Willy Sussmann

Location 
Mommsenstr. 22
District
Charlottenburg
Stone was laid
24 September 2008
Born
01 June 1880 in Märkisch Buchholz
Occupation
Kaufmann
Deportation
on 28 October 1942 to Theresienstadt
Murdered
04 March 1943 im Ghetto Theresienstadt

Willy Abraham Sußmann kam am 1. Juni 1880 in Wendisch Buchholz (heute Märkisch Buchholz) im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg auf die Welt. Sein Vater Moritz Sußmann (1839–1926) war dort Kaufmann und Landwirt. Seine Mutter Jenny, geb. Jablonsky (1849–1907/8) stammte aus Lübben im Spreewald, wo ihre Eltern mit Stoffen handelten. Beide Familien lebten schon sehr lange in Brandenburg. – Der Jüdische Friedhof in Lübben ist während der NS-Diktatur zerstört worden, aber auf den erhaltenen Grabsteinen des Jüdischen Friedhofs in Märkisch Buchholz findet sich immer wieder der Name „Sussmann“. 
Willy Sußmann hatte eine ältere Schwester, die 1871 geborene Martha, und einen Bruder (?). Nach den ersten Schuljahren in Wendisch Buchholz besuchte er ein Gymnasium in Cottbus und absolvierte danach eine Ausbildung zum Kaufmann bei der Berliner Getreidehandlung Hermann Jacoby. 
Willy Sußmann blieb in Berlin und auch bei dieser Firma, in der er es bis zum Prokuristen bringen sollte. 1910 heiratete er die 1889 geborene Lucie Sidonie Keiler, die Tochter eines wohlhabenden Zahnarztes. Am 8. Juli 1912 wurde der Sohn Werner Raphael geboren. Willy Sußmanns Ehefrau starb bereits mit 26 Jahren, am 5. Dezember 1915. Es war Krieg: Willy Sußmann wurde eingezogen und erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aus dem Militärdienst entlassen.
Am 16. September 1919 heiratete er die 1895 geborene Margarethe Levy, eine Cousine seiner ersten Frau, die „ohne Beruf“ bei ihren Eltern in der Schöneberger Geisbergstraße 34 lebte. Die Eheleute zogen in eine großzügige 5-Zimmer-Wohnung an der Kaiser-Friedrich-Straße 4a in Charlottenburg, in der Nähe des Schlosses. In den folgenden Jahren arbeitete Willy Sußmann bei der staatlichen Reichsgetreidestelle und als Prokurist bei verschiedenen Getreidefirmen, zuletzt wieder bei seinem ersten Arbeitgeber, der Firma Jacoby. Am 4. November 1922 wurde sein Sohn Günter geboren – der sich später an ein Kindermädchen und ein Dienstmädchen, an Klavierstunden und Ferienreisen erinnerte. 
1925 gründete Willy Sußmann eine eigene „Getreide- und Futtermittel-Agentur“, die aufgrund seiner Erfahrungen und guten Beziehungen florierte. Das Büro befand sich in einem Raum der Wohnung. Als angesehener Bürger war Willy Sußmann im Vorstand der Synagoge Schulstraße (heute Behaimstraße 11), der 1890 eingeweihten ältesten Charlottenburger Synagoge. (Sie wurde 1938 demoliert, im Krieg weiter zerstört und später abgerissen.) 
Beide Söhne besuchten das Gymnasium. Der ältere Sohn Werner arbeitete später in der für ihr modernes Design bekannten Lampenfabrik Goldschmidt & Schwabe. Er verließ Deutschland bereits 1933, ging nach Frankreich und später nach Südafrika.
Die Familie bezog 1933 eine 4½-Zimmer-Wohnung in der Mommsenstraße 51. Willy Sußmann war als Jude während der NS-Diktatur nicht mehr zur Börse zugelassen, 1938 wurde seine Firma liquidiert. Ihren Sohn Günter, der zuletzt die jüdische Theodor-Herzl-Schule besucht hatte, schickten die Sußmanns im Oktober 1938 nach Palästina. Sie bezahlten nicht allein die lange Fahrt mit Bahn und Schiff, sondern auch eine dreijährige Ausbildung an einer Technischen Fachschule neben dem bekannten „Technion“ in Haifa. (Als Gideon Argon sollte der Sohn später von seiner Familie und dem Leben in Berlin berichten.) Nun waren beide Söhne gerettet. 
Das Ehepaar Sußmann besaß nur noch wenig, es zog Anfang 1939 in eine 1½-Zimmer-Wohnung in der Mommsenstraße 22. – Die schönen Möbel hatte es „verschleudern“ müssen.
Willy Sußmanns Schwägerin Adelheid Levy, die nach dem Tod ihrer Mutter allein lebte und in die Leibnizstraße gezogen war, konnte 1939 noch mit einem „Dienstbotenvisum“ nach Großbritannien entkommen. Willy Sußmanns Schwester Martha, seit 1894 mit dem Kaufmann Benno Guthmann verheiratet, hatte mit ihrem Ehemann zuletzt in einem Berliner Altenheim gelebt und floh mit ihrem Ehemann, eine Woche vor dem Emigrationsverbot im Oktober 1941, aus dem Jüdischen Altenheim in der Iranischen Straße nach Ecuador.
Willy Sußmanns Ehefrau Margarethe nähte Oberhemden und Knopflöcher. Sie arbeitete nach dem Bericht ihrer Schwester Adelheid in einer Fabrik – das wird Zwangsarbeit gewesen sein. 
Am 28. Oktober 1942 wurde Willy Sußmann gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarethe aus der Mommsenstraße 22 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist er am 4. März 1943 umgekommen. Er starb während einer Desinfektion der Häftlinge und ihrer Kleidung – entweder an einer Vergiftung oder an „Herzschwäche“. So diskutierten es damals die (ebenfalls inhaftierten) Ärzte.
Margarethe Sußmann wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert. Von dort wurde sie in das KZ Stutthof bei Danzig verschleppt, wo sie am 9. August 1944 ermordet wurde.
 

Willy Abraham Sußmann kam am 1. Juni 1880 in Wendisch Buchholz (heute Märkisch Buchholz) im Landkreis Dahme-Spreewald in Brandenburg auf die Welt. Sein Vater Moritz Sußmann (1839–1926) war dort Kaufmann und Landwirt. Seine Mutter Jenny, geb. Jablonsky (1849–1907/8) stammte aus Lübben im Spreewald, wo ihre Eltern mit Stoffen handelten. Beide Familien lebten schon sehr lange in Brandenburg. – Der Jüdische Friedhof in Lübben ist während der NS-Diktatur zerstört worden, aber auf den erhaltenen Grabsteinen des Jüdischen Friedhofs in Märkisch Buchholz findet sich immer wieder der Name „Sussmann“.
Willy Sußmann hatte eine ältere Schwester, die 1871 geborene Martha, und einen Bruder (?). Nach den ersten Schuljahren in Wendisch Buchholz besuchte er ein Gymnasium in Cottbus und absolvierte danach eine Ausbildung zum Kaufmann bei der Berliner Getreidehandlung Hermann Jacoby.
Willy Sußmann blieb in Berlin und auch bei dieser Firma, in der er es bis zum Prokuristen bringen sollte. 1910 heiratete er die 1889 geborene Lucie Sidonie Keiler, die Tochter eines wohlhabenden Zahnarztes. Am 8. Juli 1912 wurde der Sohn Werner Raphael geboren. Willy Sußmanns Ehefrau starb bereits mit 26 Jahren, am 5. Dezember 1915. Es war Krieg: Willy Sußmann wurde eingezogen und erst nach dem Ende des Ersten Weltkriegs aus dem Militärdienst entlassen.
Am 16. September 1919 heiratete er die 1895 geborene Margarethe Levy, eine Cousine seiner ersten Frau, die „ohne Beruf“ bei ihren Eltern in der Schöneberger Geisbergstraße 34 lebte. Die Eheleute zogen in eine großzügige 5-Zimmer-Wohnung an der Kaiser-Friedrich-Straße 4a in Charlottenburg, in der Nähe des Schlosses. In den folgenden Jahren arbeitete Willy Sußmann bei der staatlichen Reichsgetreidestelle und als Prokurist bei verschiedenen Getreidefirmen, zuletzt wieder bei seinem ersten Arbeitgeber, der Firma Jacoby. Am 4. November 1922 wurde sein Sohn Günter geboren – der sich später an ein Kindermädchen und ein Dienstmädchen, an Klavierstunden und Ferienreisen erinnerte.
1925 gründete Willy Sußmann eine eigene „Getreide- und Futtermittel-Agentur“, die aufgrund seiner Erfahrungen und guten Beziehungen florierte. Das Büro befand sich in einem Raum der Wohnung. Als angesehener Bürger war Willy Sußmann im Vorstand der Synagoge Schulstraße (heute Behaimstraße 11), der 1890 eingeweihten ältesten Charlottenburger Synagoge. (Sie wurde 1938 demoliert, im Krieg weiter zerstört und später abgerissen.)
Beide Söhne besuchten das Gymnasium. Der ältere Sohn Werner arbeitete später in der für ihr modernes Design bekannten Lampenfabrik Goldschmidt & Schwabe. Er verließ Deutschland bereits 1933, ging nach Frankreich und später nach Südafrika.
Die Familie bezog 1933 eine 4½-Zimmer-Wohnung in der Mommsenstraße 51. Willy Sußmann war als Jude während der NS-Diktatur nicht mehr zur Börse zugelassen, 1938 wurde seine Firma liquidiert. Ihren Sohn Günter, der zuletzt die jüdische Theodor-Herzl-Schule besucht hatte, schickten die Sußmanns im Oktober 1938 nach Palästina. Sie bezahlten nicht allein die lange Fahrt mit Bahn und Schiff, sondern auch eine dreijährige Ausbildung an einer Technischen Fachschule neben dem bekannten „Technion“ in Haifa. (Als Gideon Argon sollte der Sohn später von seiner Familie und dem Leben in Berlin berichten.) Nun waren beide Söhne gerettet.
Das Ehepaar Sußmann besaß nur noch wenig, es zog Anfang 1939 in eine 1½-Zimmer-Wohnung in der Mommsenstraße 22. – Die schönen Möbel hatte es „verschleudern“ müssen.
Willy Sußmanns Schwägerin Adelheid Levy, die nach dem Tod ihrer Mutter allein lebte und in die Leibnizstraße gezogen war, konnte 1939 noch mit einem „Dienstbotenvisum“ nach Großbritannien entkommen. Willy Sußmanns Schwester Martha, seit 1894 mit dem Kaufmann Benno Guthmann verheiratet, hatte mit ihrem Ehemann zuletzt in einem Berliner Altenheim gelebt und floh mit ihrem Ehemann, eine Woche vor dem Emigrationsverbot im Oktober 1941, aus dem Jüdischen Altenheim in der Iranischen Straße nach Ecuador.
Willy Sußmanns Ehefrau Margarethe nähte Oberhemden und Knopflöcher. Sie arbeitete nach dem Bericht ihrer Schwester Adelheid in einer Fabrik – das wird Zwangsarbeit gewesen sein.
Am 28. Oktober 1942 wurde Willy Sußmann gemeinsam mit seiner Ehefrau Margarethe aus der Mommsenstraße 22 nach Theresienstadt deportiert. Dort ist er am 4. März 1943 umgekommen. Er starb während einer Desinfektion der Häftlinge und ihrer Kleidung – entweder an einer Vergiftung oder an „Herzschwäche“. So diskutierten es damals die (ebenfalls inhaftierten) Ärzte.
Margarethe Sußmann wurde am 16. Mai 1944 nach Auschwitz deportiert. Von dort wurde sie in das KZ Stutthof bei Danzig verschleppt, wo sie am 9. August 1944 ermordet wurde.