Leonhardt Beifus

Location 
Nassauische Str. 58
District
Wilmersdorf
Stone was laid
06 August 2014
Born
02 August 1904 in Laasphe
Deportation
on 12 January 1943 to Auschwitz
Murdered
in Auschwitz

Leonhardt Beifus wurde am 2. August 1904 in Laasphe (seit 1984 Bad Laasphe) in Nordrhein-Westfalen als zweiter von drei Söhnen von Herz Beifus (Jahrgang 1865) und seiner ersten Ehefrau Bertha (gestorben 1907) geboren. Laut Geburtsurkunde war er israelitischer Religion.<br />
<br />
Der ältere Bruder Siegfried kam im Konzentrationslager Dachau um, der jüngere Bruder Josef wurde nach Polen deportiert und 1945 für tot erklärt.<br />
<br />
Am 24. Dezember 1935 heiratete Leonhard Beifus am Standesamt Gütersloh Lieselotte Daltrop. Der Sohn Rudolf wurde am 30. Juni 1937 in Berlin geboren.<br />
<br />
Leonhardt Beifus war von 1929 bis zur Arisierung, also bis zum 31.8.1938, in der Wäschemanufaktur Karl Joel als Einkäufer, Personalchef und Prokurist beschäftigt, der auch die Leitung in Abwesenheit vertrat. Er bezog ein Jahresgehalt von mindestens 18 000 Reichsmark plus 1 Monatsgehalt Jahresgratifikation. Außerdem bekam er einen Zuschuß von ca. 2 200 RM für den Unterhalt seines Autos in Form von Benzin, Autosteuer, Reparaturen und Abnutzungsgebühr. <br />
<br />
Nach Angaben des Schwagers nach 1945 musste sowohl sein Verdienst als auch die zuletzt erhaltene Abstandssumme von 50 000 RM auf Befehl der Geheim,en Statspolizei (Gestapo) als „Judensteuer“ abgeführt werden. Ab 1939 oder 1940 mußte Leonhard Beifus als Zwangsarbeiter 60 Stunden pro Woche beim Kabelwerk Cassirer arbeiten, wo er an einer Papierschneidemaschine den linken Daumen und später den rechten Zeigefinger verlor. Seine letzte Beschäftigung war als Arbeiter der Märkischen Kabelwerke, Kepplerstraße 1-10. Das Vermögen wurde mit Verfügung vom 1.10.1942 zu Gunsten des Deutschen Reiches eingezogen.<br />
<br />
Aus der Vermögensbeschlagnahmesache O 5205 / 40122781 der Oberfinanzkasse Berlin-Brandenburg: „ on Märkische Kabelwerke [für] Leonhard Beifus sind 40 RM 85 Rpf (Wert 12.3.43) eingezahlt … als dem Reich verfallene erklärte Vermögenswerte verbucht worden“.<br />
<br />
Die Familie mußte ihre 4-Zimmerwohnung unter Zurücklassung vieler Möbel 1940 verlassen, um in Schöneberg, Freisinger Straße 5a im 3. Stock zur Untermiete bei Abraham zu wohnen. Die Miete für zwei Leerzimmer betrug 65 Reichsmark. Am 1.3.1943 wurden sie vom Obergerichtsvollzieher als frei von Ungeziefer beschrieben und das Inventar mit 1661 RM bewertet, um dann am 15.4.1943 geräumt zu werden.<br />
<br />
Am 12. Januar 1943 wurden Leonhard, Lieselotte und Rudolf Beifus mit einem von den Behörden als Osttransport Nr. 26 registrierten Zug vom Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.<br />
<br />
Vermerk vom Finanzamt Schöneberg vom 28.10.1943: Leonhardt und Lieselotte Beifus werden steuerlich nicht geführt. Die Reichsfluchtsteuersicherheit ist nicht geleistet.<br />
<br />
Einnahmen [des Finanzamts]: am 13.3.43 Restlohn 40,85; am 22.3.43 Zeiss-Ikon 21,91; am 14.9.43 Möbelerlös 1328,80. <br />
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In Gütersloh wurde die Göbenstraße nach der hoch angesehenen Familie in Daltropstraße umbenannt.

Leonhardt Beifus wurde am 2. August 1904 in Laasphe (seit 1984 Bad Laasphe) in Nordrhein-Westfalen als zweiter von drei Söhnen von Herz Beifus (Jahrgang 1865) und seiner ersten Ehefrau Bertha (gestorben 1907) geboren. Laut Geburtsurkunde war er israelitischer Religion.

Der ältere Bruder Siegfried kam im Konzentrationslager Dachau um, der jüngere Bruder Josef wurde nach Polen deportiert und 1945 für tot erklärt.

Am 24. Dezember 1935 heiratete Leonhard Beifus am Standesamt Gütersloh Lieselotte Daltrop. Der Sohn Rudolf wurde am 30. Juni 1937 in Berlin geboren.

Leonhardt Beifus war von 1929 bis zur Arisierung, also bis zum 31.8.1938, in der Wäschemanufaktur Karl Joel als Einkäufer, Personalchef und Prokurist beschäftigt, der auch die Leitung in Abwesenheit vertrat. Er bezog ein Jahresgehalt von mindestens 18 000 Reichsmark plus 1 Monatsgehalt Jahresgratifikation. Außerdem bekam er einen Zuschuß von ca. 2 200 RM für den Unterhalt seines Autos in Form von Benzin, Autosteuer, Reparaturen und Abnutzungsgebühr.

Nach Angaben des Schwagers nach 1945 musste sowohl sein Verdienst als auch die zuletzt erhaltene Abstandssumme von 50 000 RM auf Befehl der Geheim,en Statspolizei (Gestapo) als „Judensteuer“ abgeführt werden. Ab 1939 oder 1940 mußte Leonhard Beifus als Zwangsarbeiter 60 Stunden pro Woche beim Kabelwerk Cassirer arbeiten, wo er an einer Papierschneidemaschine den linken Daumen und später den rechten Zeigefinger verlor. Seine letzte Beschäftigung war als Arbeiter der Märkischen Kabelwerke, Kepplerstraße 1-10. Das Vermögen wurde mit Verfügung vom 1.10.1942 zu Gunsten des Deutschen Reiches eingezogen.

Aus der Vermögensbeschlagnahmesache O 5205 / 40122781 der Oberfinanzkasse Berlin-Brandenburg: „ on Märkische Kabelwerke [für] Leonhard Beifus sind 40 RM 85 Rpf (Wert 12.3.43) eingezahlt … als dem Reich verfallene erklärte Vermögenswerte verbucht worden“.

Die Familie mußte ihre 4-Zimmerwohnung unter Zurücklassung vieler Möbel 1940 verlassen, um in Schöneberg, Freisinger Straße 5a im 3. Stock zur Untermiete bei Abraham zu wohnen. Die Miete für zwei Leerzimmer betrug 65 Reichsmark. Am 1.3.1943 wurden sie vom Obergerichtsvollzieher als frei von Ungeziefer beschrieben und das Inventar mit 1661 RM bewertet, um dann am 15.4.1943 geräumt zu werden.

Am 12. Januar 1943 wurden Leonhard, Lieselotte und Rudolf Beifus mit einem von den Behörden als Osttransport Nr. 26 registrierten Zug vom Güterbahnhof Moabit nach Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Vermerk vom Finanzamt Schöneberg vom 28.10.1943: Leonhardt und Lieselotte Beifus werden steuerlich nicht geführt. Die Reichsfluchtsteuersicherheit ist nicht geleistet.

Einnahmen [des Finanzamts]: am 13.3.43 Restlohn 40,85; am 22.3.43 Zeiss-Ikon 21,91; am 14.9.43 Möbelerlös 1328,80.

In Gütersloh wurde die Göbenstraße nach der hoch angesehenen Familie in Daltropstraße umbenannt.