Ende Februar 1943 im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert werden sollten, entweder an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrer Wohnung verhaftet und in das Sammellager im ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort aus wurde der damals 62-jährige Ferdinand mit seiner Ehefrau Erna am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihr Sohn Heinz wurde erst zwei Tage später, am 4. März 1943, ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden alle drei unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet – jedenfalls gehörte keiner von ihnen zu den wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers.

Nur wenige ihrer Angehörigen überlebten die NS-Verfolgung. Ferdinands Bruder Emil Falkenburg war mit seiner Ehefrau Elisabeth und ihrer 14-jährigen Tochter Eva im Frühjahr 1943 verhaftet worden. Am 29. Januar 1943 wurden sie aus dem Sammellager nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ferdinands Schwiegervater Max war bereits zuvor, am 20. Juli 1942, in Berlin gestorben – möglicherweise hatte er sich der drohenden Deportation durch Selbstmord entzogen. Ferdinands Schwager William Isidor Löwenthal war kurz zuvor, am 11. Juli 1942, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Ferdinands Schwiegermutter Agnes wurde wenige Wochen später, am 31. August 1942, aus ihrer letzten Berliner Wohnung Hornstraße 23 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo die 76-Jährige den unmenschlichen Bedingungen am 20. September 1942 zum Opfer fiel. Die Verfolgung überlebt haben ein in die USA ausgewanderter Bruder von Ferdinand Falkenburg und ein Bruder Ernas, der nach Palästina emigriert war.

Ferdinand Falkenburg wurde am 26. August 1880 in Quedlinburg im Harz geboren. Er war der Sohn des Kaufmanns Julius Falkenburg und der Paulina Falkenburg, geborene Frank. Ferdinand wuchs im Kreis von zwei Brüdern auf: Sein jüngerer Bruder Emil Falkenburg wurde am 18. September 1882 geboren. Von einem weiteren Bruder sind weder der Name noch das Geburtsdatum bekannt. Aus der 16-seitigen „Vermögenserklärung“, die Ferdinand 1943 kurz vor seiner Deportation ausfüllen musste, geht hervor, dass dieser Bruder in den 1930er-Jahren in die USA ausgewandert sein muss. Über das Elternhaus, die Jugend und Kindheit von Ferdinand und seinen Brüdern haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur kleinen Jüdischen Gemeinde Quedlingburgs, zu der zum Zeitpunkt der Geburt von Ferdinand etwa 70 Personen zählten. In ihrer Geburtsstadt verdiente der größte Teil der Quedlinburger Juden seinen Lebensunterhalt mit mittleren und kleineren Handelsunternehmen. So gab es unter anderem Pferde-, Leder- und Schnittwarenhändler. Ferdinand Falkenburg schlug nach seinem Schulabschluss eine kaufmännische Laufbahn ein – wie es zuvor bereits sein Vater getan hatte.

Nach 1910 wanderten zahlreiche jüdische Familien aus Quedlinburg ab. Ferdinand Falkenburg zog spätestens in den 1910er-Jahren nach Berlin. Möglicherweise musste er im Ersten Weltkriegs Militärdienst leisten – es haben sich aber keine Quellen dazu erhalten. Am 12. Dezember 1919 heiratete er in Berlin-Friedenau die elf Jahre jüngere Erna Löwenthal. Die Familie seiner Frau stammte aus Stargard in Pommern (zwischen 1950 und 2015 Stargard Szczeciński) und war vermutlich ebenfalls in den 1910er-Jahren nach Berlin gezogen. Zum Zeitpunkt der Hochzeit war Ferdinands Mutter Paulina bereits verstorben. Sein 73-jähriger Vater lebte noch in Quedlingburg, war anlässlich der Trauung aber nach Berlin gereist und war Trauzeuge. Die Eltern der Braut – Max Löwenthal und Agnes Löwenthal, geborene Salinger – lebten in Berlin in der Friedenauer Lefèvrestraße 25. Außerdem hatte Erna noch zwei Brüder: den 1890 in Stargard geborenen William Isidor Löwenthal und einen weiteren Bruder, dessen Existenz nur aus ihrer späteren „Vermögenserklärung“ hervorgeht und der in den 1930er-Jahren nach Palästina ausgewandert sein muss. Im Jahr nach der Hochzeit bekamen die Eheleute ihr einziges Kind; ihr Sohn Heinz wurde am 12. Juni 1920 in Berlin geboren. Ferdinands Bruder Emil Falkenburg heiratete 1921 die aus Antonienhütte (Ruda Śląska) stammende Elisabeth Jacobowitz. das Ehepaar lebte in den 1920er-Jahren in der Elsässer Straße 11 (der heutigen Torstraße) in Mitte. 1928 wurde die Tochter Eva geboren. Julius Falkenburg, der auch die Ehe seines zweiten Sohnes bezeugt hatte, muss nach 1921 in Quedlingburg verstorben sein. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Ferdinand Falkenburg und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Bereits in der Zeit der Weimarer Republik war Berlin zum Schauplatz antisemitischer Ausschreitungen geworden und Anfang der 1930er-Jahre nahm die sichtbare Brutalität in Form von Straßenkämpfen, Saalschlachten und SA-Aufmärschen in den Straßen zu. Ab 1933 institutionalisierte sich der Rassismus mit Hilfe staatlicher Autorität. Ferdinand und Erna Falkenburg zogen mit ihrem Sohn Heinz in diesem Jahr in eine 1½-Zimmer-Erdgeschosswohnung im Seitenflügel der Manteuffelstraße 5 in Kreuzberg. Erlasse und Sondergesetze drängten sie zunehmend in die Position von Rechtlosen. Ob die Falkenburgs in den 1930er-Jahren und vor allem nach den Gewaltexzessen der Pogrome im Juni und November 1938 konkrete Schritte verfolgten, Deutschland zu verlassen, ist nicht bekannt. Sollten Pläne bestanden haben, so scheiterten diese. Spätestens Anfang der 1940er-Jahre war das Leben in Berlin für die Familie zum Existenzkampf geworden. Die Eheleute Falkenburg mussten Zwangsarbeit leisten: Ferdinand für die „Norddeutschen Kabelwerke AG“ in Neukölln, die Zwangsarbeiterlager in der Grenzallee und Am Oberhafen betrieb; Erna für die Daimon-Werke der „Schmidt & Co. GmbH – Elektrotechnische Fabrik“, die Batterien und Taschenlampen in der Sellerstraße 13 im Wedding herstellten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Ehepartner nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Erna und Ferdinand Falkenburg wurden mit ihrem Sohn Heinz Ende Februar 1943 im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert werden sollten, entweder an ihrem Arbeitsplatz oder in ihrer Wohnung verhaftet und in das Sammellager im ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort aus wurde der damals 62-jährige Ferdinand mit seiner Ehefrau Erna am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihr Sohn Heinz wurde erst zwei Tage später, am 4. März 1943, ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden alle drei unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet – jedenfalls gehörte keiner von ihnen zu den wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers.

Nur wenige ihrer Angehörigen überlebten die NS-Verfolgung. Ferdinands Bruder Emil Falkenburg war mit seiner Ehefrau Elisabeth und ihrer 14-jährigen Tochter Eva im Frühjahr 1943 verhaftet worden. Am 29. Januar 1943 wurden sie aus dem Sammellager nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ferdinands Schwiegervater Max war bereits zuvor, am 20. Juli 1942, in Berlin gestorben – möglicherweise hatte er sich der drohenden Deportation durch Selbstmord entzogen. Ferdinands Schwager William Isidor Löwenthal war kurz zuvor, am 11. Juli 1942, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Ferdinands Schwiegermutter Agnes wurde wenige Wochen später, am 31. August 1942, aus ihrer letzten Berliner Wohnung Hornstraße 23 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo die 76-Jährige den unmenschlichen Bedingungen am 20. September 1942 zum Opfer fiel. Die Verfolgung überlebt haben ein in die USA ausgewanderter Bruder von Ferdinand Falkenburg und ein Bruder Ernas, der nach Palästina emigriert war.