Melanie Karoline Sussmann née Lewin

Location 
Rosenheimer Str. 27
District
Schöneberg
Stone was laid
05 September 2018
Born
15 June 1878 in Stettin / Szczecin
Deportation
on 14 November 1941 to Minsk
Murdered
in Minsk

Melanie Karoline Sussmann wurde am 15. Juni 1878 als sechste von acht Töchtern des Kaufmanns Heymann Lewin und seiner Frau Jeannette Lewin, geb. Gottliebson in Stettin(Szczecin, Westpommern, Polen) geboren. Ihre Geschwister waren Pauline Barasch, geb. Lewin (1868-1938), Elise Wartenberger, geb. Lewin (1870-1927), Gertrud Barasch, geb. Lewin (1872—unbekannt), Marie Helene Wollstein, geb. Lewin (1875—unbekannt), Luise Clara Wollstein, geb. Lewin (1877-1923), Elfriede Therese Stransky, verw. Worms, geb. Lewin (1879—unbekannt) und Martha Olga FranziskaLewin (1884—unbekannt). Die Geschwister wurden wie Melanie Karoline Sussmann in Stettin geboren. Am 2. Februar 1905 heiratete Melanie Karoline Lewin den am 3. November 1865 in Labes (Lobez, Landkreis Regenwalde, Pommern, Polen) geborenen Kaufmann Otto Hans Sussmann. Die Hochzeit fand in Stettin statt. Otto Hans Sussmann gründete 1908 eine Damenmäntelfabrik, welche sich in der Kurstr. 50 in Berlin-Mitte in der Nähe des Hausvogteiplatzes befand. Diese Fabrik wurde 1933 enteignet und im Jahre 1939 liquidiert. Otto Hans Sussmann war auch Inhaber eines Damenkonfektions-Engrosgeschäftes in der Werderstr. 3-4, welches Melanie Karoline Sussmann nach dem Tod ihres Mannes am 28. März 1931 weiterbetrieb. Vermutlich besaß Otto Hans Sussmann auch ein Geschäft für „Seiden- u. Baumwollwaren en gros", welches sich in der Neuen Fried richstr. 38-40 befand. Melanie Karoline Sussmann und ihr Mann hatten drei Kinder. Margot Sussmann wurde am 17. Februar 1906 geboren, ihr Bruder Felix Sussmann am 30. März 1909 und ihre Schwester Ilse Sussmann am 21. September 1917. Alle drei Geschwister kamen in Berlin zur Welt. Ab ca. 1920 lebte die Familie Sussmann in der Rosenheimer Str. 27. Die Wohnung befand sich vorn im zweiten Stock, vermutlich rechts. Zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 lebten auch Martha Olga Franziska Lewin, eine Schwester von Melanie Karoline Sussmann, und Gerda Sürth (geboren am 20. April 1911 in Halle an der Saale, Deutschland) in der Wohnung der Familie Sussmann. Bis zum 11. November 1941 nutzten Melanie Karoline Sussmann und ihre drei Kinder ein Schlafzimmer, ein Wohn-, ein Herren-, ein Speisezimmer, Diele und Badezimmer, eine Küche mit Kammer und einen Balkon. Die Miete betrug 155 Reichsmark im Monat. Insgesamt hatte die Wohnung fünf Zimmer. <br />
Melanie Karoline Sussmann gibt in ihrer Vermögenserklärung, datiert vom 11. November 1941 als Beruf Hausfrau an. Handschriftlich notiert sie auf dem letzten Blatt: „Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ist eine genaue Angabe leider unmöglich. Die Angaben mache ich nach bestem Wissen u. Gewissen." Auch die drei im Haushalt lebenden und nicht verheirateten Kinder Margot, Felix und Ilse füllen am 11. November 1941 diese Erklärung aus. Felix Sussmann hat sie für seine Schwester Margot ausgefüllt und notiert: „nicht anwesend. Arbeitet bei Siemens und ist nicht zu erreichen. In Vertretung als Bruder Felix Israel Sussmann". Margot musste seit dem 2. Juli 1940 Zwangsarbeit als Boleydreherin bei den Siemens-Schuckert-Werken AG in Berlin verrichten. Sie erhielt dafür 22 Reichsmark in der Woche. Felix Sussmann arbeitete als Zuschneider bei der Firma Paul Bugiel (Leder-Wetter-Sportbekleidung) in der Dircksenstr. 29. In seiner Vermögenserklärung gibt er an, unter dieser Adresse seit Mai 1941 zu wohnen. „Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ist eine genaue Angabe leider unmöglich. Meine Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen gemacht", schreibt auch Felix Sussmann in seiner Erklärung. Die jüngste Tochter Ilse Sussmann ist als Haushaltshilfe „vom Arbeitsamt für den eigenen Haushalt bestimmt" worden. Als früheren Beruf gibt sie Pianistin in ihrer Vermögenserklärung an. Und auch Ilse notiert: „Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit konnten genauere Angaben nicht gemacht werden." Am 14. November 1941 werden Melanie Karoline Sussmann, geb. Lewin und ihre drei Kinder Margot, Felix und Ilse zusammen mit rund tausend anderen Menschen vom Bahnhof Berlin-Grunewald in das Ghetto Minsk deportiert. Über ihr weiteres Schicksal Ist nichts bekannt. Einem Schriftstück vom 18. Februar 1942 ist zu entnehmen, dass zu diesem Zeitpunkt Untermieter in der Wohnung des früheren Hauptmieters Sussmann gewohnt haben. Dies waren „Flanter teilmöbliert" und „Levy in eigenen Sachen". Ob sich an diesem Tag im Februar 1942 die 20 Bücher und diversen Noten (ca. 50 Stück) von Ilse, die 6 Krawatten von Felix, die beiden Seidenkleider von Margot oder die zehn Schallplatten noch in der Wohnung befunden haben, kann niemand mehr feststellen, ebenso wenig, wo die 12 Stühle aus dem Speisezimmer oder die drei Reisekoffer geblieben sind.

Melanie Karoline Sussmann wurde am 15. Juni 1878 als sechste von acht Töchtern des Kaufmanns Heymann Lewin und seiner Frau Jeannette Lewin, geb. Gottliebson in Stettin(Szczecin, Westpommern, Polen) geboren. Ihre Geschwister waren Pauline Barasch, geb. Lewin (1868-1938), Elise Wartenberger, geb. Lewin (1870-1927), Gertrud Barasch, geb. Lewin (1872—unbekannt), Marie Helene Wollstein, geb. Lewin (1875—unbekannt), Luise Clara Wollstein, geb. Lewin (1877-1923), Elfriede Therese Stransky, verw. Worms, geb. Lewin (1879—unbekannt) und Martha Olga FranziskaLewin (1884—unbekannt). Die Geschwister wurden wie Melanie Karoline Sussmann in Stettin geboren. Am 2. Februar 1905 heiratete Melanie Karoline Lewin den am 3. November 1865 in Labes (Lobez, Landkreis Regenwalde, Pommern, Polen) geborenen Kaufmann Otto Hans Sussmann. Die Hochzeit fand in Stettin statt. Otto Hans Sussmann gründete 1908 eine Damenmäntelfabrik, welche sich in der Kurstr. 50 in Berlin-Mitte in der Nähe des Hausvogteiplatzes befand. Diese Fabrik wurde 1933 enteignet und im Jahre 1939 liquidiert. Otto Hans Sussmann war auch Inhaber eines Damenkonfektions-Engrosgeschäftes in der Werderstr. 3-4, welches Melanie Karoline Sussmann nach dem Tod ihres Mannes am 28. März 1931 weiterbetrieb. Vermutlich besaß Otto Hans Sussmann auch ein Geschäft für „Seiden- u. Baumwollwaren en gros", welches sich in der Neuen Fried richstr. 38-40 befand. Melanie Karoline Sussmann und ihr Mann hatten drei Kinder. Margot Sussmann wurde am 17. Februar 1906 geboren, ihr Bruder Felix Sussmann am 30. März 1909 und ihre Schwester Ilse Sussmann am 21. September 1917. Alle drei Geschwister kamen in Berlin zur Welt. Ab ca. 1920 lebte die Familie Sussmann in der Rosenheimer Str. 27. Die Wohnung befand sich vorn im zweiten Stock, vermutlich rechts. Zum Zeitpunkt der Volkszählung im Mai 1939 lebten auch Martha Olga Franziska Lewin, eine Schwester von Melanie Karoline Sussmann, und Gerda Sürth (geboren am 20. April 1911 in Halle an der Saale, Deutschland) in der Wohnung der Familie Sussmann. Bis zum 11. November 1941 nutzten Melanie Karoline Sussmann und ihre drei Kinder ein Schlafzimmer, ein Wohn-, ein Herren-, ein Speisezimmer, Diele und Badezimmer, eine Küche mit Kammer und einen Balkon. Die Miete betrug 155 Reichsmark im Monat. Insgesamt hatte die Wohnung fünf Zimmer.
Melanie Karoline Sussmann gibt in ihrer Vermögenserklärung, datiert vom 11. November 1941 als Beruf Hausfrau an. Handschriftlich notiert sie auf dem letzten Blatt: „Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ist eine genaue Angabe leider unmöglich. Die Angaben mache ich nach bestem Wissen u. Gewissen." Auch die drei im Haushalt lebenden und nicht verheirateten Kinder Margot, Felix und Ilse füllen am 11. November 1941 diese Erklärung aus. Felix Sussmann hat sie für seine Schwester Margot ausgefüllt und notiert: „nicht anwesend. Arbeitet bei Siemens und ist nicht zu erreichen. In Vertretung als Bruder Felix Israel Sussmann". Margot musste seit dem 2. Juli 1940 Zwangsarbeit als Boleydreherin bei den Siemens-Schuckert-Werken AG in Berlin verrichten. Sie erhielt dafür 22 Reichsmark in der Woche. Felix Sussmann arbeitete als Zuschneider bei der Firma Paul Bugiel (Leder-Wetter-Sportbekleidung) in der Dircksenstr. 29. In seiner Vermögenserklärung gibt er an, unter dieser Adresse seit Mai 1941 zu wohnen. „Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit ist eine genaue Angabe leider unmöglich. Meine Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen gemacht", schreibt auch Felix Sussmann in seiner Erklärung. Die jüngste Tochter Ilse Sussmann ist als Haushaltshilfe „vom Arbeitsamt für den eigenen Haushalt bestimmt" worden. Als früheren Beruf gibt sie Pianistin in ihrer Vermögenserklärung an. Und auch Ilse notiert: „Wegen der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit konnten genauere Angaben nicht gemacht werden." Am 14. November 1941 werden Melanie Karoline Sussmann, geb. Lewin und ihre drei Kinder Margot, Felix und Ilse zusammen mit rund tausend anderen Menschen vom Bahnhof Berlin-Grunewald in das Ghetto Minsk deportiert. Über ihr weiteres Schicksal Ist nichts bekannt. Einem Schriftstück vom 18. Februar 1942 ist zu entnehmen, dass zu diesem Zeitpunkt Untermieter in der Wohnung des früheren Hauptmieters Sussmann gewohnt haben. Dies waren „Flanter teilmöbliert" und „Levy in eigenen Sachen". Ob sich an diesem Tag im Februar 1942 die 20 Bücher und diversen Noten (ca. 50 Stück) von Ilse, die 6 Krawatten von Felix, die beiden Seidenkleider von Margot oder die zehn Schallplatten noch in der Wohnung befunden haben, kann niemand mehr feststellen, ebenso wenig, wo die 12 Stühle aus dem Speisezimmer oder die drei Reisekoffer geblieben sind.