Siegfried Robinski

Location 
Naunynstraße 46
Historical name
Naunynstraße 46
District
Kreuzberg
Stone was laid
04 July 2000
Born
08 August 1905 in Strasburg (Westpreußen) / Brodnica
Deportation
on 01 March 1943 to Auschwitz
Murdered
26 March 1943 in Auschwitz

Siegfried Robinski kam am 8. August 1905 in Strasburg (Westpreußen, heute Brodnica) als erstes Kind des Kaufmanns David Robinski und seiner Ehefrau Cecilie, geb. Grünberg, zur Welt. Es folgten noch zwei weitere Brüder: Herbert 1907 und Artur 1909. In Strasburg betrieb die Familie ein Wirtshaus mit einem Lebensmittelgeschäft. Da das Geschäft nicht gut lief, beschloss David Robinski um 1912 nach Culmsee, ebenfalls in Westpreußen (heute Chełmża), umzuziehen. Dort eröffnete er ein Schuhgeschäft. Siegfrieds Schwestern Edith und Hildegard kamen 1915 und 1917 zur Welt. <br />
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Culmsee zu den westpreußischen Gebieten, die gemäß dem Versailler Vertrag an die 1918 wiedergegründete Republik Polen abgetreten werden mussten. Die wachsende antideutsche Stimmung in Polen sowie die schwere wirtschaftliche Depression nach dem Ersten Weltkrieg, die sich auch auf das Schuhgeschäft auswirkte, brachte die Robinskis dazu, nach Berlin zu ziehen. In Berlin versuchte David Robinski erneut ein Schuhgeschäft zu etablieren. Seit 1925 lebte die Familie in der nicht mehr existierenden Wallnertheaterstraße, im Bereich der heutigen Lichtenberger Straße. <br />
Siegfried Robinski heiratete 1934 Edith Urbanski, die am 30. März 1906 in Deutsch-Eylau (Westpreußen) zur Welt gekommen war. Er betrieb eine kleine Manufaktur für Knöpfe, während seine Frau bis Januar 1939 als Schreibkraft in einer Anwaltskanzlei arbeitete. Das junge Ehepaar hatte nur ein geringes Einkommen und lebte in bescheidenen Verhältnissen in der Naunynstraße 46, direkt am Oranienplatz. Heute wie damals befindet sich dort das bekannte „Café Kuchen Kaiser“. <br />
Siegfrieds Bruder Herbert gelang 1936 die Ausreise nach Südafrika, dem jüngsten Bruder Artur 1938 die Emigration nach Nordrhodesien (heutiges Sambia). Mit den in Berlin zurückgebliebenen Eltern und Geschwistern blieben beide über Briefe und Telegramme in Kontakt. Alle Versuche, den Angehörigen die Ausreise aus Deutschland zu ermöglichen und sie vor dem Holocaust zu retten, scheiterten sowohl an den Gesetzesverschärfungen gegen Juden in Deutschland als auch an der Einwanderungspolitik Südafrikas. <br />
Siegfried musste seit Anfang 1941 Zwangsarbeit bei den Zeiss-Ikon-Werken in Zehlendorf leisten, die optische Instrumente für deutsches Kriegsgerät herstellten. Edith arbeitete beim Hilfsverein der Juden in Deutschland. <br />
Am 19. Oktober 1942 wurden Siegfrieds Eltern David und Cecilie Robinski nach Riga deportiert und direkt nach ihrer Ankunft erschossen. Siegfrieds jüngste Schwester Hildegard wurde am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />
Siegfried Robinski wurde vermutlich am Tag der „Fabrikaktion“, dem 27. Februar 1943, verhaftet. Am 1. März 1943 wurde er mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort am 26. März ermordet. Seine Frau Edith wurde am 6. März 1943 mit dem 35. Osttransport ebenfalls nach Auschwitz verschleppt und ermordet. <br />
Siegfrieds Schwester Edith entging zunächst der Verhaftung und tauchte unter. Am 29. Juli nahm die Gestapo sie fest und deportierte sie am 4. August 1943 nach Auschwitz, wo auch sie ermordet wurde.<br />
Herbert und Artur bauten sich neue Existenzen in Südafrika auf und gründeten Familien.<br />
<br />
Im Jahr 1998 lehrte Steven Robins, der Sohn von Herbert Robinski, der seinen Nachnamen in „Robins“ geändert hatte, an der Humboldt-Universität. Seinen Aufenthalt in Berlin nutzte er, um sich auf die Suche nach den Spuren seiner Familie zu machen. Dabei entdeckte er in Kreuzberg in die Straße eingelassene Steine mit den Lebens- und Deportationsdaten von Juden. Sie gehörten zu den ersten fünfzig Stolpersteinen, die der Künstler Gunter Demnig im Rahmen eines Kunstprojektes ohne behördliche Genehmigung im öffentlichen Raum verlegt hatte. <br />
Angetan von dieser Form der Erinnerung kontaktierte Steven Robins Gunter Demnig und den damaligen Leiter des Kreuzberg Museums Martin Düspohl. Gemeinsam erreichten sie am 4. Juli 2000, mit Unterstützung der Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung, die Verlegung der ersten zwei amtlich genehmigten Stolpersteine für Siegfried und Edith Robinski in der Naunynstraße 46. <br />
2001 wurden auch für Cecilie und David Robinski sowie ihre Töchter Edith und Hildegard in Berlin-Mitte vier Stolpersteine an ihrem ehemaligen Wohnort in der Lichtenberger Straße 34 (damals Wallnertheaterstraße 45) verlegt.

Siegfried Robinski kam am 8. August 1905 in Strasburg (Westpreußen, heute Brodnica) als erstes Kind des Kaufmanns David Robinski und seiner Ehefrau Cecilie, geb. Grünberg, zur Welt. Es folgten noch zwei weitere Brüder: Herbert 1907 und Artur 1909. In Strasburg betrieb die Familie ein Wirtshaus mit einem Lebensmittelgeschäft. Da das Geschäft nicht gut lief, beschloss David Robinski um 1912 nach Culmsee, ebenfalls in Westpreußen (heute Chełmża), umzuziehen. Dort eröffnete er ein Schuhgeschäft. Siegfrieds Schwestern Edith und Hildegard kamen 1915 und 1917 zur Welt.
Nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Culmsee zu den westpreußischen Gebieten, die gemäß dem Versailler Vertrag an die 1918 wiedergegründete Republik Polen abgetreten werden mussten. Die wachsende antideutsche Stimmung in Polen sowie die schwere wirtschaftliche Depression nach dem Ersten Weltkrieg, die sich auch auf das Schuhgeschäft auswirkte, brachte die Robinskis dazu, nach Berlin zu ziehen. In Berlin versuchte David Robinski erneut ein Schuhgeschäft zu etablieren. Seit 1925 lebte die Familie in der nicht mehr existierenden Wallnertheaterstraße, im Bereich der heutigen Lichtenberger Straße.
Siegfried Robinski heiratete 1934 Edith Urbanski, die am 30. März 1906 in Deutsch-Eylau (Westpreußen) zur Welt gekommen war. Er betrieb eine kleine Manufaktur für Knöpfe, während seine Frau bis Januar 1939 als Schreibkraft in einer Anwaltskanzlei arbeitete. Das junge Ehepaar hatte nur ein geringes Einkommen und lebte in bescheidenen Verhältnissen in der Naunynstraße 46, direkt am Oranienplatz. Heute wie damals befindet sich dort das bekannte „Café Kuchen Kaiser“.
Siegfrieds Bruder Herbert gelang 1936 die Ausreise nach Südafrika, dem jüngsten Bruder Artur 1938 die Emigration nach Nordrhodesien (heutiges Sambia). Mit den in Berlin zurückgebliebenen Eltern und Geschwistern blieben beide über Briefe und Telegramme in Kontakt. Alle Versuche, den Angehörigen die Ausreise aus Deutschland zu ermöglichen und sie vor dem Holocaust zu retten, scheiterten sowohl an den Gesetzesverschärfungen gegen Juden in Deutschland als auch an der Einwanderungspolitik Südafrikas.
Siegfried musste seit Anfang 1941 Zwangsarbeit bei den Zeiss-Ikon-Werken in Zehlendorf leisten, die optische Instrumente für deutsches Kriegsgerät herstellten. Edith arbeitete beim Hilfsverein der Juden in Deutschland.
Am 19. Oktober 1942 wurden Siegfrieds Eltern David und Cecilie Robinski nach Riga deportiert und direkt nach ihrer Ankunft erschossen. Siegfrieds jüngste Schwester Hildegard wurde am 19. Februar 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.
Siegfried Robinski wurde vermutlich am Tag der „Fabrikaktion“, dem 27. Februar 1943, verhaftet. Am 1. März 1943 wurde er mit dem 31. Osttransport nach Auschwitz deportiert und dort am 26. März ermordet. Seine Frau Edith wurde am 6. März 1943 mit dem 35. Osttransport ebenfalls nach Auschwitz verschleppt und ermordet.
Siegfrieds Schwester Edith entging zunächst der Verhaftung und tauchte unter. Am 29. Juli nahm die Gestapo sie fest und deportierte sie am 4. August 1943 nach Auschwitz, wo auch sie ermordet wurde.
Herbert und Artur bauten sich neue Existenzen in Südafrika auf und gründeten Familien.

Im Jahr 1998 lehrte Steven Robins, der Sohn von Herbert Robinski, der seinen Nachnamen in „Robins“ geändert hatte, an der Humboldt-Universität. Seinen Aufenthalt in Berlin nutzte er, um sich auf die Suche nach den Spuren seiner Familie zu machen. Dabei entdeckte er in Kreuzberg in die Straße eingelassene Steine mit den Lebens- und Deportationsdaten von Juden. Sie gehörten zu den ersten fünfzig Stolpersteinen, die der Künstler Gunter Demnig im Rahmen eines Kunstprojektes ohne behördliche Genehmigung im öffentlichen Raum verlegt hatte.
Angetan von dieser Form der Erinnerung kontaktierte Steven Robins Gunter Demnig und den damaligen Leiter des Kreuzberg Museums Martin Düspohl. Gemeinsam erreichten sie am 4. Juli 2000, mit Unterstützung der Kreuzberger Bezirksverordnetenversammlung, die Verlegung der ersten zwei amtlich genehmigten Stolpersteine für Siegfried und Edith Robinski in der Naunynstraße 46.
2001 wurden auch für Cecilie und David Robinski sowie ihre Töchter Edith und Hildegard in Berlin-Mitte vier Stolpersteine an ihrem ehemaligen Wohnort in der Lichtenberger Straße 34 (damals Wallnertheaterstraße 45) verlegt.