Eugen Silbermann

Location 
Münchener Str. 16
District
Schöneberg
Stone was laid
01 September 2014
Born
05 April 1872 in Wrocław / Breslau (Schlesien)
Occupation
Bankrevisor
Deportation
on 14 September 1942 to Theresienstadt
Dead
29 January 1943 in Theresienstadt

Eugen Silbermann kam am 5. April 1872 in Breslau zur Welt. Wir kennen nicht die Namen seiner Eltern und wissen auch nichts über seine Kindheit und Jugend. Er erlernte den Beruf des Bankkaufmanns und arbeitete später als Bankrevisor in verschiedenen Banken, zuletzt bei der Commerzbank in der Behrenstraße. Wir kennen aber nicht den Zeitpunkt seines Umzugs nach Berlin. Er heiratete vermutlich sehr spät, der Name seiner Ehefrau ist leider nicht bekannt. Das Ehepaar wurde Eltern der Tochter Hildegard, die am 28. August 1922 in Berlin zur Welt kam. Zu diesem Zeitpunkt war Eugen Silbermann bereits 50 Jahre alt. Die Familie wohnte ab 1915 in der Münchener Straße 16. Seine Frau starb vermutlich in den 1930er Jahren. Im Jahre 1936 ging er in Rente und bezog von der Commerzbank eine Pension in Höhe von 170,-- RM, von der Reichsversicherung für Angestellte erhielt er 86,-- RM monatlich und von der Beamtenversicherung des Deutschen Banken- und Bankierversicherungsgewerbes Berlin 84,-- RM. Ab etwa 1940 musste er noch in der Wilmersdorfer Würzburger Straße 8 bei Emma Ullmann zwangsweise wohnen, bevor er – vermutlich freiwillig – in das jüdische Altersheim in der Gerlachstraße 18-21 zog. Seine Tochter Hildegard wurde gezwungen, in dasselbe Haus in der Würzburger 8 einzuziehen. Sie wohnte dort aber nicht in derselben Wohnung wie ihr Vater, sondern bei der Lehrerin Erna Selbiger. Nach der Deportation ihres Vaters zog sie zwangsweise noch in die Hohenstaufenstraße 36. Am 2. September 1942 füllte Eugen Silbermann seine Vermögenserklärung aus. Darin gab er pflichtbewusst an, dass er möglicherweise der Jüdischen Kultusvereinigung zu Berlin e.V. noch Beiträge schuldig sein könnte. Am 17. September 1942 wurde ihm, noch im Altersheim, die Einziehung seines gesamten Vermögens mitgeteilt. <br />
Eugen Silbermann wurde aus dem Altersheim abholt und mit dem 2. großen Alterstransport vom 14. September 1941 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er am 29. Januar 1943 laut Todesfallanzeige infolge von "Vitium cordis - Herzfehler" an einer "Insuff. Cordis - Herzschwäche". <br />
Am 31. Oktober 1942 stellte der Gerichtsvollzieher, der eine Taxierung der Wohnung in der Würzburger Straße 8 vornahm, fest, dass dort keine Gegenstände zurückgelassen worden waren, die einen Wert besessen hätten. Der Beamtenver-sicherungsverein des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes zu Berlin teilte der Vermögensverwertungsstelle am 26. Oktober 1942 mit, dass Eugen Silbermann einen Anspruch auf Zahlung von jährlich 1.014,30 RM hatte, das Ruhegeld letztmalig am 30. September 1942 gezahlt worden und man nun bereit sei, den Abfindungsbetrag, auf den eigentlich die Hinterbliebenen eines Verstorbenen Anrecht hätten, an die Vermögensverwertungstelle zu überweisen. Die Deutsche Beamten-Versicherung meldete am 10. Februar 1943 der Vermögensverwertungsstelle, dass Eugen Silbermann eine Lebensversicherung über 1.000,-- RM besessen hätte, deren Rückkaufswert 404,38 RM betrug. Durch schriftliche Kündigung sei der Rückkaufswert fällig. Das Finanzamt Wilmersdorf-Nord bestätigte der Vermögensverwertungstelle, dass Eugen Silbermann der Finanzkasse 636,51 RM Einkommensteuer, 12,60 RM Säumniszuschlag und 5,45 RM Vollstreckungsgebühren schulde. Sie meldete damit ihre Forderung bei der Vermögensverwertungsstelle an. <br />
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Eugen Silbermann kam am 5. April 1872 in Breslau zur Welt. Wir kennen nicht die Namen seiner Eltern und wissen auch nichts über seine Kindheit und Jugend. Er erlernte den Beruf des Bankkaufmanns und arbeitete später als Bankrevisor in verschiedenen Banken, zuletzt bei der Commerzbank in der Behrenstraße. Wir kennen aber nicht den Zeitpunkt seines Umzugs nach Berlin. Er heiratete vermutlich sehr spät, der Name seiner Ehefrau ist leider nicht bekannt. Das Ehepaar wurde Eltern der Tochter Hildegard, die am 28. August 1922 in Berlin zur Welt kam. Zu diesem Zeitpunkt war Eugen Silbermann bereits 50 Jahre alt. Die Familie wohnte ab 1915 in der Münchener Straße 16. Seine Frau starb vermutlich in den 1930er Jahren. Im Jahre 1936 ging er in Rente und bezog von der Commerzbank eine Pension in Höhe von 170,-- RM, von der Reichsversicherung für Angestellte erhielt er 86,-- RM monatlich und von der Beamtenversicherung des Deutschen Banken- und Bankierversicherungsgewerbes Berlin 84,-- RM. Ab etwa 1940 musste er noch in der Wilmersdorfer Würzburger Straße 8 bei Emma Ullmann zwangsweise wohnen, bevor er – vermutlich freiwillig – in das jüdische Altersheim in der Gerlachstraße 18-21 zog. Seine Tochter Hildegard wurde gezwungen, in dasselbe Haus in der Würzburger 8 einzuziehen. Sie wohnte dort aber nicht in derselben Wohnung wie ihr Vater, sondern bei der Lehrerin Erna Selbiger. Nach der Deportation ihres Vaters zog sie zwangsweise noch in die Hohenstaufenstraße 36. Am 2. September 1942 füllte Eugen Silbermann seine Vermögenserklärung aus. Darin gab er pflichtbewusst an, dass er möglicherweise der Jüdischen Kultusvereinigung zu Berlin e.V. noch Beiträge schuldig sein könnte. Am 17. September 1942 wurde ihm, noch im Altersheim, die Einziehung seines gesamten Vermögens mitgeteilt.
Eugen Silbermann wurde aus dem Altersheim abholt und mit dem 2. großen Alterstransport vom 14. September 1941 nach Theresienstadt deportiert. Dort starb er am 29. Januar 1943 laut Todesfallanzeige infolge von "Vitium cordis - Herzfehler" an einer "Insuff. Cordis - Herzschwäche".
Am 31. Oktober 1942 stellte der Gerichtsvollzieher, der eine Taxierung der Wohnung in der Würzburger Straße 8 vornahm, fest, dass dort keine Gegenstände zurückgelassen worden waren, die einen Wert besessen hätten. Der Beamtenver-sicherungsverein des Deutschen Bank- und Bankiergewerbes zu Berlin teilte der Vermögensverwertungsstelle am 26. Oktober 1942 mit, dass Eugen Silbermann einen Anspruch auf Zahlung von jährlich 1.014,30 RM hatte, das Ruhegeld letztmalig am 30. September 1942 gezahlt worden und man nun bereit sei, den Abfindungsbetrag, auf den eigentlich die Hinterbliebenen eines Verstorbenen Anrecht hätten, an die Vermögensverwertungstelle zu überweisen. Die Deutsche Beamten-Versicherung meldete am 10. Februar 1943 der Vermögensverwertungsstelle, dass Eugen Silbermann eine Lebensversicherung über 1.000,-- RM besessen hätte, deren Rückkaufswert 404,38 RM betrug. Durch schriftliche Kündigung sei der Rückkaufswert fällig. Das Finanzamt Wilmersdorf-Nord bestätigte der Vermögensverwertungstelle, dass Eugen Silbermann der Finanzkasse 636,51 RM Einkommensteuer, 12,60 RM Säumniszuschlag und 5,45 RM Vollstreckungsgebühren schulde. Sie meldete damit ihre Forderung bei der Vermögensverwertungsstelle an.