Willi Lewin

Location 
Schenkendorfstr. 2
District
Kreuzberg
Stone was laid
26 September 2006
Born
13 September 1914 in Berlin
Occupation
Arbeiter
Verhaftet
16 December 1939 in Sachsenhausen
Murdered
15 May 1940 in Sachsenhausen

Willi Lewin wurde am 13. September 1914 als Sohn von Johanna Lewin, später verheiratete Dinell, und dem aus Warschau stammenden Aron Grünberg in Berlin geboren. Das Paar war nicht verheiratet. Beide stammten aus jüdischen Familien. Die Mutter, geboren am 23. Februar 1890 in Obornik bei Posen, verheimlichte ihrem Sohn gegenüber die Identität des Vaters. Willi Lewin hatte einen Vormund, den jüdischen Kaufmann Polix Fischer, der sich bis zu dessen Volljährigkeit für ihn einsetzte. <br />
1932 begann der noch minderjährige Willi Lewin – entgegen dem Rat seines Vormunds – eine Beziehung zu der sechs Jahre älteren Anna Sengteller, geb. Spreehacke, die geschieden war und zwei Kinder hatte. Die beiden hatten sich bei einem Kinobesuch kennengelernt Mit seinem Verdienst als ungelernter Arbeiter unterstützte er seine Freundin und ihre Kinder. Die Beziehung blieb trotz des Altersunterschieds bestehen. Am 14. Mai 1935 trat Willi Lewin aus der jüdischen Gemeinde, der er bis dahin angehört hatte, aus und blieb in der Folge freireligiös. 1938 lebte er noch zusammen mit seiner Mutter Johanna Dinell in der Schenkendorfstr. 2 am Chamissoplatz in Berlin-Kreuzberg. Dann zog er in das Männerheim Keil in der Kommandantenstraße 62b um; Anna Sengteller wohnte ebenfalls unter dieser Adresse. Als Willi Lewin die gemeinsame Wohnung verließ, bezog seine Mutter eine Kellerwohnung in Ruhlsdorfer Straße e 9. <br />
Die Beziehung zu einer „deutschblütigen“ Frau erregte Aufmerksamkeit. Wegen „Rassenschande“ wurde Willi Lewin am 31. Mai 1938 verhaftet und kam am 3. Juni 1938 in Untersuchungshaft ins Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit 12a. Am 10. August 1938 leitete der Generalstaatsanwalt beim Landgericht Berlin die Anklage gegen Willi Lewin an die 8. Große Strafkammer weiter. Am 1. April 1939 verurteilte das Landgericht Berlin Willi Lewin wegen Rasseschande zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus. Die Strafe verbüßte Willi Lewin unter Anrechnung seiner zehnmonatigen Untersuchungshaftzeit im Zuchthaus Luckau in der Niederlausitz. Noch im April 1939 informierte der Generalstaatsanwalt beim Landgericht Berlin die Kripoleitstelle in der Alexanderstraße in Berlin-Mitte über die Vorwürfe gegen Willi Lewin. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er „vorbeugend“ am 9. Dezember 1939 erneut in Haft genommen und kam ins Polizeigefängnis Berlin. Am 16. Dezember 1939 wurde er in das nahe Berlin gelegene Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt. Dort verstarb Willi Lewin am 15. Mai 1940 an „Zellgewebsentzündung und Herzschwäche“. <br />
Seine Mutter Johanna Dinell wurde am 7. April 1939 verhaftet und ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg in Brandenburg gebracht. Von dort wurde sie 1942 in die Tötungsanstalt Bernburg an der Saale gebracht, wo sie am 2. Mai 1942 starb.<br />

Willi Lewin wurde am 13. September 1914 als Sohn von Johanna Lewin, später verheiratete Dinell, und dem aus Warschau stammenden Aron Grünberg in Berlin geboren. Das Paar war nicht verheiratet. Beide stammten aus jüdischen Familien. Die Mutter, geboren am 23. Februar 1890 in Obornik bei Posen, verheimlichte ihrem Sohn gegenüber die Identität des Vaters. Willi Lewin hatte einen Vormund, den jüdischen Kaufmann Polix Fischer, der sich bis zu dessen Volljährigkeit für ihn einsetzte.
1932 begann der noch minderjährige Willi Lewin – entgegen dem Rat seines Vormunds – eine Beziehung zu der sechs Jahre älteren Anna Sengteller, geb. Spreehacke, die geschieden war und zwei Kinder hatte. Die beiden hatten sich bei einem Kinobesuch kennengelernt Mit seinem Verdienst als ungelernter Arbeiter unterstützte er seine Freundin und ihre Kinder. Die Beziehung blieb trotz des Altersunterschieds bestehen. Am 14. Mai 1935 trat Willi Lewin aus der jüdischen Gemeinde, der er bis dahin angehört hatte, aus und blieb in der Folge freireligiös. 1938 lebte er noch zusammen mit seiner Mutter Johanna Dinell in der Schenkendorfstr. 2 am Chamissoplatz in Berlin-Kreuzberg. Dann zog er in das Männerheim Keil in der Kommandantenstraße 62b um; Anna Sengteller wohnte ebenfalls unter dieser Adresse. Als Willi Lewin die gemeinsame Wohnung verließ, bezog seine Mutter eine Kellerwohnung in Ruhlsdorfer Straße e 9.
Die Beziehung zu einer „deutschblütigen“ Frau erregte Aufmerksamkeit. Wegen „Rassenschande“ wurde Willi Lewin am 31. Mai 1938 verhaftet und kam am 3. Juni 1938 in Untersuchungshaft ins Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit 12a. Am 10. August 1938 leitete der Generalstaatsanwalt beim Landgericht Berlin die Anklage gegen Willi Lewin an die 8. Große Strafkammer weiter. Am 1. April 1939 verurteilte das Landgericht Berlin Willi Lewin wegen Rasseschande zu einem Jahr und sechs Monaten Zuchthaus. Die Strafe verbüßte Willi Lewin unter Anrechnung seiner zehnmonatigen Untersuchungshaftzeit im Zuchthaus Luckau in der Niederlausitz. Noch im April 1939 informierte der Generalstaatsanwalt beim Landgericht Berlin die Kripoleitstelle in der Alexanderstraße in Berlin-Mitte über die Vorwürfe gegen Willi Lewin. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe wurde er „vorbeugend“ am 9. Dezember 1939 erneut in Haft genommen und kam ins Polizeigefängnis Berlin. Am 16. Dezember 1939 wurde er in das nahe Berlin gelegene Konzentrationslager Sachsenhausen verlegt. Dort verstarb Willi Lewin am 15. Mai 1940 an „Zellgewebsentzündung und Herzschwäche“.
Seine Mutter Johanna Dinell wurde am 7. April 1939 verhaftet und ins Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück bei Fürstenberg in Brandenburg gebracht. Von dort wurde sie 1942 in die Tötungsanstalt Bernburg an der Saale gebracht, wo sie am 2. Mai 1942 starb.