Gert Leisersohn

Location 
Mellenerstr. 33
Historical name
Roonstr. 41
District
Lichtenrade
Stone was laid
21 March 2007
Born
14 October 1919 in Berlin
Occupation
Bäcker und Konditor
Forced Labour
Transportarbeiter (der Fa. Gebr. Löffler, Kartoffelgroßhandlung)
Deportation
on 27 November 1941 to Riga
Murdered
30 November 1941 in Riga

Gert Leisersohn kam am 14. Oktober 1919 als erstes Kind von Josef und Hannchen Leisersohn in Berlin zur Welt. Er wuchs in Tempelhof auf, wohnte mit seinen Eltern in der Friedrich-Franz-Straße 16. Als er sechs Jahre alt war, wurde seine Schwester Traute geboren. Gert besuchte die Volksschule in Tempelhof und anschließend das Askanische Gymnasium am Wittelsbacherkorso (heute Boelckestr.), das er 1937 wegen seiner jüdischen Herkunft verlassen musste. Er lernte daraufhin das Bäcker- und Konditorhandwerk in einem Betrieb in der Nähe des Alexanderplatzes. Seine jüngere Schwester Traute konnte 1939 mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit gebracht werden, er selbst suchte vergeblich nach einer Möglichkeit zur Ausreise. Ob es daran lag, dass er seine Verlobte Jachaiwet Bank nicht zurücklassen wollte, ist unklar, wir wissen nur, dass Gert mit seiner Verlobten bei seinen Eltern lebte und mit ihnen von der Kündigung der Wohnung in der Friedrich-Franz-Straße betroffen war. Ab April 1941 wohnte Gert mit seinen Eltern und Jachaiwet Bank im Haus des Arztes Dr. Bernhard Wolff in der Lichtenrader Roonstraße 41 (heute: Mellener Straße 33). Zu dieser Zeit arbeitete er als Transportarbeiter in der Kartoffelgroßhandlung Gebrüder Löffler am Ostbahnhof. Der Stundenlohn von „ungf. 1.- RM“, den Gert Leisersohn in seiner Vermögenserklärung angibt, weist darauf hin, dass er dort zur Zwangsarbeit verpflichtet war. <br />
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Gert Leisersohn wurde zusammen mit seiner Verlobten Jachaiwet Bank am 27. November 1941 mit dem „VII. Transport“ vom Bahnhof Grunewald aus nach Riga gebracht. Beide waren im Glauben, es handele sich um einen Arbeitseinsatz im Osten. Auf der Vermögenserklärung von Gert Leisersohn findet sich ein handschriftlicher Vermerk “freiwillige Meldung“. Die Verlobten verließen Berlin in der Hoffnung, dort endlich heiraten und eine Familie gründen zu können. Doch bei der Ankunft am 30. November 1941 erwartete sie der Tod. An jenem als „Blutsonntag“ in die Geschichte eingegangenen Tag verloren 4.000 Juden bei einer Massenerschießung ihr Leben, unter ihnen alle 1.053 kurz zuvor mit diesem „VII. Transport“ eingetroffenen Berliner. Gert Leisersohns Tod wurde daher im Jahr 1949 offiziell auf den 30. November 1941 datiert, er ist nur 22 Jahre alt geworden.<br />
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Einzig seine nach England emigrierte Schwester Traute hat den Holocaust überlebt. Nach Kriegsende heiratete sie den Bruder der ermordeten Jachaiwet Bank.

Gert Leisersohn kam am 14. Oktober 1919 als erstes Kind von Josef und Hannchen Leisersohn in Berlin zur Welt. Er wuchs in Tempelhof auf, wohnte mit seinen Eltern in der Friedrich-Franz-Straße 16. Als er sechs Jahre alt war, wurde seine Schwester Traute geboren. Gert besuchte die Volksschule in Tempelhof und anschließend das Askanische Gymnasium am Wittelsbacherkorso (heute Boelckestr.), das er 1937 wegen seiner jüdischen Herkunft verlassen musste. Er lernte daraufhin das Bäcker- und Konditorhandwerk in einem Betrieb in der Nähe des Alexanderplatzes. Seine jüngere Schwester Traute konnte 1939 mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit gebracht werden, er selbst suchte vergeblich nach einer Möglichkeit zur Ausreise. Ob es daran lag, dass er seine Verlobte Jachaiwet Bank nicht zurücklassen wollte, ist unklar, wir wissen nur, dass Gert mit seiner Verlobten bei seinen Eltern lebte und mit ihnen von der Kündigung der Wohnung in der Friedrich-Franz-Straße betroffen war. Ab April 1941 wohnte Gert mit seinen Eltern und Jachaiwet Bank im Haus des Arztes Dr. Bernhard Wolff in der Lichtenrader Roonstraße 41 (heute: Mellener Straße 33). Zu dieser Zeit arbeitete er als Transportarbeiter in der Kartoffelgroßhandlung Gebrüder Löffler am Ostbahnhof. Der Stundenlohn von „ungf. 1.- RM“, den Gert Leisersohn in seiner Vermögenserklärung angibt, weist darauf hin, dass er dort zur Zwangsarbeit verpflichtet war.

Gert Leisersohn wurde zusammen mit seiner Verlobten Jachaiwet Bank am 27. November 1941 mit dem „VII. Transport“ vom Bahnhof Grunewald aus nach Riga gebracht. Beide waren im Glauben, es handele sich um einen Arbeitseinsatz im Osten. Auf der Vermögenserklärung von Gert Leisersohn findet sich ein handschriftlicher Vermerk “freiwillige Meldung“. Die Verlobten verließen Berlin in der Hoffnung, dort endlich heiraten und eine Familie gründen zu können. Doch bei der Ankunft am 30. November 1941 erwartete sie der Tod. An jenem als „Blutsonntag“ in die Geschichte eingegangenen Tag verloren 4.000 Juden bei einer Massenerschießung ihr Leben, unter ihnen alle 1.053 kurz zuvor mit diesem „VII. Transport“ eingetroffenen Berliner. Gert Leisersohns Tod wurde daher im Jahr 1949 offiziell auf den 30. November 1941 datiert, er ist nur 22 Jahre alt geworden.

Einzig seine nach England emigrierte Schwester Traute hat den Holocaust überlebt. Nach Kriegsende heiratete sie den Bruder der ermordeten Jachaiwet Bank.