Heinz Falkenburg

Location 
Manteuffelstr. 5
District
Kreuzberg
Stone was laid
19 November 2008
Born
12 June 1920 in Berlin
Deportation
on 04 March 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Heinz Falkenburg wurde am 12. Juni 1920 in Berlin geboren. Seine Eltern waren der aus Quedlingburg im Harz stammende Kaufmann Ferdinand Falkenburg und die seit den 1910er-Jahren in Berlin lebende Erna Falkenburg, geborene Löwenthal. Sie hatten im Jahr vor der Geburt von Heinz, am 12. Dezember 1919, in Berlin-Friedenau geheiratet. Heinz sollte das einzige Kinder des Ehepaares bleiben. Über seine Kindheit und Jugend haben sich keine weiteren Quellen erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde Berlins. Weitere Verwandte von Heinz lebten in Berlin: Seine Großeltern mütterlicherseits waren der Kaufmann Max Löwenthal und Agnes Löwenthal, geborene Salinger, die, nachdem sie vermutlich in den 1910er-Jahren aus Stargard in Pommern nach Berlin gezogen waren, in Friedenau in der Lefèvrestraße 25 lebten und zuletzt in einer Wohnung in der Hornstraße 23 in Kreuzberg. Heinz’ Großmutter väterlicherseits, Paulina Falkenburg, geborene Frank, war bereits vor seiner Geburt verstorben. Sein Großvater lebte als Kaufmann in Quedlingburg im Harz. Sein Onkel Emil Falkenburg lebte mit seiner Frau Elisabeth Frankenburg und der 1928 geborenen Eva Falkenburg in Berlin-Mitte in der Elsässer Straße 11 (der heutigen Torstraße) und sein Onkel William Löwenthal zuletzt in Kreuzberg in der Großbeerenstraße 6. Von zwei weiteren Onkeln sind weder Namen noch Geburtsdaten bekannt, aber aus den „Vermögenserklärungen“, die seine Eltern kurz vor der Deportation 1943 auszufüllen hatten, geht hervor, dass – vermutlich in den 1930er-Jahren – einer von ihnen in die USA und der andere nach Palästina hat auswandern können. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie und die Kindheit von Heinz im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Heinz Falkenburg und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie für seine Eltern und Verwandten die Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ferdinand und Erna Falkenburg zogen mit ihrem Sohn in diesem Jahr in eine 1½-Zimmer-Erdgeschosswohnung im Seitenflügel der Manteuffelstraße 5 in Kreuzberg. Heinz hat die Diskriminierungen unmittelbar im Bildungswesen erfahren. Bereits 1933 war dem damals noch 12-Jährigen mit dem „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ die Chance auf einen höheren Bildungszweig versperrt worden. Ein Erlass von 1935 sah eine „möglichst vollständige Rassentrennung“ in Schulen vor und nach den Pogromen im November 1938 wurde jüdischen Schülern der Besuch von öffentlichen Schulen grundsätzlich verboten. Auch die meisten Ausbildungsberufe waren dem Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt aus rassistischen Gründen versperrt. Ob die Falkenburgs in den 1930er-Jahren und vor allem nach den Gewaltexzessen der Pogrome im Mai und November 1938 konkrete Schritte verfolgten, Deutschland zu verlassen, ist nicht bekannt. Sollten Pläne bestanden haben, so scheiterten diese. Spätestens Anfang der 1940er-Jahre war das Leben in Berlin für die Familie zum Existenzkampf geworden. Ferdinand und Erna Falkenburg mussten Zwangsarbeit leisten und vermutlich auch Heinz, aber für diesen haben sich keine eindeutigen Quellen erhalten: Sein Vater war als Arbeiter bei der „Norddeutschen Kabelwerke AG“ in Neukölln eingesetzt, die Zwangsarbeiterlager in der Grenzallee und Am Oberhafen unterhielt; Erna Falkenburg für die Daimon-Werke der „Schmidt & Co. GmbH – Elektrotechnische Fabrik“, die Batterien und Taschenlampen in der Sellerstraße 13 im Wedding herstellten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Familienmitglieder nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Der 22-jährige Heinz Falkenburg wurde mit seinen Eltern Ende Februar im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert werden sollten, in Berlin verhaftet und in das Sammellager im ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort aus wurden seine Eltern am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Heinz wurde erst zwei Tage später, am 4. März 1943, ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden alle drei unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet – jedenfalls gehörte keiner von ihnen zu den wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers.

Nur wenige seiner Angehörigen überlebten die NS-Verfolgung. Der 84-jährige Großvater von Heinz, Max Löwenthal, war am 20. Juli 1942 in Berlin gestorben – möglicherweise hatte er sich der drohenden Deportation durch Selbstmord entzogen. William Löwenthal war kurz zuvor, am 11. Juli 1942, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Agnes Löwenthal, geborene Salinger, wurde wenige Wochen später, am 31. August 1942, aus ihrer letzten Berliner Wohnung Hornstraße 23 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo die 76-Jährige den unmenschlichen Bedingungen am 20. September 1942 zum Opfer fiel. Emil Falkenburg war mit seiner Ehefrau Elisabeth und ihrer 14-jährigen Tochter Eva im Frühjahr 1943 verhaftet worden. Am 29. Januar 1943 wurden sie aus dem Sammellager nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Verfolgung überlebten die namentlich nicht bekannten zwei Onkel von Heinz, die ins Exil in die USA und Palästina entkamen.

Heinz Falkenburg wurde am 12. Juni 1920 in Berlin geboren. Seine Eltern waren der aus Quedlingburg im Harz stammende Kaufmann Ferdinand Falkenburg und die seit den 1910er-Jahren in Berlin lebende Erna Falkenburg, geborene Löwenthal. Sie hatten im Jahr vor der Geburt von Heinz, am 12. Dezember 1919, in Berlin-Friedenau geheiratet. Heinz sollte das einzige Kinder des Ehepaares bleiben. Über seine Kindheit und Jugend haben sich keine weiteren Quellen erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur Jüdischen Gemeinde Berlins. Weitere Verwandte von Heinz lebten in Berlin: Seine Großeltern mütterlicherseits waren der Kaufmann Max Löwenthal und Agnes Löwenthal, geborene Salinger, die, nachdem sie vermutlich in den 1910er-Jahren aus Stargard in Pommern nach Berlin gezogen waren, in Friedenau in der Lefèvrestraße 25 lebten und zuletzt in einer Wohnung in der Hornstraße 23 in Kreuzberg. Heinz’ Großmutter väterlicherseits, Paulina Falkenburg, geborene Frank, war bereits vor seiner Geburt verstorben. Sein Großvater lebte als Kaufmann in Quedlingburg im Harz. Sein Onkel Emil Falkenburg lebte mit seiner Frau Elisabeth Frankenburg und der 1928 geborenen Eva Falkenburg in Berlin-Mitte in der Elsässer Straße 11 (der heutigen Torstraße) und sein Onkel William Löwenthal zuletzt in Kreuzberg in der Großbeerenstraße 6. Von zwei weiteren Onkeln sind weder Namen noch Geburtsdaten bekannt, aber aus den „Vermögenserklärungen“, die seine Eltern kurz vor der Deportation 1943 auszufüllen hatten, geht hervor, dass – vermutlich in den 1930er-Jahren – einer von ihnen in die USA und der andere nach Palästina hat auswandern können. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie und die Kindheit von Heinz im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Heinz Falkenburg und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie für seine Eltern und Verwandten die Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Ferdinand und Erna Falkenburg zogen mit ihrem Sohn in diesem Jahr in eine 1½-Zimmer-Erdgeschosswohnung im Seitenflügel der Manteuffelstraße 5 in Kreuzberg. Heinz hat die Diskriminierungen unmittelbar im Bildungswesen erfahren. Bereits 1933 war dem damals noch 12-Jährigen mit dem „Gesetz gegen die Überfüllung deutscher Schulen und Hochschulen“ die Chance auf einen höheren Bildungszweig versperrt worden. Ein Erlass von 1935 sah eine „möglichst vollständige Rassentrennung“ in Schulen vor und nach den Pogromen im November 1938 wurde jüdischen Schülern der Besuch von öffentlichen Schulen grundsätzlich verboten. Auch die meisten Ausbildungsberufe waren dem Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt aus rassistischen Gründen versperrt. Ob die Falkenburgs in den 1930er-Jahren und vor allem nach den Gewaltexzessen der Pogrome im Juni und November 1938 konkrete Schritte verfolgten, Deutschland zu verlassen, ist nicht bekannt. Sollten Pläne bestanden haben, so scheiterten diese. Spätestens Anfang der 1940er-Jahre war das Leben in Berlin für die Familie zum Existenzkampf geworden. Ferdinand und Erna Falkenburg mussten Zwangsarbeit leisten und vermutlich auch Heinz, aber für diesen haben sich keine eindeutigen Quellen erhalten: Sein Vater war als Arbeiter bei der „Norddeutschen Kabelwerke AG“ in Neukölln eingesetzt, die Zwangsarbeiterlager in der Grenzallee und Am Oberhafen unterhielt; Erna Falkenburg für die Daimon-Werke der „Schmidt & Co. GmbH – Elektrotechnische Fabrik“, die Batterien und Taschenlampen in der Sellerstraße 13 im Wedding herstellten. Mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ konnten sich die Familienmitglieder nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Der 22-jährige Heinz Falkenburg wurde mit seinen Eltern Ende Februar im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion, bei der die letzten offiziell in der Hauptstadt verbliebenen Juden deportiert werden sollten, in Berlin verhaftet und in das Sammellager im ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort aus wurden seine Eltern am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Heinz wurde erst zwei Tage später, am 4. März 1943, ebenfalls nach Auschwitz deportiert. Vermutlich wurden alle drei unmittelbar nach ihrer Ankunft in Auschwitz ermordet – jedenfalls gehörte keiner von ihnen zu den wenigen Überlebenden des Vernichtungslagers.

Nur wenige seiner Angehörigen überlebten die NS-Verfolgung. Der 84-jährige Großvater von Heinz, Max Löwenthal, war am 20. Juli 1942 in Berlin gestorben – möglicherweise hatte er sich der drohenden Deportation durch Selbstmord entzogen. William Löwenthal war kurz zuvor, am 11. Juli 1942, nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden. Agnes Löwenthal, geborene Salinger, wurde wenige Wochen später, am 31. August 1942, aus ihrer letzten Berliner Wohnung Hornstraße 23 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo die 76-Jährige den unmenschlichen Bedingungen am 20. September 1942 zum Opfer fiel. Emil Falkenburg war mit seiner Ehefrau Elisabeth und ihrer 14-jährigen Tochter Eva im Frühjahr 1943 verhaftet worden. Am 29. Januar 1943 wurden sie aus dem Sammellager nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Die Verfolgung überlebten die namentlich nicht bekannten zwei Onkel von Heinz, die ins Exil in die USA und Palästina entkamen.