Location
Pestalozzistr. 15
District
Charlottenburg
Stone was laid
26 April 2012
Born
19 October 1879 in Hamburg
Deportation
on 12 January 1943
to
Auschwitz
Murdered
in Auschwitz
Julius Oppenheim wurde am 19. Oktober 1879 in Hamburg als Sohn des Weißwarenhändlers Ahron und Henriette (genannt Jettchen) Oppenheim, geb. Ahrendsberg, geboren. Von 1897 bis 1902 machte er in Hamburg eine Lehre, ging danach nach Berlin und wurde dort als Graveur angestellt, wo er bei verschiedenen Firmen arbeitete. Mehrmals ist er trotz guter Zeugnisse „wegen Arbeitsmangels“ entlassen worden und musste sich neue Arbeitgeber suchen. Am längsten – von 1905 bis 1917 – arbeitete er in der Maschinen-Fabrik, Mechanische Werkstatt und Gravier-Anstalt R. Auerbach an der Grünauer Straße 17 in Kreuzberg. Aus dieser Zeit ist ein Dokument erhalten: „Hierdurch bescheinige ich, daß der Graveur Herr Julius Oppenheim aus seiner Beschäftigung bei mir im Jahre 1913 ein Einkommen von 1534 Mark 87 Pfg. bezogen hat.“ Von 1921 bis 1926 war er bei A. Bennecke & Co, Spezialfabrik für Numerier- und Perforier-Apparate, am Elisabethufer 27, angestellt, bald danach wurde er arbeitslos. Um diese Zeit wohnte er in der Skalitzer Straße 17.
1918 heiratete Julius Oppenheim, der von Geburt an taubstumm und Mitglied im Allgemeinen Taubstummen-Unterstützungsverein in Groß-Berlin e.V. war, die am 24. Januar 1888 in Breslau geborene Emma Naims. 1919 adoptierte er deren am 26. Juni 1907 in Berlin geborene uneheliche Tochter Edith. Doch Emma Oppenheim verließ ihn 1927 und heiratete später einen Nationalsozialisten. Die Tochter Edith jedoch, die sich aus diesem Grund mit ihrer Mutter für lange Zeit überwarf, wohnte weiterhin zusammen mit ihrem Vater Julius in die Eosanderstraße in Charlottenburg und heiratete 1928 Helmut Lawrenz, der mit in diese Wohnung einzog.
Julius Oppenheim, der bis 1927 nachweisbare Arbeitsstellen als Graveur hatte, bezog einige Zeit danach ein möbliertes Zimmer in der Pestalozzistraße 15. In diesem Haus, das der Jüdischen Gemeinde gehörte und in dessen Hof sich bis heute eine 1911/12 erbaute Synagoge befindet, wohnten zahlreiche jüdische Familien und betreuungsbedürftige Menschen. Seine Vermieter waren Hans und Frieda Witkowski (geboren 1892 und 1893), die am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und drei Tage später erschossen wurden. Für sie liegen an der Pestalozzistraße 14/15 ebenfalls Stolpersteine.
Regelmäßig besuchte Julius Oppenheim seine Tochter und ihren Mann, die zu diesem Zeitpunkt bereits drei Kinder hatten, in Blankenfelde und später in Treptow. Einer der Enkel erinnert sich: „Er hatte sich den gelben Judenstern nur mit Sicherheitsnadeln an das Revers seines Mantels oder seiner Jacke befestigt, um ihn dann in etlicher Entfernung von der jeweiligen Wohnung abzumachen. Wenn es während seines Besuches an der Wohnungstür läutete, wurde er versteckt, bis die Luft rein war. Wir Kinder wurden verpflichtet, nichts von unserem Opa Julius zu erzählen.“
Bald nach seinen Vermietern und anderen Nachbarn wurde Julius Oppenheim aus seinem Zimmer heraus von der geheimen Staatspolizei abgeholt und zunächst in ein Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26 gebracht, wo er sich registrieren lassen und eine Vermögenserklärung abgeben musste. Am 12. Januar 1943 wurde er auf dem Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstrasse in einen mit 1196 Menschen besetzten Zug getrieben, dessen Ziel Auschwitz war. Wahrscheinlich ist er dort gleich nach der Ankunft am folgenden Tag vergast worden, weil er als taubstummer 63-jähriger sicherlich nicht für das Arbeitslager ausgewählt worden sein dürfte.
1918 heiratete Julius Oppenheim, der von Geburt an taubstumm und Mitglied im Allgemeinen Taubstummen-Unterstützungsverein in Groß-Berlin e.V. war, die am 24. Januar 1888 in Breslau geborene Emma Naims. 1919 adoptierte er deren am 26. Juni 1907 in Berlin geborene uneheliche Tochter Edith. Doch Emma Oppenheim verließ ihn 1927 und heiratete später einen Nationalsozialisten. Die Tochter Edith jedoch, die sich aus diesem Grund mit ihrer Mutter für lange Zeit überwarf, wohnte weiterhin zusammen mit ihrem Vater Julius in die Eosanderstraße in Charlottenburg und heiratete 1928 Helmut Lawrenz, der mit in diese Wohnung einzog.
Julius Oppenheim, der bis 1927 nachweisbare Arbeitsstellen als Graveur hatte, bezog einige Zeit danach ein möbliertes Zimmer in der Pestalozzistraße 15. In diesem Haus, das der Jüdischen Gemeinde gehörte und in dessen Hof sich bis heute eine 1911/12 erbaute Synagoge befindet, wohnten zahlreiche jüdische Familien und betreuungsbedürftige Menschen. Seine Vermieter waren Hans und Frieda Witkowski (geboren 1892 und 1893), die am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und drei Tage später erschossen wurden. Für sie liegen an der Pestalozzistraße 14/15 ebenfalls Stolpersteine.
Regelmäßig besuchte Julius Oppenheim seine Tochter und ihren Mann, die zu diesem Zeitpunkt bereits drei Kinder hatten, in Blankenfelde und später in Treptow. Einer der Enkel erinnert sich: „Er hatte sich den gelben Judenstern nur mit Sicherheitsnadeln an das Revers seines Mantels oder seiner Jacke befestigt, um ihn dann in etlicher Entfernung von der jeweiligen Wohnung abzumachen. Wenn es während seines Besuches an der Wohnungstür läutete, wurde er versteckt, bis die Luft rein war. Wir Kinder wurden verpflichtet, nichts von unserem Opa Julius zu erzählen.“
Bald nach seinen Vermietern und anderen Nachbarn wurde Julius Oppenheim aus seinem Zimmer heraus von der geheimen Staatspolizei abgeholt und zunächst in ein Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26 gebracht, wo er sich registrieren lassen und eine Vermögenserklärung abgeben musste. Am 12. Januar 1943 wurde er auf dem Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstrasse in einen mit 1196 Menschen besetzten Zug getrieben, dessen Ziel Auschwitz war. Wahrscheinlich ist er dort gleich nach der Ankunft am folgenden Tag vergast worden, weil er als taubstummer 63-jähriger sicherlich nicht für das Arbeitslager ausgewählt worden sein dürfte.
Julius Oppenheim wurde am 19. Oktober 1879 in Hamburg als Sohn des Weißwarenhändlers Ahron und Henriette (genannt Jettchen) Oppenheim, geb. Ahrendsberg, geboren. Von 1897 bis 1902 machte er in Hamburg eine Lehre, ging danach nach Berlin und wurde dort als Graveur angestellt, wo er bei verschiedenen Firmen arbeitete. Mehrmals ist er trotz guter Zeugnisse „wegen Arbeitsmangels“ entlassen worden und musste sich neue Arbeitgeber suchen. Am längsten – von 1905 bis 1917 – arbeitete er in der Maschinen-Fabrik, Mechanische Werkstatt und Gravier-Anstalt R. Auerbach an der Grünauer Straße 17 in Kreuzberg. Aus dieser Zeit ist ein Dokument erhalten: „Hierdurch bescheinige ich, daß der Graveur Herr Julius Oppenheim aus seiner Beschäftigung bei mir im Jahre 1913 ein Einkommen von 1534 Mark 87 Pfg. bezogen hat.“ Von 1921 bis 1926 war er bei A. Bennecke & Co, Spezialfabrik für Numerier- und Perforier-Apparate, am Elisabethufer 27, angestellt, bald danach wurde er arbeitslos. Um diese Zeit wohnte er in der Skalitzer Straße 17.
1918 heiratete Julius Oppenheim, der von Geburt an taubstumm und Mitglied im Allgemeinen Taubstummen-Unterstützungsverein in Groß-Berlin e.V. war, die am 24. Januar 1888 in Breslau geborene Emma Naims. 1919 adoptierte er deren am 26. Juni 1907 in Berlin geborene uneheliche Tochter Edith. Doch Emma Oppenheim verließ ihn 1927 und heiratete später einen Nationalsozialisten. Die Tochter Edith jedoch, die sich aus diesem Grund mit ihrer Mutter für lange Zeit überwarf, wohnte weiterhin zusammen mit ihrem Vater Julius in die Eosanderstraße in Charlottenburg und heiratete 1928 Helmut Lawrenz, der mit in diese Wohnung einzog.
Julius Oppenheim, der bis 1927 nachweisbare Arbeitsstellen als Graveur hatte, bezog einige Zeit danach ein möbliertes Zimmer in der Pestalozzistraße 15. In diesem Haus, das der Jüdischen Gemeinde gehörte und in dessen Hof sich bis heute eine 1911/12 erbaute Synagoge befindet, wohnten zahlreiche jüdische Familien und betreuungsbedürftige Menschen. Seine Vermieter waren Hans und Frieda Witkowski (geboren 1892 und 1893), die am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und drei Tage später erschossen wurden. Für sie liegen an der Pestalozzistraße 14/15 ebenfalls Stolpersteine.
Regelmäßig besuchte Julius Oppenheim seine Tochter und ihren Mann, die zu diesem Zeitpunkt bereits drei Kinder hatten, in Blankenfelde und später in Treptow. Einer der Enkel erinnert sich: „Er hatte sich den gelben Judenstern nur mit Sicherheitsnadeln an das Revers seines Mantels oder seiner Jacke befestigt, um ihn dann in etlicher Entfernung von der jeweiligen Wohnung abzumachen. Wenn es während seines Besuches an der Wohnungstür läutete, wurde er versteckt, bis die Luft rein war. Wir Kinder wurden verpflichtet, nichts von unserem Opa Julius zu erzählen.“
Bald nach seinen Vermietern und anderen Nachbarn wurde Julius Oppenheim aus seinem Zimmer heraus von der geheimen Staatspolizei abgeholt und zunächst in ein Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26 gebracht, wo er sich registrieren lassen und eine Vermögenserklärung abgeben musste. Am 12. Januar 1943 wurde er auf dem Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstrasse in einen mit 1196 Menschen besetzten Zug getrieben, dessen Ziel Auschwitz war. Wahrscheinlich ist er dort gleich nach der Ankunft am folgenden Tag vergast worden, weil er als taubstummer 63-jähriger sicherlich nicht für das Arbeitslager ausgewählt worden sein dürfte.
1918 heiratete Julius Oppenheim, der von Geburt an taubstumm und Mitglied im Allgemeinen Taubstummen-Unterstützungsverein in Groß-Berlin e.V. war, die am 24. Januar 1888 in Breslau geborene Emma Naims. 1919 adoptierte er deren am 26. Juni 1907 in Berlin geborene uneheliche Tochter Edith. Doch Emma Oppenheim verließ ihn 1927 und heiratete später einen Nationalsozialisten. Die Tochter Edith jedoch, die sich aus diesem Grund mit ihrer Mutter für lange Zeit überwarf, wohnte weiterhin zusammen mit ihrem Vater Julius in die Eosanderstraße in Charlottenburg und heiratete 1928 Helmut Lawrenz, der mit in diese Wohnung einzog.
Julius Oppenheim, der bis 1927 nachweisbare Arbeitsstellen als Graveur hatte, bezog einige Zeit danach ein möbliertes Zimmer in der Pestalozzistraße 15. In diesem Haus, das der Jüdischen Gemeinde gehörte und in dessen Hof sich bis heute eine 1911/12 erbaute Synagoge befindet, wohnten zahlreiche jüdische Familien und betreuungsbedürftige Menschen. Seine Vermieter waren Hans und Frieda Witkowski (geboren 1892 und 1893), die am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und drei Tage später erschossen wurden. Für sie liegen an der Pestalozzistraße 14/15 ebenfalls Stolpersteine.
Regelmäßig besuchte Julius Oppenheim seine Tochter und ihren Mann, die zu diesem Zeitpunkt bereits drei Kinder hatten, in Blankenfelde und später in Treptow. Einer der Enkel erinnert sich: „Er hatte sich den gelben Judenstern nur mit Sicherheitsnadeln an das Revers seines Mantels oder seiner Jacke befestigt, um ihn dann in etlicher Entfernung von der jeweiligen Wohnung abzumachen. Wenn es während seines Besuches an der Wohnungstür läutete, wurde er versteckt, bis die Luft rein war. Wir Kinder wurden verpflichtet, nichts von unserem Opa Julius zu erzählen.“
Bald nach seinen Vermietern und anderen Nachbarn wurde Julius Oppenheim aus seinem Zimmer heraus von der geheimen Staatspolizei abgeholt und zunächst in ein Sammellager an der Großen Hamburger Straße 26 gebracht, wo er sich registrieren lassen und eine Vermögenserklärung abgeben musste. Am 12. Januar 1943 wurde er auf dem Güterbahnhof Moabit an der Putlitzstrasse in einen mit 1196 Menschen besetzten Zug getrieben, dessen Ziel Auschwitz war. Wahrscheinlich ist er dort gleich nach der Ankunft am folgenden Tag vergast worden, weil er als taubstummer 63-jähriger sicherlich nicht für das Arbeitslager ausgewählt worden sein dürfte.