Emmy Hammerstein née Salinger

Location 
Regensburger Straße 10
Historical name
Regensburger Straße 10a
District
Wilmersdorf
Stone was laid
10 October 2017
Born
14 January 1885 in Rathenow
Deportation
on 14 January 1942 to Riga
Murdered
in Riga

Emmy Salinger wurde am 14. Januar 1885 im havelländischen Rathenow geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Gustav Salinger und seine Frau Rosa, geb. Lesser. Emmy hatte drei ältere Geschwister: Flora, geboren am 18. Juli 1877, verstarb bereits im Kindesalter, Georg, geboren am 21. Januar 1879, und Willy, der am 30. Dezember 1880 zur Welt kam.<br />
Emmy verlobte sich mit dem Berliner Kaufmann Heinrich Hammerstein, geboren am 1. August 1872. Die Hochzeit fand am 10. September 1908 statt. Im Februar 1910 kam der einzige Sohn Leo auf die Welt. Damals wohnte die Familie in der Speyerer Straße 2 in Schöneberg. In den 1920er-Jahren lebte sie in der Regensburger Straße 10, damals Nr. 10a.<br />
1927 wurde die Ehe von Emmy und Heinrich geschieden. Heinrich Hammerstein erlag ein Jahr später, am 18. Mai 1928, einem Herzschlag. Sein Leichnam wurde im Krematorium Wilmersdorf eingeäschert und die Urne in einem Familiengrab im Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee beigesetzt.<br />
Emmy und ihr Sohn Leo blieben in der Regensburger Straße 10 wohnen. Wie Emmy ihren Lebensunterhalt bestritt, ist unklar, möglicherweise erhielt sie Unterstützung durch Leo, der in der Textilfirma „Setanda, Willy Kaltenbach“ als kaufmännischer Angestellter eine verantwortungsvolle Position innehatte. Im Februar 1938 wurde Leo die Anstellung „durch Umstellung im Betrieb“, in Wirklichkeit wegen seiner jüdischen Herkunft, gekündigt. Er heiratete einige Monate später und beschloss, mit seiner Frau Vera in die USA auszuwandern. Beide hatten bereits ein Affidavit und waren im amerikanischen Konsulat registriert. Das Einreisevisum ließ jedoch auf sich warten, so beschloss das junge Ehepaar, unter dem Druck der zunehmenden Verfolgung nach den Novemberpogromen, so schnell wie möglich das Land zu verlassen und schiffte sich nach Shanghai ein. Erst 1948 konnten sie in die USA einreisen. Dort fand Leo Hammerstein zum ersten Mal nach seiner Kündigung im Februar 1938 wieder eine Anstellung.<br />
Emmy Hammerstein blieb allein zurück. Ihre Mutter Rosa war schon im Oktober 1934 im Alter von 82 Jahren verstorben, es hieß an Altersschwäche. Ihr Vater Gustav Salinger starb 1941 an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wohnte damals in Pankow, in der Berliner Straße. Die letzte Wohnung der Familie Salinger in der Schöneberger Motzstraße hatte er längst verlassen müssen. Auch Emmy war zuvor schon gezwungenermaßen aus der Regensburger Straße 10 ausgezogen. Ihre letzte Unterkunft vor der Deportation war in der Paulsborner Straße 2, als Untermieterin bei Heimann. <br />
Ob Emmy noch Kontakt zu ihren Brüdern hatte, deren Schicksal völlig im Dunkeln liegt, ist nicht bekannt. Da Willy und Georg weder im Gedenkbuch als Opfer des Nationalsozialismus noch in den Bestattungsunterlagen der Friedhöfe zu finden sind, besteht die Möglichkeit, dass sie ihr Leben durch Flucht aus Nazideutschland retten konnten. <br />
Emmy Hammerstein hatte sich Mitte Januar 1942 in der als Sammellager missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße einzufinden, von wo der Weitertransport zum Bahnhof Grunewald organisiert wurde. Schwache, Kranke und Kinder wurden in offenen Lastwagen transportiert, alle anderen mussten auf langen Wegen unter den Augen der Berliner Bevölkerung durch die Stadt laufen. Zusammen mit über 1000 weiteren jüdischen Menschen wurde Emmy Hammerstein am 14. Januar 1942 nach Riga deportiert.<br />
Auf der Deportationsliste wurde Emmy Hammerstein als arbeitsfähig eingestuft, die Berufsangabe war „Pflegerin“. Offenbar sollte sie im Getto noch in einem Krankenhaus arbeiten, bevor sie selbst den unmenschlichen Lebensbedingungen zum Opfer fiel.<br />

Emmy Salinger wurde am 14. Januar 1885 im havelländischen Rathenow geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Gustav Salinger und seine Frau Rosa, geb. Lesser. Emmy hatte drei ältere Geschwister: Flora, geboren am 18. Juli 1877, verstarb bereits im Kindesalter, Georg, geboren am 21. Januar 1879, und Willy, der am 30. Dezember 1880 zur Welt kam.
Emmy verlobte sich mit dem Berliner Kaufmann Heinrich Hammerstein, geboren am 1. August 1872. Die Hochzeit fand am 10. September 1908 statt. Im Februar 1910 kam der einzige Sohn Leo auf die Welt. Damals wohnte die Familie in der Speyerer Straße 2 in Schöneberg. In den 1920er-Jahren lebte sie in der Regensburger Straße 10, damals Nr. 10a.
1927 wurde die Ehe von Emmy und Heinrich geschieden. Heinrich Hammerstein erlag ein Jahr später, am 18. Mai 1928, einem Herzschlag. Sein Leichnam wurde im Krematorium Wilmersdorf eingeäschert und die Urne in einem Familiengrab im Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee beigesetzt.
Emmy und ihr Sohn Leo blieben in der Regensburger Straße 10 wohnen. Wie Emmy ihren Lebensunterhalt bestritt, ist unklar, möglicherweise erhielt sie Unterstützung durch Leo, der in der Textilfirma „Setanda, Willy Kaltenbach“ als kaufmännischer Angestellter eine verantwortungsvolle Position innehatte. Im Februar 1938 wurde Leo die Anstellung „durch Umstellung im Betrieb“, in Wirklichkeit wegen seiner jüdischen Herkunft, gekündigt. Er heiratete einige Monate später und beschloss, mit seiner Frau Vera in die USA auszuwandern. Beide hatten bereits ein Affidavit und waren im amerikanischen Konsulat registriert. Das Einreisevisum ließ jedoch auf sich warten, so beschloss das junge Ehepaar, unter dem Druck der zunehmenden Verfolgung nach den Novemberpogromen, so schnell wie möglich das Land zu verlassen und schiffte sich nach Shanghai ein. Erst 1948 konnten sie in die USA einreisen. Dort fand Leo Hammerstein zum ersten Mal nach seiner Kündigung im Februar 1938 wieder eine Anstellung.
Emmy Hammerstein blieb allein zurück. Ihre Mutter Rosa war schon im Oktober 1934 im Alter von 82 Jahren verstorben, es hieß an Altersschwäche. Ihr Vater Gustav Salinger starb 1941 an den Folgen einer Lungenentzündung. Er wohnte damals in Pankow, in der Berliner Straße. Die letzte Wohnung der Familie Salinger in der Schöneberger Motzstraße hatte er längst verlassen müssen. Auch Emmy war zuvor schon gezwungenermaßen aus der Regensburger Straße 10 ausgezogen. Ihre letzte Unterkunft vor der Deportation war in der Paulsborner Straße 2, als Untermieterin bei Heimann.
Ob Emmy noch Kontakt zu ihren Brüdern hatte, deren Schicksal völlig im Dunkeln liegt, ist nicht bekannt. Da Willy und Georg weder im Gedenkbuch als Opfer des Nationalsozialismus noch in den Bestattungsunterlagen der Friedhöfe zu finden sind, besteht die Möglichkeit, dass sie ihr Leben durch Flucht aus Nazideutschland retten konnten.
Emmy Hammerstein hatte sich Mitte Januar 1942 in der als Sammellager missbrauchten Synagoge in der Levetzowstraße einzufinden, von wo der Weitertransport zum Bahnhof Grunewald organisiert wurde. Schwache, Kranke und Kinder wurden in offenen Lastwagen transportiert, alle anderen mussten auf langen Wegen unter den Augen der Berliner Bevölkerung durch die Stadt laufen. Zusammen mit über 1000 weiteren jüdischen Menschen wurde Emmy Hammerstein am 14. Januar 1942 nach Riga deportiert.
Auf der Deportationsliste wurde Emmy Hammerstein als arbeitsfähig eingestuft, die Berufsangabe war „Pflegerin“. Offenbar sollte sie im Getto noch in einem Krankenhaus arbeiten, bevor sie selbst den unmenschlichen Lebensbedingungen zum Opfer fiel.